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Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

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Es ist aber anzunehmen, dass ähnliche Probleme zum<strong>in</strong>dest zeitweise auch an e<strong>in</strong>igen<br />

an<strong>der</strong>en Badegewässern auftreten.<br />

Objektiv betrachtet, s<strong>in</strong>d die oft geäußerten Befürchtungen grundlos. Gänse verunre<strong>in</strong>igen<br />

zwar das Wasser mit ihrem Kot, pathogene Keime wurden jedoch <strong>in</strong> Gänsekot nicht<br />

festgestellt (ROCHARD & KEAR 1968, 1970, MOOIJ 1984, HOLLÄNDER <strong>in</strong> BERGMANN 1999).<br />

Mitteilungen, nach denen Badeseen wegen Gänsen schon für den Badebetrieb geschlossen<br />

wurden, beruhen wohl eher auf dem E<strong>in</strong>trag menschlicher Fäkalien, die nachweislich <strong>in</strong><br />

vergleichbar hoher Menge <strong>in</strong> den meisten Badegewässern nachzuweisen s<strong>in</strong>d. Diese weisen<br />

e<strong>in</strong>en hohen Anteil coliformer Bakterien auf und führen durch ihren sehr hohen<br />

Phosphatgehalt zu e<strong>in</strong>er starken „Düngung“ des Gewässers, was e<strong>in</strong>e starke Vermehrung<br />

<strong>der</strong> coliformen Keime <strong>zur</strong> Folge hat.<br />

Auch wenn es sich hier um ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>ge ökonomischen Schäden handelt (z.B.<br />

E<strong>in</strong>nahmverluste durch ger<strong>in</strong>gere Nutzung <strong>der</strong> Badegewässer), s<strong>in</strong>d diese Verschmutzungen<br />

an<strong>der</strong>s zu beurteilen. Hier geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum, dass weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

da<strong>von</strong> betroffen s<strong>in</strong>d und sich da<strong>von</strong> unangenehm berührt fühlen. Im Gegensatz zu<br />

Wildschäden – die zwar ökonomische Schäden verursachen können, mit denen aber nur<br />

e<strong>in</strong>zelne Landwirte konfrontiert s<strong>in</strong>d – betrifft diese Situation e<strong>in</strong>e Vielzahl an Badegästen<br />

und Besuchern. Es muß ihr daher e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e gesellschaftliche Relevanz mit<br />

entsprechendem Handlungsbedarf zugebilligt werden. Auch <strong>der</strong> Vogel- und Naturschutz<br />

dürfte nicht daran <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong>, durch diese Vorfälle auf breiter Front <strong>in</strong> e<strong>in</strong> negatives<br />

Image zu geraten. Es sollten daher alle möglichen Maßnahmen <strong>zur</strong> Verr<strong>in</strong>gerung bzw. <strong>zur</strong><br />

Vermeidung <strong>der</strong> Situation ergriffen werden. Details dazu s. Kap. 10.2.<br />

6 Bewertung <strong>der</strong> Gänsebestände<br />

Wichtig <strong>zur</strong> Beurteilung und Bewertung <strong>der</strong> Gesamtsituation für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz ist e<strong>in</strong><br />

Vergleich mit an<strong>der</strong>en Regionen und Bundeslän<strong>der</strong>n Deutschlands. Dazu müssen e<strong>in</strong>erseits<br />

die Gesamtzahlen <strong>der</strong> Brutpopulation sowie <strong>der</strong> durchziehenden, rastenden und<br />

überw<strong>in</strong>ternden Bestände verglichen werden, aber auch die konkrete Anzahl anwesen<strong>der</strong><br />

Tiere <strong>in</strong> den Konfliktregionen. Für die relevanten Arten stellt sich die Situation<br />

folgen<strong>der</strong>maßen dar:<br />

6.1 Graugans<br />

Brutpopulation: Aktuell wird die Brutpopulation Deutschlands auf etwa 10000 bis 18000<br />

Paare geschätzt (nach BAUER et al. <strong>in</strong> Druck). In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz wurden im Jahr 2001 65<br />

Paare festgestellt. Bei Berücksichtigung e<strong>in</strong>iger möglicherweise übersehener Paare (da<br />

erfolglos o<strong>der</strong> mit abgebrochener Brut) dürfte <strong>der</strong> tatsächliche Brutbestand maximal 70 bis<br />

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