Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

10. Lösungsmöglichkeiten für Rheinland-Pfalz
Die vorliegende Datenerhebung und deren Analyse führt zu folgenden Erkenntnissen:
• Landesweit betrachtet sind durch Gänse verursachte Schäden als gering zu betrachten,
da sowohl die Anzahl der anwesenden Gänse als auch die betroffenen Flächen sowie die
durchschnittliche Beweidungsintensität mindestens um den Faktor 10 niedriger liegt als in
den Bundesländern des norddeutschen Tieflandes.
• Trotzdem haben sich drei Regionen (und zwei Arten) als konfliktreich erwiesen, da hier
Gänse in ihrem natürlichen Lebensraum der Niederungsgebiete des Rheins stellenweise in
höheren Konzentrationen auftreten. Es handelt sich um Fraßschäden, die Graugänse im
Bereich des Engerser Feldes (Kreis Neuwied) und im Bereich der Ingelheimer Rheinebene
(Kreis Mainz-Bingen) verursachen sowie Kanadagänse im Bereich des nördlichen
Oberrheins von Ludwigshafen bis Germersheim; hier kommt es in einigen Fällen auch zur
Verschmutzung von Badegewässern.
• Die bisher durchgeführten Maßnahmen, um Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen zu
verhindern bzw. zu minimieren, sind nicht geeignet, um diese Problematik langfristig und
großräumig zu lösen. Maßnahmen, die zur Verbesserung dieser Situation führen s. Kap.
10.1.
• Die Verschmutzungen an Badegewässern treten nur punktuell auf. Grund ist die
Tatsache, dass die Kanadagänse ursprünglich aus Tiergehegen stammen und, auch durch
Fütterungen, an Menschen gewöhnt sind. Auch wenn die Verschmutzung durch Gänsekot
an den Badegewässern nicht zu Gesundheitsgefährdungen führt, fühlen sich die viele
Badegäste dadurch beeinträchtigt. Daher wird dieser Problematik eine große
gesellschaftliche Relevanz zugeschrieben und es werden entsprechende Maßnahmen zur
Lösung dieses Problems vorgeschlagen (Kap. 10.2.).
10.1. Lösungsmöglichkeiten: Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen
• Die Datenanalyse hat gezeigt, dass der bisherige Umgang mit Gänseschäden nicht
geeignet ist, um dieses Problem langfristig und großräumig in Griff zu bekommen. Vielmehr
wird durch die gegenwärtige Praxis der lokalen Vergrämung und stellenweise ausgeübte
Jagd das Problem nur verschoben und vor allem verstärkt. Auch die zunehmend lauthals
formulierte Forderung nach stärkerer Bejagung kann die Probleme höchstens in lokalen
Einzelfällen verringern, großräumig jedoch nur fördern. Eine auf dem „St.-Florians-Prinzip“
basierende Strategie kann nicht Basis eines landesweiten Lösungsansatzes sein.
• Jagd als vergrämende Maßnahme kann in Einzelfällen sinnvoll sein, jedoch nur im
Rahmen eines überregionalen Konzeptes.
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