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Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

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7. Bewertung: Fazit<br />

Auch wenn <strong>der</strong> vorliegende Vergleich nicht auf die Situation e<strong>in</strong>zelner Gebiete e<strong>in</strong>geht, zeigt<br />

er e<strong>in</strong>deutig, wie vernachlässigbar die Bestandszahlen im bundesweiten Kontext zu<br />

betrachten s<strong>in</strong>d. Entsprechend müssen auch alle daraus resultierenden Auswirkungen,<br />

Probleme und Konflikte, aber auch Lösungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>geordnet werden. E<strong>in</strong>e<br />

Gänseproblematik – vergleichbar mit <strong>der</strong> Situation z.B. <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen – gibt es für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz def<strong>in</strong>itiv nicht.<br />

Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die oben dargestellten Konflikte <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz überall vernachlässigbar wären, da die Gänse eben <strong>in</strong> manchen Region akkumulieren.<br />

Es bedeutet aber, dass bei <strong>der</strong> Suche nach Lösungsmöglichkeiten auf landesweiter Ebene<br />

viel Spielraum bleibt, <strong>der</strong> genutzt werden sollte (s. Kap. 8).<br />

Auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n kommen die Gänse nicht gleich verteilt vor, son<strong>der</strong>n<br />

nutzen die für sie am geeignetsten Bereiche. E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt bei Beurteilung <strong>von</strong><br />

Gänseschäden ist die Intensität <strong>der</strong> Nutzung. Wie oben bereits dargestellt, führt nicht alle<strong>in</strong>e<br />

die Anwesenheit <strong>von</strong> Gänsen automatisch zu Schäden. Vor allem die Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

während spezieller sensibler Phasen (s. Kap. 5.1.) des Pflanzenwachstums <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>er gewissen Intensität kann zu dauerhaften und erheblichen Schäden führen.<br />

Auch wenn es zwangsläufig <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Jahreszeit, <strong>der</strong> Witterung und <strong>der</strong><br />

genutzten Feldfrucht zu Unterschieden zwischen Beweidungs<strong>in</strong>tensität und daraus<br />

resultierenden Schäden kommt, haben viele Untersuchungen gezeigt, dass überhaupt erst<br />

ab e<strong>in</strong>er gewissen Größenordnung Schäden entstehen können. Basierend auf den<br />

vorliegenden Untersuchungen kann e<strong>in</strong>e Größenordnung ab etwa 1500 Gänsetagen/ha zu<br />

signifikanten Ertragse<strong>in</strong>bußen führen, unter diesem Wert ist es jedoch sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich<br />

bzw. führt nur zu marg<strong>in</strong>alen Verlusten <strong>von</strong> 1 bis 2 % (GROOT BRUINDERINK 1989, ERNST<br />

1991, MOOIJ 1998, SPILLING et al. 1999, BORBACH-JAENE et al. 2001, RICHARZ et al. 2001).<br />

Dass es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Gebieten bzw. Teilbereichen zu e<strong>in</strong>er so <strong>in</strong>tensiven Nutzung durch die<br />

Gänse kommt, ist aber <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Faktor abhängig, nämlich dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Störung. So konnte BORBACH-JAENE (2002) e<strong>in</strong>drucksvoll zeigen, dass <strong>in</strong> Folge<br />

anthropogener Störreize (Verkehrswege, Freizeitnutzung etc.) das für Gänse <strong>zur</strong><br />

Nahrungssuche verfügbare Gebiet so kle<strong>in</strong> wurde, dass es erst dann <strong>in</strong> den restlich<br />

verbliebenen Flächen zu hohen Beweidungs<strong>in</strong>tensitäten mit entsprechenden<br />

Ertragsverlusten kam. Ähnliches wird auch aus an<strong>der</strong>en Regionen berichtet (z.B. OWEN<br />

1971, GERDES & REEPMAYER 1983, MEIRE & KUYKEN 1991, MADSEN 1994, MOOIJ 1999).<br />

Durch diese Häufung <strong>von</strong> Störreizen verr<strong>in</strong>gert sich aber nicht nur die nutzbare Fläche,<br />

son<strong>der</strong>n es erhöht sich auch <strong>der</strong> Energieverbrauch, <strong>der</strong> durch vermehrtes Auf- und<br />

Umherfliegen entsteht (OWEN 1971, BELL & OWEN 1990, MOOIJ 1992), und durch zusätzliche<br />

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