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Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

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zusätzlich mit Drähten überspannt werden. Im Bereich <strong>von</strong> Badegewässern, die durch<br />

Gänsekot verschmutzt werden, ist dies e<strong>in</strong>e realistische Alternative. Genaue Darstellungen<br />

dazu s<strong>in</strong>d BEINING (2002) zu entnehmen.<br />

8.9 Ablenkungsfütterung<br />

Hierbei bietet man den Gänsen Flächen mit e<strong>in</strong>em für sie günstigen Nahrungsangebot an,<br />

um sie <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en sensiblen Flächen fernzuhalten. Dazu können Getreidestoppeläcker,<br />

Mais- und Kartoffelfel<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Ernte liegen gelassen werden o<strong>der</strong> – wie z.B. Kartoffeln <strong>in</strong><br />

Schottland – sogar gezielt an geeigneten Stellen ausgebracht werden. Gänse s<strong>in</strong>d<br />

Nahrungsopportunisten und nehmen diese Flächen gerne an, man kann sie aber auch mit<br />

dort aufgestellten Gänseattrappen gezielt anlocken (ZHU et al. 1987).<br />

Dazu müssen mit den Landwirten entsprechende Vere<strong>in</strong>barungen getroffen werden, die sich<br />

an den Gegebenheiten vor Ort orientieren müssen. Hierdurch entstehen zwar auch Kosten,<br />

diese belaufen sich aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wesentlich ger<strong>in</strong>geren Größenordnung als die Schäden. Zur<br />

F<strong>in</strong>anzierung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Hier reicht die Palette vom<br />

Vertragsnaturschutz (z.B. <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen, SÜDBECK & KÖNIGSTEDT 1999, SPILLING et al.<br />

1999) über EU-, Bundes- und Landemittel (z.B. <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>, FLEET 1999) bis zu<br />

Mitteln aus Jagdfonds (Dänemark). Solche Konzepte gibt es <strong>in</strong> fast allen Län<strong>der</strong>n mit sehr<br />

hohen Gänseansammlungen und haben sich zum<strong>in</strong>dest im Großen und Ganzen bewährt<br />

(HAASE et al. 1999, SÜDBECK & KÖNIGSTEDT 1999).<br />

Da Gänse diese Flächen nicht bis zum Letzten nutzen, son<strong>der</strong>n gemäß <strong>der</strong> Optimal forag<strong>in</strong>g<br />

theory (FRETWELL & LUCAS 1969, CHARNOV 1976, SPILLING 1998) sich ab e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Zeitpunkt gleichmäßiger verteilen und an<strong>der</strong>e Flächen nutzen wollten, s<strong>in</strong>d<br />

Ablenkungsfütterungen <strong>in</strong>sgesamt nicht zu positiv zu beurteilen. Diese theortischen Befunde<br />

wurden auch <strong>in</strong> Freilanduntersuchungen bestätigt, da die Nahrungsaufnahme ab e<strong>in</strong>er<br />

M<strong>in</strong>destvegetationshöhe <strong>in</strong>effizient wird (DRENT & SWIESTRA 1977, DRENT 1980, SPILLING &<br />

KONIGSTEDT 1995). Ablenkungsfütterungen s<strong>in</strong>d aber auf jeden Fall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, örtlich und<br />

zeitlich beson<strong>der</strong>s wertvolle Kulturflächen vor Fraß zu schützen bzw. zu entlasten und somit<br />

e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zu e<strong>in</strong>em strategischen Gesamtkonzepts zu leisten.<br />

8.10 Ausgleich<br />

E<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Ausgleich <strong>von</strong> Schäden stellt e<strong>in</strong>e Alternative dar, die den Gänsen e<strong>in</strong>e<br />

Nutzung <strong>der</strong> Flächen ermöglicht. Diese Vorgehensweise stößt schnell an ihre Grenzen, da<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Millionenhöhe entstehen (GEMMEKE 1998). Trotzdem wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Län<strong>der</strong>n enorme Summen gezahlt, z.B. <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen bis über 2,5 Mio. Gulden<br />

jährlich (nach WALSTRA <strong>in</strong> RUTSCHKE 1997) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bundeslän<strong>der</strong>n wie Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfaleno<strong>der</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> mit bis zu mehreren Hun<strong>der</strong>ttausend Mark.<br />

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