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Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

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Schadensmuster und Schadensfälle Seite 63<br />

5 Schadensmuster und Schadensfälle<br />

Bekanntermaßen verläuft die Nahrungssuche <strong>von</strong> <strong>Vögeln</strong> nicht willkürlich. Vielfach haben<br />

Vögel artspezifische, räumliche und zeitliche Verhaltensmuster entwickelt, die ihnen e<strong>in</strong>e<br />

optimale Nahrungsbeschaffung ermöglicht, um bestehende Futterressourcen besser nutzen<br />

zu können. Umgekehrt lassen sich aus <strong>der</strong> Kenntnis dieser Nahrungsgewohnheiten, wenn<br />

sie denn mit Fraßschäden <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Kulturen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen, wirksame<br />

<strong>Abwehr</strong>maßnahmen gegen schädigende Vogelarten ableiten. Verhaltensstudien (oftmals<br />

genügen e<strong>in</strong>fachste Beobachtungen im Gelände) und <strong>der</strong>en richtige Interpretationen s<strong>in</strong>d<br />

damit e<strong>in</strong> wichtiger Schlüssel für e<strong>in</strong>e effektive und zielgerichtete Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>von</strong><br />

Vogelschäden.<br />

Wie e<strong>in</strong>e aktuelle kanadische Untersuchung zeigt (SOMERS & MORRIS 2002), lassen sich<br />

durch Vogelfraß gefährdete Rebflächen identifizieren, anhand <strong>der</strong>er W<strong>in</strong>zer notwendige<br />

<strong>Abwehr</strong>maßnahmen effizienter organisieren können. Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung wurden<br />

räumliche und zeitliche Muster <strong>von</strong> Vogelfraßschäden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen We<strong>in</strong>bergen (mit dunklen<br />

frühen Traubensorten und späten Eiswe<strong>in</strong>reben) aufgenommen und ausgewertet. Die Studie<br />

erbrachte vier wesentliche Ergebnisse:<br />

a. Es wurde wi<strong>der</strong>legt, dass e<strong>in</strong>e Drosselart Turdus migratorius,<br />

an<strong>der</strong>s als entsprechende wissenschaftliche Veröffentlichungen<br />

und die landläufige Me<strong>in</strong>ung es darstellten, für die Hauptschäden<br />

<strong>in</strong> Rebflächen verantwortlich ist. Hauptverursacher ist <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Nordamerika e<strong>in</strong>geschleppte Europäische Star.<br />

b. Der kle<strong>in</strong>räumliche Schwerpunkt <strong>von</strong> Fraßschäden lag an den<br />

Rän<strong>der</strong>n und <strong>in</strong> Randbereichen <strong>von</strong> Rebflächen. Zum Zentrum h<strong>in</strong><br />

nahmen die Schäden deutlich ab.<br />

c. Starenfraßschäden waren vertikal geschichtet. Trauben im oberen<br />

Bereich <strong>der</strong> Rebstöcke wurden bevorzugt gefressen.<br />

d. Während <strong>der</strong> Traubenreife nahmen die Schäden zu bestimmten<br />

Zeiten zu.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde festgestellt, dass jene Rebflächen stärker geschädigt waren, <strong>der</strong>en<br />

Randbereiche geeignete Ansitzwarten <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Gehölzen, Büschen o<strong>der</strong> Stromleitungen<br />

für Stare boten. Von dort unternahmen Stare kurze, „überfallartige“ E<strong>in</strong>flüge <strong>in</strong> We<strong>in</strong>stöcke.<br />

Erfahrungsgemäß bevorzugen Stare Rebflächen unter Stromleitungen, so dass <strong>der</strong>artige

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