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Gutachten zur Abwehr von Vögeln in der Landwirtschaft in ...

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8.12 Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensraumstruktur<br />

Gänse benötigen übersichtliche Landschaften und daher weite und offene Räume (z.B.<br />

BEZZEL 1985, RUTSCHKE 1997). Die im Rahmen <strong>der</strong> Flurbere<strong>in</strong>igung entstandenen großen<br />

Schläge sowie das großflächige Entfernen <strong>von</strong> Baum-, Hecken- und Gebüschreihen ist ihnen<br />

somit stark entgegen gekommen. Durch erneute Anlage dieser strukturierenden<br />

Landschaftselemente läßt sich e<strong>in</strong> weitläufiger Offenlandcharakter vermeiden und die<br />

Flächen wirken nicht mehr so attraktiv auf Gänse. Diese Alternative ist nur mittel- und<br />

langfristig umzusetzen, hat jedoch viele sonstige postive Seiten (Naturschutz, aber auch<br />

Erholungsfunktion für den Menschen).<br />

In Bereichen städtischer Gewässer, bei denen Probleme mit Verschmutzung durch Gänsekot<br />

entstehen, bietet das Anpflanzen <strong>von</strong> Sträuchern und Hecken e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle ergänzende<br />

Maßnahme dar, um zum<strong>in</strong>dest Teilflächen für die Gänse unattraktiv zu gestalten.<br />

8.13 Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzung<br />

Betrachtet man die Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte, so ist festzustellen, dass nicht die<br />

Gänsebestände zugenommen haben und daher nun größere Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />

verursachen, vielmehr ist es umgekehrt: Erst durch die Intensivierung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

<strong>der</strong> deutlich erhöhten Produktion <strong>von</strong> Biomasse <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Verlagerung <strong>von</strong><br />

Zugwegen (MOOIJ 1997) konnten die Gänsebestände <strong>in</strong> Mitteleuropa <strong>in</strong> dieser Art<br />

zunehmen. Auch wenn e<strong>in</strong>e Produktionssteigerung aus betriebswirtschaftlicher Sicht s<strong>in</strong>nvoll<br />

und auch notwendig se<strong>in</strong> mag, ist e<strong>in</strong>e flächendeckende extrem <strong>in</strong>tensiv durchgeführte<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> im Zeitalter <strong>der</strong> Überproduktion <strong>von</strong> Getreide und Milch(„Getreideberg“,<br />

Butterberg) heutzutage mehr als fragwürdig.<br />

Hier sollten sich zukünftig viele Möglichkeiten bieten, die im Rahmen althergebrachter<br />

Bewirtschaftungsformen e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> Flächen, aber auch e<strong>in</strong>e dann<br />

nicht schädigende Beweidung durch Gänse, ermöglichen.<br />

8.14 Wie<strong>der</strong>herstellung naturnaher Lebensräume<br />

Ursprünglich nutzten Gänse im europäischen B<strong>in</strong>nenland Nass- und Feuchtwiesen, Moore<br />

und Sümpfe und verbrachte Bereiche. Da diese Lebensräume <strong>in</strong> Folge <strong>von</strong> Entwässerung,<br />

Intensivierung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> und Melioration zunehmend verloren g<strong>in</strong>gen, blieb den<br />

Gänsen gar ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wahl, als auf landwirtschafliche Kulturen zu wechseln.<br />

Gerade Graugänse nutzen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Grünland <strong>zur</strong> Nahrungssuche (BEZZEL 1985,<br />

BERNDT & BUSCHE 1991, BAUER & BERTHOLD 1996). So belegen z.B. langjährige<br />

Beobachtungen aus dem hessischen NSG Kühkopf-Knoblochsaue, dass Graugänse kaum<br />

auf Ackerflächen anzutreffen s<strong>in</strong>d, da <strong>in</strong> diesem Rhe<strong>in</strong>auengebiet Grünland <strong>in</strong><br />

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