28.08.2013 Aufrufe

Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

hinnehmen bzw. Transferleistungen beziehen, weil sie oft wegen der Kinderbetreuung<br />

nicht in der Lage sind, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Allerdings können Eltern in<br />

Berlin auch auf eine gut ausgebaute Kinderbetreuungsinfrastruktur zurückgreifen. Das<br />

Kinderbetreuungsgesetz des Landes Berlin sieht beispielsweise Betreuungsmöglichkeiten<br />

entsprechend dem nachgewiesenen Bedarf der Eltern vor. Dabei erweist es sich in Berlin<br />

als sehr günstig, dass 90 Prozent aller Plätze als Betreuung über die Mittagszeit mit Es-<br />

sen ausgestattet sind. In Berlin können Kinder ab 8 Wochen bis zum Ende der Gr<strong>und</strong>-<br />

schulzeit in Krippen, Kindertagespflege- bzw. Kindertagesstätten <strong>und</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen<br />

betreut werden. Verschiedenste öffentliche, gemeinnützige <strong>und</strong> private Angebote <strong>für</strong> die<br />

Betreuung außerhalb der üblichen Öffnungszeiten oder in Notfällen bieten Eltern in Berlin<br />

die Möglichkeit, ihrer Erwerbstätigkeit, ihrer Ausbildung oder ihrem Studium auch zu au-<br />

ßergewöhnlichen Zeiten nachgehen zu können. 5<br />

Aber auch unzureichende Ausbildung oder Bildung führen oftmals dazu, dass Men-<br />

schen keine Erwerbstätigkeit finden oder wenn, dann nur solche mit unzureichendem Ein-<br />

kommen. Kinder zu haben, zu betreuen <strong>und</strong> zu erziehen, ist zudem mit einem höheren<br />

Armutsrisiko verb<strong>und</strong>en. Je mehr Kinder in einer Familie aufwachsen, desto größer ist<br />

der Druck, dass z. B. ein Elternteil aufhören muss zu arbeiten, um die Kinder zu betreuen.<br />

Auch hier spielt die Verfügbarkeit bzw. Nicht-Verfügbarkeit von Krippen- <strong>und</strong> Kindergar-<br />

tenplätzen eine erhebliche Rolle.<br />

Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ausländer unterliegen, wie alle aktuellen<br />

Statistiken auch <strong>für</strong> Berlin zeigen, einem besonderen Armutsrisiko. Menschen nicht-<br />

deutscher Herkunft, ob ausländische Bürger oder bereits Eingebürgerte, sind im Vergleich<br />

zu Deutschen einem wesentlich höheren Armutsrisiko unterworfen. Entweder erhalten sie<br />

aufgr<strong>und</strong> von Vorurteilen oder wegen mangelnder Qualifikation keine Arbeit oder sie er-<br />

halten nur einen Arbeitsplatz im Niedriglohnsektor bzw. sie besitzen überhaupt keine Ar-<br />

beitserlaubnis. Das führt in all diesen Fällen dazu, dass sie kaum genug finanzielle Mittel<br />

zum Leben haben <strong>und</strong> wesentlich stärker als Deutsche auf staatliche Transferleistungen<br />

(insbesondere nach SGB II) angewiesen sind.<br />

Armut wird von verschiedenen Faktoren verursacht, die aber, wenn Armut erst einmal<br />

ein Tatbestand ist, die Armut konstituieren bzw. aus ihr erwachsen können. Insofern las-<br />

sen sich Ursachen, Symptome <strong>und</strong> Folgen von Armut nicht säuberlich trennen, sondern<br />

müssen stets zusammen betrachtet werden. Armut kann schwerwiegende <strong>und</strong> multidi-<br />

mensionale Konsequenzen nach sich ziehen, die leidvoll erlebt werden <strong>und</strong> die Armut nur<br />

noch verstetigen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich Armut nicht nur auf materielle<br />

Armut reduzieren lässt, sondern auch als kulturelle, soziale, emotionale, geistige <strong>und</strong><br />

5 Vgl. dazu: Kinderbetreuung in Berlin – Empfehlungen <strong>für</strong> Eltern <strong>und</strong> Unternehmen bei besonderem Bedarf.<br />

Hrsg.: Senatsverwaltung <strong>für</strong> Wirtschaft, Technologie <strong>und</strong> Frauen, Dezember 2008.<br />

I/F/A/D/B/E/R/L/I/N

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!