Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
118<br />
Exkurs: Familien besonders von Überschuldung betroffen 35<br />
Auch die Überschuldungsstatistik zeigt: Kinder sind nach wie vor ein Armutsrisiko!<br />
Die Zahl der Haushalte mit 3 Personen sowie derjenigen mit 4 <strong>und</strong> mehr Personen ist<br />
unter den Ratsuchenden in der <strong>Berliner</strong> Schuldnerberatung gegenüber dem Durch-<br />
schnittswert der Gesamtbevölkerung Berlins deutlich überrepräsentiert: 11,9% der Klien-<br />
tinnen <strong>und</strong> Klienten leben in Haushalten mit 4 <strong>und</strong> mehr Personen (Stand 31.12.2008).<br />
Der <strong>Berliner</strong> Durchschnitt liegt bei 7,7% 36 . Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Haushalte mit 3 Personen<br />
(14,0% gegenüber 10,1% im Landesdurchschnitt).<br />
Die Jugendverschuldung nimmt zu: Im Hinblick auf das Alter der Betroffenen ist über die<br />
letzten Jahre hinweg eine ansteigende Tendenz bei der Überschuldung Jugendlicher<br />
<strong>und</strong> junger Erwachsener zu beobachten. Die Altersgruppe der bis 29-Jährigen umfasste<br />
zum 31.12.2008 18,3% der Klientinnen <strong>und</strong> Klienten. 50,9% der Klientinnen <strong>und</strong> Klienten<br />
waren zwischen 30 <strong>und</strong> 49 Jahre alt. Der Anteil der 50 bis 59-Jährigen lag bei 19,2%.<br />
Aber auch bei der Gruppe der jungen Erwachsenen bis 20 Jahre war ein klarer Anstieg zu<br />
verzeichnen.<br />
Verschiedene Faktoren sind da<strong>für</strong> verantwortlich, dass die Überschuldungssituation in<br />
Berlin besonders gravierend ist: An erster Stelle ist die nach wie vor hohe Arbeitslosig-<br />
keit zu nennen. Zum Jahresende 2008 lag die Arbeitslosigkeit als Überschuldungsur-<br />
sache wiederum – wie bereits seit Jahren – an erster Stelle (22,5%). Weiter sind u. a.<br />
Trennungen <strong>und</strong> Scheidungen (11,6%), Niedrigeinkommen (9,6%), Erkrankung (10,6%)<br />
sowie gescheiterte Selbstständigkeit (8,4%) zu nennen.<br />
Ein weiterer Faktor ist der hohe Anteil an Alleinerziehenden. Dem Stadtstaatenver-<br />
gleich Hilfe zur Erziehung zufolge weist Berlin einen deutlich höheren Anteil Alleinerzie-<br />
hender mit Kindern unter 18 Jahren (46%) aus, als Bremen <strong>und</strong> Hamburg (jeweils 33,9%).<br />
Niedriges Nettoeinkommen der Familien: <strong>Berliner</strong> Familien mit Kindern verfügen im<br />
Durchschnitt über ein deutlich geringeres Einkommen als Familien mit Kindern in Bremen<br />
oder Hamburg. Die Quote der Familien, die lediglich über ein monatliches Nettoeinkom-<br />
men von weniger als 1.500€ verfügen, liegt mit 34,5% um 22,5% höher als in Bremen <strong>und</strong><br />
Hamburg.<br />
Niedriges verfügbares Durchschnittseinkommen: Auch das durchschnittliche verfüg-<br />
bare Einkommen aller Privathaushalte liegt in Berlin niedrig. Es erreicht lediglich 75%<br />
bzw. 64% des Bremer bzw. Hamburger Niveaus.<br />
35 Dieser Exkurs basiert auf einem Informationsmaterial der <strong>Berliner</strong> Schuldnerberatung. Siehe dazu:<br />
www.Schuldnerberatung-berlin.de/Zahlen <strong>und</strong> Fakten.<br />
36 Angabe des Amtes <strong>für</strong> Statistik Berlin Brandenburg aus Mikrozensus 2007<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N