Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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Heimat“ bieten, erweisen sie sich als „Schutzfaktor“ gegen Armut, der sich auch volkswirt-<br />
schaftlich rechnet. 43<br />
Bedeutung der Frühpädagogik, Eröffnung von Bildungschancen <strong>und</strong> erhöhte<br />
Anforderungen an die Bildung<br />
Bildungschancen über die Frühpädagogik können im späteren Leben nicht nachgeholt<br />
werden, sie sind bereits im frühen Kindesalter „essentiell“, aber berufstätigen Eltern fehlt<br />
oft die da<strong>für</strong> notwendige Zeit. Es ist wichtig, dass Kinder zeitig in ein pädagogisches Um-<br />
feld kommen. Leider zeigt sich generell in Deutschland der Zusammenhang von Bildung<br />
<strong>und</strong> sozialer Herkunft sehr negativ im europäischen Vergleich (siehe „PISA-Studie“). Ein<br />
wachsender Anteil von Menschen ohne Schul- <strong>und</strong> Berufsausbildung (oftmals Ausländer<br />
<strong>und</strong> Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>) wird „im Sinne einer negativen Spirale ständig<br />
reproduziert.“<br />
Gerade die Frühpädagogik hat heute eine andere Wertigkeit, auch im internationalen Ver-<br />
gleich, als es früher der Fall war. Der Stellenwert der Frühpädagogik ist gestiegen, die<br />
Relevanz sehr groß, gerade <strong>für</strong> den Spracherwerb – <strong>und</strong> Spracherwerb ist Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong><br />
Bildung. Die frühkindliche Bildung hat noch nicht den ausreichenden Stellenwert in<br />
Deutschland, obwohl sie sehr wichtig z. B. auch <strong>für</strong> die neurologische Entwicklung ist. Das<br />
heißt, Bildung unter 6 Jahren unterscheidet sich f<strong>und</strong>amental von den Bildungsanforde-<br />
rungen im Schulbereich. Gerade der Kita-Bereich umfasst das Schaffen von gr<strong>und</strong>legen-<br />
den Erfahrungsräumen <strong>für</strong> Kinder. Kognitive Begabungen zu fördern, ist dagegen schwie-<br />
rig. Eher muss auf die fein- <strong>und</strong> grobmotorische Förderung, sowie die sozial-emotionale<br />
Förderung Wert gelegt werden <strong>und</strong> Kinder sollten in ihren eventuell bestehenden frühen<br />
Fähigkeiten (z. B. Leseinteresse) bestärkt werden. Es geht nicht erster Linie darum,<br />
„Schulvorbereitung“ umzusetzen, Kinder haben das „Recht auf Spiel“, zentraler Lernraum<br />
ist daher der Spielraum. Besonders im Bereich der Familienunterstützung <strong>und</strong> frühkindli-<br />
che Betreuung ist erheblich mehr finanzielles gesamtgesellschaftliches Engagement not-<br />
wendig. Der Gruppen- bzw. Betreuungsschlüssel muss sich ändern, um eine qualitativ<br />
hochwertige pädagogische Arbeit leisten zu können. Heute besteht folgender Gruppen-<br />
schlüssel 1 : 12 bis15, wünschenswert wäre in der Krippe ein Schlüssel 1 : 4 oder 5 <strong>und</strong><br />
im Kindergarten 1 : 6 bis 8. Nur so kann langfristig allen betreuten Kindern eine gleichbe-<br />
rechtigte Teilhabe ermöglicht werden. Die „Frühpädagogik“ soll möglichst „einkommens-<br />
unabhängig“ gestaltet sein.<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />
165<br />
43 Vgl. dazu: Meier-Gräwe, U.: Familienarmut hat viele Gesichter – warum wir differenzierte Handlungskonzepte<br />
brauchen. Vortrag auf der 30. Jahrestagung der AGEV in Kooperation mit dem aid infodienst: „Abgehängt<br />
<strong>und</strong> allein gelassen? Herausforderung Ernährungsarmut.“ Wissenschaftszentrum Bonn, 25. Und 26.<br />
November 2008.