Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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mit zwei <strong>und</strong> mehr Kindern <strong>und</strong> Alleinerziehende <strong>und</strong> hierbei insbesondere jüngere Al-<br />
tersgruppen. Damit steigt die Gefahr sozialer Spaltung der Bevölkerung.<br />
Das Armutsrisiko in den sogenannten „sozialen Brennpunktgebieten“, die sich durch eine<br />
hohe Konzentration nicht nur materieller bzw. Einkommensarmut <strong>und</strong> abweichendem so-<br />
zialem Verhalten kennzeichnen lassen, wird künftig noch zunehmen. Eine Trendwende<br />
zeichnet sich weder kurz- noch mittelfristig ab 3 , denn in den letzten Jahren war eine deut-<br />
liche Ausdehnung von Niedriglohn-Sektoren zu erkennen, mit gering bezahlten, prekären<br />
Beschäftigungsverhältnissen, die allein nicht existenzsichernd sind <strong>und</strong> zur Herausbildung<br />
der „working poor“ führen. Die sozial- <strong>und</strong> familienpolitischen Transferleistungen (wie<br />
ALG II, Wohn- <strong>und</strong> Sozialgeld, aber auch Kindergeld, Kinderzuschlag, Kinderfreibeträge,<br />
Elterngeld u. a. m.) reduzieren zwar die relative Einkommensarmut, können aber die<br />
gr<strong>und</strong>legenden Wirkungen der gesamtgesellschaftlichen sozio-ökonomischen Entwick-<br />
lung, d. h. vor allem Arbeitslosigkeit, niedrige Lohnabschlüsse <strong>und</strong> Tarife, nicht ausglei-<br />
chen.<br />
Die Thematik der hier vorliegenden Studie des IFAD 4 ist, genauso wie die Ursachen<br />
<strong>und</strong> Erscheinungsformen von Armut <strong>und</strong> die Handlungskonsequenzen hinsichtlich der<br />
Bekämpfung relativer Armut, nicht nur in Berlin, sehr umfangreich <strong>und</strong> vielfältig. Des-<br />
halb konzentrieren sich die Darstellungen <strong>und</strong> Betrachtungen hier im wesentlichen auf<br />
drei Themenkomplexe:<br />
Armut <strong>und</strong> Armutsrisiken in Berlin aus der Sicht der amtlichen Statistik<br />
Armut <strong>und</strong> deren Erscheinungsformen aus Expertensicht<br />
Armutsprävention anhand ausgewählter Beispiele, Projekte <strong>und</strong> Einrichtungen.<br />
Wie stellt sich grob umrissen die gegenwärtige Situation dar?<br />
Familien <strong>und</strong> ihre Kinder werden in erster Linie durch (Langzeit-)Arbeitslosigkeit, zu<br />
geringe Entlohnung durch Erwerbseinkommen im Niedriglohnbereich oder auch eine Er-<br />
werbstätigkeit auf Teilzeitniveau von Armut bedroht. Dazu können noch andere Ursachen<br />
wie z. B. Schulden, individuelle Konflikt- <strong>und</strong> Krisensituationen kommen, eventuell verur-<br />
sacht durch Trennung <strong>und</strong> Scheidung. Oft ziehen schwerwiegende Partnerschaftskonflikte<br />
(wie Trennung bzw. Scheidung) erhebliche wirtschaftliche Probleme <strong>und</strong> Einschränkun-<br />
gen nach sich. Wie die aktuelle Sozialstatistik belegt, unterliege insbesondere allein er-<br />
ziehende Mütter einer besonderen Armutsgefährdung, müssen Einkommensverluste<br />
3 Vgl. dazu auch: Monitoring Soziale Stadtentwicklung Berlin 2009. Fortschreibung <strong>für</strong> den Zeitraum 2007-<br />
2008, Kurzfassung, Dezember 2009, www.stadtentwicklung.berlin.de<br />
4 Die Studie wurde von November 2009 bis Anfang Februar 2010 im Auftrag der Stiftung Hilfe <strong>für</strong> die Familie –<br />
Stiftung des Landes Berlin im Rahmen des Projektes <strong>Berliner</strong> <strong>Beirat</strong> <strong>für</strong> Familienfragen erstellt <strong>und</strong> dient der<br />
Vorbereitung des <strong>Berliner</strong> Familienberichtes 2010.<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />
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