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Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

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mensional auf die gesamte Lebenslage des Menschen <strong>und</strong> bestimmt dessen Gestaltungs-,<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume. Armut ist eine individuelle Notsituation mit<br />

vorrangig gesellschaftlich bedingten Ursachen <strong>und</strong> erst in zweiter Linie Resultat individu-<br />

ellen (Fehl-)Verhaltens. Sie ist genuiner Bestandteil einer geldbasierten <strong>und</strong> marktwirt-<br />

schaftlich organisierten Gesellschaft sowie den dort geltenden Verteilungsmechanismen.<br />

Individuelles Versagen spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, kann aber das allge-<br />

meine Armutsrisiko verstärken.“ 11<br />

Eine mehrdimensionale <strong>und</strong> dementsprechend statistisch abgesicherte Betrachtung der<br />

Armutsproblematik bei <strong>Berliner</strong> Familien war in diesem Kapitel aus Zeit- <strong>und</strong> Platzgründen<br />

nicht möglich, wäre aber im Rahmen einer kontinuierlichen Sozial(Armuts-)berichter-<br />

stattung der <strong>Berliner</strong> Bezirke (auch auf den Ebenen der Bezirksregionen bzw. ausgewähl-<br />

ter Planungsräume) <strong>und</strong> des Landes Berlin insgesamt wünschenswert <strong>und</strong> <strong>für</strong> zielorien-<br />

tiertes kommunalpolitisches Handeln durchaus auch notwendig.<br />

Darauf, dass Armut zu Werteverlusten, auch zu seelischen, emotionalen, psychischen<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen führt bzw. welche Folgen <strong>und</strong> „Gesichter“ die „Mehrdi-<br />

mensionalität“ von Armut gerade <strong>für</strong> Kinder hat <strong>und</strong> haben kann, die in solchen Lebens-<br />

verhältnissen aufwachsen, wird im zweiten Kapitel der Studie „Armutsrisiken <strong>und</strong> Be-<br />

kämpfung von Kinder- <strong>und</strong> Familienarmut aus Expertensicht“ näher eingegangen.<br />

Es zeigt sich aus Sicht der Alltagserfahrungen ausgewählter Experten, die in Interviews<br />

befragt wurden, dass Armut nicht selten dazu führt, dass Kinder, die von ihrem Elternhaus<br />

körperlich, seelisch <strong>und</strong> geistig vernachlässigt werden, ohne wirkliche Vorbilder zu ken-<br />

nen, weitgehend sich selbst überlassen bleiben, in entsprechenden Milieus aufwachsen,<br />

sich kaum selbst aus dem „Sumpf“ einer verarmten Kindheit herausziehen können bzw.<br />

dass sich sogenannte „Transferleistungskarrieren“ ständig reproduzieren. In Bezug<br />

auf ausländerspezifische Benachteiligungen lässt sich feststellen, dass Menschen auf-<br />

gr<strong>und</strong> fremder ethnischer Herkunft <strong>und</strong> daraus erwachsener Diskriminierung sowohl in<br />

sozialer, emotionaler, beruflicher <strong>und</strong> damit auch in materieller Hinsicht ausgegrenzt blei-<br />

ben.<br />

Die Bekämpfung von Armut <strong>und</strong> des Armutsrisikos bei bestimmten Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>und</strong> in bestimmten Regionen Berlins ist derzeit zu einem Dauerthema geworden, das so-<br />

wohl Politiker, Medienvertreter, caritative Organisationen, soziale Wohlfahrts- <strong>und</strong> Träger-<br />

einrichtungen, Selbsthilfeinitiativen, engagierte Eltern <strong>und</strong> Bürger u. a. m. verstärkt be-<br />

schäftigt. Gäbe es einfache Antworten <strong>und</strong> Lösungen, wären sie sicher schon umgesetzt<br />

worden. Doch leider gibt es sie nicht. Aber es gibt eine Vielzahl von interessanten Bei-<br />

11 Holz, G.: Kindbezogene Armutsprävention – Warum <strong>und</strong> was bedeutet das? Vortrag auf der LJHA/SFBB<br />

Fachtagung: Lebenschancen von Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> Familien gerecht gestalten. Potsdam 25. 09.<br />

2007<br />

I/F/A/D/B/E/R/L/I/N

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