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Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

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Eine größere Ausstrahlung der Beratungsstelle wäre theoretisch denkbar, wenn es Bera-<br />

tung in türkisch <strong>und</strong>/oder arabisch gäbe. Das kann aber nicht genau gesagt werden.<br />

4. Welche gr<strong>und</strong>legenden Ursachen <strong>für</strong> Familien- <strong>und</strong> Kinderarmut werden<br />

gesehen?<br />

I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />

129<br />

5. Was bedeutet es in der täglichen Praxis bzw. aus den Erfahrungen der<br />

jeweiligen Institution/Einrichtung insbesondere <strong>für</strong> Kinder, arm zu sein?<br />

Welches Gesicht hat Familien/Kinderarmut in Berlin <strong>und</strong> wie zeigt sie<br />

sich im Alltag der Menschen/Kinder?<br />

Zu Ursachen <strong>und</strong> den „Gesichtern“ von Armut, besonders bei Kindern, wird folgendes<br />

hervorgehoben:<br />

„das verfestigte Gesicht der Armut“ – im Sinne einer „vererbten Armut“, ganze Fami-<br />

lienlinien, -verbände <strong>und</strong> Generationen kennen es nur so, leben <strong>und</strong> lebten in armen<br />

Verhältnissen mit allen dazugehörenden Merkmalen.<br />

das „alleinerziehende Gesicht der Armut“ mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> ist auch<br />

sehr typisch, dabei gibt es aber teilweise einen sehr aktiven Umgang mit der Situation,<br />

d. h. trotz Einkommensarmut bemühen sich viele allein erziehende Hilfebedürftige, <strong>für</strong><br />

ihre Kinder da zu sein <strong>und</strong> sie die Armut nicht so spüren zu lassen.<br />

das „resignierte <strong>und</strong> resignierende Gesicht der Armut“ beruht auf der lähmenden<br />

Selbsteinschätzung der Familien/Mütter „ohne Selbstwirksamkeit“ zu sein. Das setzt<br />

sich vor allem aus folgenden Komponenten zusammen: kein Selbstvertrauen („woher<br />

soll es auch kommen?“), oft keine eigenen Aktivitäten mehr (Angst vor Auseinander-<br />

setzungen mit Behörden, kaum Ansätze, den eigenen Kindern neue kulturelle Hori-<br />

zonte, Bildungs- <strong>und</strong> Ausbildungsmöglichkeiten zu erschließen u. a. m.), da sowieso<br />

alles in Misserfolgen endet. Daraus ergibt sich eine stark resignierende Haltung vielen<br />

Fragen der eigenen Lebensgestaltung gegenüber, wie auch der der Kinder.<br />

das „ges<strong>und</strong>heitlich beeinträchtigende Gesicht der Armut“, d. h. ges<strong>und</strong>heitliche Fol-<br />

gen von Armut sind erkennbar in Übergewicht, schlechten Zähne, allgemeiner Unge-<br />

pflegtheit <strong>und</strong> mangelnder körperlicher Hygiene.<br />

das „schlecht gekleidete Gesicht der Armut“, häufig haben manche nur zwei Jacken,<br />

gleiche Kleidung wird auch beim zweiten, dritten Kind usw. wiederverwendet.<br />

Oftmals ist auch eine „gewisse Hilflosigkeit, Lebensuntüchtigkeit“ wahrnehmbar, solche<br />

Situationen zu verändern, z. B. durch Besuch der Kleiderkammern u. ä. Hier gibt es auch<br />

einen Zusammenhang zwischen Armut <strong>und</strong> Unwissenheit. Es wird viel Aufklärungsarbeit<br />

in der Beratungsstelle geleistet, auch ohne dass besonders gefragt wird („man sieht es

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