Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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dem Migranten) die alleinige Verantwortung da<strong>für</strong> zuzuschreiben. Dies wiederum führt bei<br />
den Betroffenen (auch schon bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen) zu sozialem Rückzug, Isola-<br />
tion, schamhaftem Verschweigen der „ärmlichen“ Lebensverhältnisse, etabliert <strong>und</strong> ver-<br />
festigt in sich geschlossene Milieus <strong>und</strong> Gruppen (sozialräumliche <strong>und</strong> sozialstrukturelle<br />
Segregation) <strong>und</strong> entzieht existierenden Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsangeboten oftmals de-<br />
ren Interventionsmöglichkeiten. 44<br />
Informationsbörse Armutsprävention aufbauen<br />
Eine „Projektbörse Familienbezogene Armutsprävention“ (nach dem Vorbild der Zentrale<br />
des Sozialdienstes katholischer Frauen) sollte aufgebaut werden, um Armutspräventions-<br />
projekte unterschiedlichster Art zu dokumentieren. Diese Informationsquelle (Multiplika-<br />
torenfunktion) könnte Bestandteil im Rahmen der Sozialberichterstattung in den einzelnen<br />
Bezirken Berlins bzw. der zu erstellenden Bezirksregionenprofile sein. Folgende Bereiche<br />
könnten Gliederungspunkte sein: Vermittlung in Arbeit <strong>und</strong> Ausbildung mit gleichzeitiger<br />
Vermittlung von Kinderbetreuung; Beschäftigungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsprojekte (mit<br />
Schwerpunkt Alleinerziehende); Bekleidungsversorgung <strong>und</strong> Babyläden, Kinder- <strong>und</strong> Ju-<br />
gendhilfeprojekte, Gefährdetenhilfe, Schuldenprävention <strong>und</strong> Schuldenberberatung, Pro-<br />
jekte mit, von <strong>und</strong> <strong>für</strong> Alleinerziehende, Projekte im Rahmen der Schwangerschaftsbera-<br />
tung, Stadtteil- <strong>und</strong> Wohnprojekte, Integrations- <strong>und</strong> Migrationsarbeit <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Altersgruppen u. a. m.<br />
Nachbarschaftliche Ressourcen, bürgerschaftliches <strong>und</strong> politisches Engagement<br />
Nachbarschaftliche Ressourcen sind zu stärken <strong>und</strong> Tätigkeitsstrukturen so zu etablieren,<br />
dass „dauerhaft erwerbslose Schichten“ unterstützt <strong>und</strong> nicht stigmatisiert werden. Es<br />
geht um „Sinnvermittlung“ <strong>und</strong> um einen allübergreifenden Ansatz <strong>und</strong> somit um ein Paket<br />
an Reformen. Alle Verantwortlichen müssen an einen r<strong>und</strong>en Tisch, alle Disziplinen <strong>und</strong><br />
Verwaltungen müssen miteinander reden. Bestimmte Entscheidungen dürfen nicht nur<br />
rein politisch gefällt werden. Es müssen solche „R<strong>und</strong>en Tische“ <strong>und</strong> effektive Verwal-<br />
tungsnetzwerke eingerichtet werden, die politisches Handeln wirksam beeinflussen kön-<br />
nen.<br />
Gerade private Hilfseinrichtungen müssen <strong>und</strong> können dezentral arbeiten <strong>und</strong> sollten an<br />
den Brennpunkten des Bedarfs flächendeckend präsent sein. Insgesamt gilt: Hilfseinrich-<br />
tungen sollten nicht zentral <strong>und</strong> abstract agieren <strong>und</strong> auf den Besuch der Bedürftigen war-<br />
44 Vgl. dazu: Gute Kindheit – Schlechte Kindheit. Armut <strong>und</strong> Zukunftschancen von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
in Deutschland. Abschlussbericht des Instituts <strong>für</strong> Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik Frankfurt a. M. zum AWO-<br />
Forschungsprojekt „Armut bei Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen“ (AWO-ISS-Studie).<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N