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Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...

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2. Kinder(früh)erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsproblematik im Elternhaus <strong>und</strong> entsprechen-<br />

den Einrichtungen;<br />

3. Versorgungs-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Ernährungsproblematik;<br />

4. Gesichter der Armut in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> langjährige „Armutskarrieren“;<br />

5. Armut <strong>und</strong> Lebensperspektiven bzw. -einstellungen;<br />

6. Defizite an Lebensqualität durch Armut <strong>und</strong> Anregungen <strong>für</strong> zielgerichtetes politi-<br />

sches Handeln.<br />

Die Hinweise, Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse der Experten belegen anschaulich, dass in<br />

Berlin <strong>und</strong> seinen Bezirken ganz bestimmte Bevölkerungsgruppen Einschränkungen in<br />

ihrer Lebensqualität in Kauf nehmen müssen, in „armen“ materiellen Verhältnissen (Ein-<br />

kommen, Transferleistungen, Wohnung, Bildung, Versorgung usw.) leben bzw. einem<br />

hohen Armutsrisiko unterworfen sind. Dies geht oftmals einher mit einer sogenannten<br />

„geistigen <strong>und</strong> emotionalen Verarmung“, d. h. einer gr<strong>und</strong>legenden <strong>und</strong> verfestigten Le-<br />

benseinstellung, die von Hoffnungslosigkeit, Resignation, Handlungsunfähigkeit, man-<br />

gelndem Glaube an die Funktionsfähigkeit politischer <strong>und</strong> kommunaler Institutionen <strong>und</strong><br />

einem tiefen Pessimismus gekennzeichnet ist <strong>und</strong> so auch der eigenen Kindergeneration<br />

vermittelt wird. Sozialer Abstieg <strong>und</strong> „Transferleistungskarrieren“ sind vorprogrammiert.<br />

Wie schon die Datenauswertung im vorangegangenen Kapitel anschaulich zeigte, betrifft<br />

dies aus Sicht der befragten Experten insbesondere Alleinerziehende, vor allem Mütter<br />

mit einem oder mehreren Kindern, Familien mit mehreren Kindern, ausländische <strong>Berliner</strong><br />

Bürger <strong>und</strong> solche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. Potenziert wird die Gefahr, langfristig in Ar-<br />

mut leben zu müssen, wenn mehrere dieser Merkmale zusammentreffen. Kinder, so sind<br />

sich die Experten einig, stellen mehr alles andere ein Armutsrisiko dar <strong>und</strong> die Einkom-<br />

mensarmut durch Arbeitslosigkeit beeinflusst in höchstem Maße Armutsrisiken <strong>und</strong> alle<br />

anderen „Gesichter“ der Armut. Die Ablehnung des geplanten „Erziehungs- bzw. Fami-<br />

liengeldes“ ist eindeutig, weil diese Maßnahme kaum dazu dient, Kinder in die Gesell-<br />

schaft, deren Betreuungssysteme <strong>und</strong> in eine soziale Kommunikation zu integrieren, viel-<br />

mehr wird eine weitere Isolation <strong>und</strong> Segregation, sowohl regional als auch sozial, die<br />

Folge sein.<br />

I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />

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