Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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ten bzw. auf deren Entscheidung, die räumliche Distanz zu überwinden. Hilfseinrichtun-<br />
gen sollten sich nicht nur als Büros oder als Verwaltungsräume verstehen. Sie müssen<br />
die Herausbildung solcher öffentlicher Räume begünstigen, die die Hilfesuchenden, gera-<br />
de die Armen oder von Armut Bedrohten aufsuchen, wo sie sich treffen <strong>und</strong> wo sie allein<br />
durch ihre Anwesenheit auf Hilfe <strong>und</strong> Zuwendung rechnen können, d. h. sie sollten an den<br />
Orten des Bedarfs liegen <strong>und</strong> sich auf die dortigen, jeweils verschiedenen Bedingungen<br />
<strong>und</strong> Anforderungen einlassen.<br />
Armutsprävention mehrdimensional <strong>und</strong> kindbezogen! 45<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wichtig bei der Armutsprävention ist immer die Differenzierung nach Ver-<br />
hältnis- <strong>und</strong> Verhaltensprävention. Es ist unzureichend, nur am Verhalten armer oder ar-<br />
mutsgefährdeter Familien <strong>und</strong> ihrer Kindern etwas ändern zu wollen oder nur dort anzu-<br />
setzen. Gleichzeitig müssen die strukturellen Rahmenbedingungen (sozialräumlich, sozi-<br />
al- <strong>und</strong> wirtschaftspolitisch, ges<strong>und</strong>heits-, bildungs- <strong>und</strong> wohnpolitisch usw.), also die Ver-<br />
hältnisse, positiv gestaltet bzw. beeinflusst werden. In diesem Kontext trägt zur Armuts-<br />
prävention vor allem bei:<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Ausgestaltung guter <strong>und</strong> harmonischer Eltern-Kind-Beziehungen, die<br />
Aneignung sozialer <strong>und</strong> hauswirtschaftlicher Kompetenzen <strong>und</strong> aktives Konflikt- <strong>und</strong><br />
Problembewältigungsverhalten (auch über Familienbildung <strong>und</strong> -beratung), Kontakte<br />
<strong>und</strong> Kontaktfreudigkeit, gemeinsame <strong>und</strong> abwechslungsreiche Eltern-Kind Aktivitäten<br />
in der Freizeit;<br />
Erhöhung bzw. Ausbau der finanziellen Ressourcen der Eltern/Familie, z. B. durch<br />
Integration in den Arbeitsmarkt, berufliche Qualifizierung, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />
durch Sozialtransfers, effektive <strong>und</strong> wirtschaftliche Haushaltsführung, Beitragsfreiheit<br />
bei kindbezogenen Ausgaben (z. B. bei Betreuung <strong>und</strong> Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, soziale<br />
<strong>und</strong> kulturelle Teilhabe), durch angemessenen preiswerten Wohnraum u. a. m.<br />
Mobilisierung <strong>und</strong> weitere Entwicklung der Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe <strong>und</strong> anderer sozia-<br />
ler Dienste (auch Kinderschutz) in den Sozialräumen, ausreichend vernetzte Dienste<br />
aus Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfeeinrichtungen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen,<br />
sozialen Trägern <strong>und</strong> Projekten <strong>und</strong> Stärkung derer Handlungskompetenzen;<br />
Arbeit mit jüngeren Kindern (frühkindliche Bildung) unter Einbeziehung <strong>und</strong> aktiver<br />
Beteiligung der Eltern gegen Bildungsarmut (so früh wie möglich sport-, kultur-, erleb-<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />
169<br />
45 Vgl. dazu: Holz, G.: Kindbezogene Armutsprävention – Warum <strong>und</strong> was bedeutet das?...a. a. O.; G. Holz<br />
u. a. unterscheidet hinsichtlich der kindbezogenen Armutsprävention im wesentlichen drei Ansätze bzw. Maßnahmenpakete:<br />
familien- bzw. elternorientierte Maßnahmen (indirekter Ansatz), kindorientierte <strong>und</strong> sozialraumorientierte<br />
Maßnahmen (direkte Ansätze).