Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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den Schuldnern angesehen. Besonders die Schulden bei Fre<strong>und</strong>en, im Bekannten- oder<br />
auch Familienkreis führen zu einer weiteren Verschärfung der gesellschaftlichen <strong>und</strong> so-<br />
zialen Isolation, die schon durch den teilweisen Ausschluss aus dem gesellschaftlichen<br />
Leben durch mangelnde finanzielle Mittel besteht.<br />
Die „anerkannte nichtkommerzielle Schuldnerberatung“ kann nur ca. 10% der Schuldner<br />
beraten. Die Gesamtzahlen der Schuldner, auch in Berlin, können nur geschätzt werden<br />
auf der Basis von „Creditreform“ bzw. im „Schuldneratlas“ usw. (siehe dazu Exkurs). Ein<br />
Berater kann im Jahr etwa 100-120 Schuldenfälle real bearbeiten. Dabei muss auch die<br />
Befähigung zur „ganzheitlichen Beratung“ gegeben sein.<br />
Eine sehr stabile Tendenz zeigt sich hinsichtlich der hohen Zahl von Verschuldungen,<br />
wobei ein Sinken der privaten <strong>und</strong> gewerblichen Insolvenzfälle bezweifelt wird. Es gibt<br />
einfach zu wenige Berater <strong>und</strong> Anwälte. Berlin ist zwar in der Schuldnerberatung gegen-<br />
über z. B. Hessen <strong>und</strong> Bayern vergleichsweise gut ausgestattet. Es reicht aber trotzdem<br />
bei weitem nicht aus.<br />
3. Welches ist die konkrete Zielgruppe, die angesprochen wird (z. B.<br />
Mehrkindfamilien, Alleinerziehende, Migranten o. ä.)?<br />
In Alt-Mitte gibt es bei der Beratung eine starke Durchmischung des Beratungsklientels.<br />
Hervorhebenswert sind allerdings Alleinerziehende mit einem <strong>und</strong> mehreren Kindern. Es<br />
stehen hier aber nicht in dem Maße Migranten im Vordergr<strong>und</strong>, wie es noch aus Kreuz-<br />
berg bekannt war. Wichtig ist außerdem, dass es sich bei der Schuldnerberatung durch<br />
die CARITAS um eine ganzheitliche, sozialorientierte Beratung handelt <strong>und</strong> nicht um eine<br />
Vermittlung von Anwälten zur Beratung, wie es beispielsweise bei anderen Verbänden<br />
gemacht wird.<br />
4. Welche gr<strong>und</strong>legenden Ursachen <strong>für</strong> Familien- <strong>und</strong> Kinderarmut werden<br />
gesehen?<br />
I/F/A/D/B/E/R/L/I/N<br />
115<br />
5. Was bedeutet es in der täglichen Praxis bzw. aus den Erfahrungen der<br />
jeweiligen Institution/Einrichtung insbesondere <strong>für</strong> Kinder, arm zu sein?<br />
Welches Gesicht hat Familien/Kinderarmut in Berlin <strong>und</strong> wie zeigt sie<br />
sich im Alltag der Menschen/Kinder?<br />
Kinderarmut ist ein großes Problem <strong>und</strong> hat folgende Auswirkungen. Es gibt häufig eine<br />
„Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Leben“, wie z. B. keine regelmäßige Teilnahme<br />
an Kultur- <strong>und</strong> Sportveranstaltungen, Ausschluss von Klassenfahrten <strong>und</strong> Kindergeburts-<br />
tagen, nicht die „In-Markenkleidung“, nicht die „Superhandys“ <strong>und</strong> die entsprechenden<br />
Verträge u. v. m. Wenn die Familien die Markenzeichen bzw. „Standards“ trotzdem an-<br />
streben, wird es häufig zu einer Ursache der Verschuldung in den Familien. Es wird ver-