Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse - Berliner Beirat für ...
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Die Analyse <strong>Berliner</strong> Haushaltstypen hinsichtlich ihrer Armutsgefährdung verdeutlicht<br />
nachdrücklich:<br />
Familien mit drei <strong>und</strong> mehr Kindern, Alleinerziehende (unabhängig von ihrer Kinder-<br />
zahl) <strong>und</strong> allein lebende Personen (Einpersonen/Single-Haushalte) weisen mit Ab-<br />
stand die höchsten Armutsgefährdungsquoten innerhalb der <strong>Berliner</strong> Bevölkerung auf.<br />
Die Quoten dieser Bevölkerungsgruppen haben sich in den letzten Jahren auch am<br />
dynamischsten entwickelt. Vor allem eine hohe Kinderzahl bzw. der Status als Allein-<br />
erziehende/r verschärfen die Armutsgefährdung.<br />
Demgegenüber sind Haushalte/Ehepaare ohne Kinder bzw. mit nur einem Kind einem<br />
wesentlich geringeren Armutsrisiko unterworfen, oftmals auch, weil hier zwei Einkom-<br />
mensbezieher vorhanden sind. Allerdings zeigen die Daten des <strong>Berliner</strong> Mikrozensus<br />
auch hier z. T. erhebliche regionale Unterschiede zwischen den <strong>Berliner</strong> Bezirken.<br />
Es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit, Erwerbslosigkeit<br />
<strong>und</strong> Armutsgefährdung:<br />
Erwerbstätige <strong>Berliner</strong> <strong>und</strong> Selbständige weisen weitaus geringere Armutsgefähr-<br />
dungsquoten in den letzten Jahren auf als Erwerbslose (v. a. Arbeitslose) <strong>und</strong> Nicht-<br />
erwerbspersonen. Insbesondere Erwerbslosigkeit (vor allem Arbeitslosigkeit) geht mit<br />
einer massiven Armutsgefährdung einher. Über die Hälfte aller <strong>Berliner</strong> Erwerbslosen<br />
galt Ende 2008 als von Armut gefährdet, nur gut 10 Prozent waren dies bei den Er-<br />
werbstätigen. Auch ist die Armutsgefährdungsquote durch Erwerbslosigkeit in Berlin<br />
im Zeitraum zwischen 2006 bis 2008 im Vergleich zu allen anderen Armutsgefähr-<br />
dungsquoten nach Erwerbsstatus 16 am stärksten (d. h. um 6,7%) gestiegen.<br />
16 Erwerbslose: Als erwerbslos gilt im Sinne des durch die EU konkretisierten Labour-Force-Konzepts der<br />
International Labour Organization (ILO) jede Person im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, die in diesem Zeitraum<br />
nicht erwerbstätig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit<br />
gesucht hat. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss<br />
innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung einer Agentur <strong>für</strong> Arbeit oder<br />
eines kommunalen Trägers in die Suchbemühungen ist nicht erforderlich. Personen im erwerbsfähigen Alter,<br />
die weder erwerbstätig noch erwerbslos sind, weil sie z. B. schulpflichtig oder arbeits- bzw. berufsunfähig sind,<br />
gelten als Nichterwerbspersonen.<br />
Erwerbstätige: Erwerbstätig im Sinne des durch die EU konkretisierten Labour-Force-Konzepts der International<br />
Labour Organization (ILO) ist jede Person im erwerbsfähigen Alter (15- bis unter 65-Jährige), die in einem<br />
einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine St<strong>und</strong>e lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen<br />
oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat, unabhängig davon, ob sie zum Beispiel arbeitslos gemeldet<br />
ist oder Altersrente bezieht. Ebenfalls zu den Erwerbstätigen werden Personen gezählt, die im Berichtszeitraum<br />
nicht gearbeitet haben, aber in einem formalen Beschäftigungsverhältnis stehen, das sie wegen<br />
Krankheit, (Sonder-)Urlaub oder Erziehungsurlaub nicht ausüben (Unterbrecher).<br />
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