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»/"... / mit unglaublicher Anmut. Was wir zuerst für eine merkwürdige<br />
Fclsnadcl hielten, stellte sich, zwei läge später, als wir diese<br />
erreichten, als eine Art sehr schmaler Turm heraus. Wie wohl ein<br />
Fluss durch den Fuß des Turmes fließt, so scheint er doch mehr ein<br />
filigranes Bauwerk, zu sein als nur ein Fels, der mit der Hacke von<br />
Tunneln durchzogen wurde. Fast sieht es aus, als hätte eine unbekannte<br />
Macht, ihn aus dem Stein gezogen, immer spitzer werdend<br />
<strong>und</strong> doch in den umgebenden Felsen <strong>und</strong> Kanten so eingebettet,<br />
dass man seine Kunst erst bei näherer Betrachtung erfährt. Wir<br />
haben [...]<br />
a<br />
f<br />
i<br />
ß..j unbewohnt. Die Gruppe drang weiter<br />
y-"' " ins Innere des merkwürdigen Baus, um es<br />
einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.<br />
Selten war mir so schaurig zu Mute, als mei-<br />
, ne Schritte <strong>und</strong> die meiner Begleiter in der<br />
Verlassenheit der Gänge erschallten <strong>und</strong> von<br />
•i<br />
den leeren Wänden <strong>und</strong> Decken durch die<br />
Äusgesiorbenheit dieses Ortes echoten. /<br />
Wir fanden bei unserem ersten R<strong>und</strong>gang I<br />
Gänge, Räume <strong>und</strong> sogar ein paar Säle unbekannten Zwe- [<br />
ckes vor. Einige Wohnquartiere waren wohl zu erkennen, •(<br />
genau wie alte Werkstätten oder Versammlungsräume — alles j<br />
jedoch leer <strong>und</strong> 1.../ \<br />
f...] <strong>und</strong> völlig fremdartige Ornamentik an den Wänden. Vie- i -<br />
le Flächen waren mit Bildern von Menschen mit mcrl^wür- \<br />
dig schlankem Körperbau, großen Augen <strong>und</strong> spitzen \<br />
Ohren bedeckt, die sich in sowohl kriegerischer als auch \ •<br />
handwerklicher Tätigkeit zeigten. Ob dies einst die Bc- '• -<br />
wohner des Turms waren? Tatsächlich müssten sie dann /<br />
mit Schiffen durch die Lüfte reisen können <strong>und</strong> über<br />
Wasser laufen, wenn man den Bildern [...]<br />
\<br />
f...j erwarteten wir tiefste Dunkelheit im Turm, aber [<br />
dem war bei weitem nicht so. Einige Kristalle an den \<br />
Wänden spendeten ein trübes <strong>Licht</strong>, einige andere wa- \<br />
renfast tageshell <strong>und</strong> durchfluteten größere Kavernen<br />
mit. Erde auf dem Boden <strong>und</strong> verdorrtem<br />
Holz darin mit <strong>Licht</strong>. Bruder Perdan<br />
versuchte einen der Kristalle aus seiner<br />
Wandhaltcrung zu bergen <strong>und</strong> brach ihn<br />
.<br />
wohl heraus. Dabei verlor er seine Leuchtkraft. Dahinter aber war<br />
eine dünne Kristallader zu. entdecken, die ihrerseits nun leuchtete<br />
<strong>und</strong> sich in den Fels der Wand hineinzog. Bruder Perdan vermutete,<br />
dass so das licht der Sonne von draußen ins Innere des Turmes<br />
geleitet, wurde. Vielleicht mag es aber auch eine andere Quelle tiefer<br />
in den Gewölben des Turmes geben ? Wir werden f...]<br />
/.../ unerklärliche Wärme im Inneren. Tatsächlich trafen wir an<br />
einigen Stellen an Quellen mitten in dem Turm - Wasser, das einfach<br />
aus einer Wandöffnung trat <strong>und</strong> sich in einem vorgegebenen<br />
Kanal, eine Zeit lang durch das Innere ergoss, um dann an einer<br />
anderen Stelle wieder in der Wand zu verschwinden. Und nicht<br />
mir das, einige dieser Quellen wann fa\t<br />
kochend heiß, wie sie aus dem Stein Da ' ! ' -<br />
ten. Wieder andere versorgten anxhti > / ^<br />
nend die Räume mit der Erde mitten<br />
im Turm mit Wasser — die Göttern n<br />
sen, wie dort etwas gedeihen konnte<br />
/<br />
Einige abgestorbene <strong>und</strong> schon fa\t<br />
versteinerte Bäume <strong>und</strong> Büscheschu<br />
neu auch direkt aus dem Stein gen ach<br />
sen zu sein. Welches W<strong>und</strong>er [...]<br />
f<br />
~^-\-B*pr&7T -<br />
f... I vier Schächte, die die Ebenen des Turmes verbanden, deren<br />
Wände aussahen, als wären sie aus dem Stein gegossen, aber nicht<br />
gemeißelt worden. <strong>Aus</strong> dem Augenwinkel sah es fast aus, als würde<br />
sich der Stein sehr langsam bewegen, in zwei Schächten nach<br />
oben fließen <strong>und</strong> in zweien nach unten. Eine Konstruktion, um<br />
die Schächte hinauf zugelangen, war nicht zu entdecken, wenn es<br />
je eine gegeben hatte. Glücklicherweise hatten wir f...]<br />
[...] schimmerten. Dann aber sah es aus, als würden die Wände in<br />
dem Raum durchsichtig, <strong>und</strong> man konnte in alle Richtungen weit<br />
über das Land schauen. Doch nicht nur das, näherte man sich<br />
\ einer der durchsichtigen Wände, so reiste man mit seinem Blick<br />
! näher an die Berge, Hügel oder Grasflächen am Hoi<br />
rizont heran. Bei der seltsamen Sicht wurde Bruder ' J<br />
Perdan unwohl <strong>und</strong> er musst sich zweimal lautstarl\<br />
/ - • • /<br />
I... I ganz oben zur Spitze vorzustoßen <strong>und</strong> erreichten<br />
diese nach einem mühseligen Aufstieg. Von dort<br />
hatte man eine unglaubliche A ussicht. über die vor- '- ,.<br />
deren Gebirgsausläufer <strong>und</strong> die grünen Ebenen s "V.<br />
I dahinter. Zudem war auf der <strong>Aus</strong>sichtsebene eine j<br />
.! Art Mechanismus, dessen Sinn <strong>und</strong> Z.wec\ sieh<br />
» uns zuerst nicht erschließen wollte. Es handelte<br />
'\\ sich um eine Art Hebel, der anscheinend einige Spalten in<br />
du Turm wand in unserer Nähe zu Öffnen schien. Bruder Perd<br />
in entschloss sich in seinem fleißigen Forscherdrang letztendlich,<br />
den Mechanismus zu testen, <strong>und</strong> als sich die Spalten<br />
ganz öffneten, durchzog der hier stetig wehende Wind<br />
sie <strong>und</strong> erzeugte durch den gesamten Turm einen<br />
f- •" "'• -. _ hohlen, dunklen Ton, der wohl noch Meilen weii'<br />
ter weg zu hören war. Tatsächlich erzählten un-<br />
,, serc Gefährten außen am Turmfuß, dass sie fast<br />
i taub geworden wären. Der Ton erstarb sofort.<br />
';, nachdem wir die Öffnungen mittels des Eichels<br />
, wieder schlossen. Zaudern war dort oben seltsa-<br />
'\ >\ #>- mes Artefai\t zu sehen, anscheinend mit einem<br />
m vi ~ i >" Zauber belegt. Es bestand an einem Ende aus<br />
\ A einer Glaskugel, faustgroß, von der Bruder Per-<br />
_..,_> • " dan meinte, es könne sich dabei um ein ehemaliges<br />
Äuge gehandelt haben. Ich frage mich jedoch von<br />
welcher Kreatur <strong>und</strong> welche Art Zauber /...]<br />
/.../ der Eingang einfach verschw<strong>und</strong>en, als hätte sich der Fels<br />
selbst geschlossen <strong>und</strong> wäre zusammengeflossen.<br />
So mussten wir aus einer der oberen Öffnungen<br />
hinausklettern. Morgen werden wir ein<br />
weiteres Mal in den Turm gehen <strong>und</strong> ihn ~0<br />
genauer untersuchen, heute Nacht aber werden<br />
wir verstärkte Wachen aufstellen, denn<br />
seit, dem Signalton ist. uns allen mulmig zumute<br />
<strong>und</strong> wir fühlen uns alle vom Gebirge<br />
beobachtet, als hätte der Turm etwas<br />
gerufen, das [...]«<br />
-4r<br />
!4<br />
—einzig verbliebene Seite eines Tagebuchs<br />
des Schreibers einer Expedition<br />
vom Reich des Horas ins Innere des Kontinents.<br />
Die Expedition galt als verschollen, die "" "'\-\<br />
Unterlagen wurden erst Jahrh<strong>und</strong>erte später in<br />
den Archiven der Khunchomer Akademie gef<strong>und</strong>en. Übersetzt aus<br />
dem Bosparano. Datiert auf etwa 890 v.BF