G7 - Aus Licht und Traum.pdf

einer Lichtung und sogar das gleiche ist wie der Uferschlamm zwischen
dem Schilf oder ein Borkenkäfer in einer Fichte oder gar ein stolzer ronra
aus den Wäldern! Dies hann wähl nur ein tc\on\-Zauberer glauben, doli
ie einen Fuß vor die steinernen Gebäude seiner Stadt gesetzt hat.«
—Dariala Sonnentanz zu ihrem Sohn Telerian, gehört in Gerasini, neuzeitlich
So wie die Elfen keine Götter anruien, halten sie es auch für einen
potentiell gefährlichen Eingrill- in die Ordnung der Welt, Dämonen,
Geister oder Elcmcntarwcscn zu rufen — .sie kennen solche Wesen, lassen
sie aber wenn möglich in Frieden und behelligen sie nicht (das gilt
im Wesentlichen auch für Feen, zu denen manche Elfen jedoch freundschaftlichen
Kontakt pflegen).
Der einzige bedeutsame Aspekt clfischcr Kosmologie, der jenseits ihrer
Lebenswclt liegt, ist das Licht oder die Lichtwelt - Ursprung des
ellischen Seins.
DAS LicHf VIID DAS FEY
Die Elfen Völker haben keinen konsistenten Scclcnbcgriff. Jenen Kern
ihres Wesens, dessen Aufscheinen die Zeugung oder Geburt eines neuen
Elfcnlebens kennzeichnet, nennen sie ihr Licht. Das Licht aller Ellen
entstammt der Lichtwelt oder dem Großen Licht, aus dem eins! die Allen
Elfen getreten sind, die von Menschen auch als 'Lichtclfen' bezeichnet
werden.
»Das Große Licht ist das größte Mysterium, das ich mir vorstellen kann,
liegt es doch im Herzen meiner Existenz. Aber warum soll ich mich fragen,
was es damit auf sich hat? Ich werde es sehen, wenn einst mein Seelcnhcht
im Großen Licht aufgeht —genau zur rechten Zeit. Nicht die Existenz von
Dingen und Wesen /(ümmert mich - was ist, das ist —, nein, die Seinsweise
ist es, die mich berührt, die mein Ich, mein fey, mein Leben ausmacht.«
- •• die almadanische Attelfe Alarinde Regenlicd
Während ihrer Lebenszeit sprechen Elfen statt von ihrem Licht von
ihrem fey. dem 'wahrhaftigen Ich', dessen Quelle und Kraft das Licht
ist. Im Gegensatz zu diesem ist das fey jedoch keine ewige Konstante,
sondern muss gefunden und entdeckt, gelebt und gestorben werden,
um wahr und rein zu sein. Als Aspekte des fey werden vornehmlich
nurdra (Lebenskraft) und mandra ('Scclenkraft', Magiebegabung) gesehen.
Oft wird auch das zerza (siehe S. 39) als fester Bestandteil des
fey verstanden — aber all das sind nur Aspekte und Bruchstücke, die
das fey nicht vollständig beschreiben können.
LEBEnSSCHiCKSAL
Für die Elfen ist das Leben und Sterben che selbstverständlichste Sache
der Welt, und natürlich hängen beide eng miteinander zusammen,
da die Lebensdauer der Elfen an ihren Lebensinhalt gebunden ssi. Wann
sich dem Individuum der Sinn und das Ziel seines ellischen Lebens
offenbaren, ist unterschiedlich: So kann etwa das ein Dutzend Sommer
zählende Elfcnmädchen bereits mit unerschütterlicher Gewissheit
sagen, dass es ihm bestimmt ist, zur besten Kämpferin ihrer Sippe
zu werden, während es den hundertjährigen Wildnisläuter vielleicht
gerade deswegen immer wieder in die Wälder hinauszieht, weil er dort
nach dem Sinn, dem Traum, der Tat sucht, die sein Leben einmal ausmachen
wird. Das schlichte, aber verantwortungsvolle Schicksal des
großen Jägers Aratahon lässt-Elehe-tanzen mag es sein, che Seinen zu
ernähren, während andererseits die Lcgcndcnsängerin seiner Sippe
Hanalicn Kupfer/^lang allein dafür lebt, ihr eigenes Seelcnlicd in perfekte
Harmonie zu bringen.
Manchmal werden Ellen geboren, die zu erkennen glauben, dass sie
die Wiedergeburt eines alten Vorfahren sind, dessen Lebensschicksal
sie dann aufnehmen und fortführen.
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f OD
Wenn eine Elfe fühlt, dass sie ihren Lebenszweck erfüllt hat, nimmt
sie innerlich bei riedigt Abschied von der Welt und welkt innerhalb von
wenigen Tagen oder Wochen dahin. Wie eine Künstlerin, die alleinc
beurteilen kann, wann ihr Werk vollendet ist, weiß auch die Elfe, dass
nun alles vollbracht ist, was ihr bestimmt war. Am Ende so eines ausgelebten
clfischen Lebens bleiben keine Bedürfnisse oder Ängste übrig,
und daher hat der Tod zur rechten Zeil weder Schrecken noch
Bedeutung. So mag der Jagdmeister Aratahon lässt-Elchc-tanzcn nach
etlichen Jahrhunderten sterben, sobald er sieht, dass ein neuer Elf herangewachsen
ist, der die Sippe ernähren kann, während Hanalicn
Kupferl(lang vielleicht mit fünfzig Jahren ihr Lied vollendet und vergeht.
Die zwei Liebenden einer Seelenhochzcit können sich darauf
verlassen, dass keiner den anderen um mehr als eine Stunde überleben
wird. Und ein junger Elf, der als Abenteurer durch Avcntunen reist,
wird irgendwann spüren, dass er jenes große Übel bezwungen hat, gegen
das er einst — vielleicht ohne es zu wissen — ausgezogen ist, und
dass der Bogen seines Lebens sich nun schließt.
(Zum Bestattungsritus siehe Seite 53.)
DAS [EnsEifs
Jcnscitsvorstelhingen sind bei keinem Lifenvolk besonders ausgeprägt.
Die vorherrschende Vorstellung besteht darin, dass das Licht eines Ellen
weiterlebt. Sei es, dass es in der Lichtwelt aufgeht, aus der dereinst
alle F.tfen gekommen sind, und so den Kreis des Lebens schließt; sei
es, dass es in einem neuen Elfcnlcih mit nur ungenauen Erinnerungen
an sein Vorleben wiedergeboren wird und ein neues fey bildet; sei
es, dass es in einem anderen Körper - etwa dem des Seelcnticres -
erwacht. In Anbetracht solch glücklicher Aussichten trauert auch die
Sippe selten um ihre Verstorbenen.
DiiAZA — DAS-DAS-SEin-BEKÄmPFt
Auch das Wirken des Namenlosen Gottes sehen die Elfen als inncrvveklichcs
Prinzip an: dasdhaza, dessen Personifizierung als das Ratten-
I{ind auch im menschlichen Sprachgebrauch Verbreitung gefunden hat.
'Das Namenlose' kennen die Elfen zwar als Bezeichnung des dhazaf
doch wird sie seltener gebraucht — die Vorstellung von etwas, das ist,
ohne zu heißen, ist zu grauenvoll für viele Elfen.
Das dhaza ist jene Kraft, die ihr Volk seit ältesten Zeiten vom Licht
fortzuzerren, zu verderben und sieh untenan zu machen trachtet. Die
Elfen fürchten und verabscheuen seine Diener mehr als jede andere
Gefahr, und die Namen jener Wesen, die sich im Dienste des Namenlosen
gegen sie wandten, kennen die ['-Ken gut und überliefern sie von
Genention /u Getiuatmn wcitu
ELF ISCHEI^ ABERGLAUBE
Dashcsondeiccifischc Gespiu für Veränderungen dei Umgebung
ist Grund fui \ielcriei abergläubische' Blanche So lesen die
Audfen im \om\Vmd nicdeigtdmcktcn Glas mkt dei Alt, wie
ehe Forclk den Ufeisehlamm aufwühlt, die momentane M< loche
und das Befinden eines ()i tc s, w ahiend unter den Wilde Ken L implizierte
Deutungen von Y\oIk(nbddt; in undTicrstimmtn\cthreitet
sind
DIL Funcifcn tiagen Schutzamulctti aus Marnmuton, Btinsicin
und On\\ gegen alleiki l 'hei, \\ ihrend manche Sitppent Iren auf
ihren Wandelungen einlach dem Wind folgen. \\ eil ditsei sie schon
an einen rechten Lagerplatz fuhren wml
Weitvcrhicitttr i '\berglauben besagt, diss Zweige Holz sehhgen
und untci tage schaffen, um ums Tages die Eide anzuzünden,
odei dass man Katzm Nachuehtcn an die Lickn mitgeben kann
und dass dei wissende Blick et riet Kitze bedeutet, dass srci ide i in
Fit und an den fclhn denkt.