G7 - Aus Licht und Traum.pdf

die Firnelfen mühsam bei menschlichen Händlern eintauschen oder
in gefahrlichen Expeditionen aus südlicheren Gebieten herbeischaffen.
Bisweilen wird aber noch ein ganzer Risscgler aus Kristall und
Bein geformt - ein Vorhaben, das viele Jahre dauern kann. Die Kufen
selbst sind in jedem Fall aus Krislall und lassen das Geführt schnclfer
über das Eis gleiten als ein Segelschiff über das Meer. Ein Eissegler
besitzt mcisl nur ein einziges Drciecksscgel aus eingetauschtem Bausch
oder Thorwaler Tuch, manchmal aus fein geschabten Fellen. Selbst
über Wasser könnte man damit fahren, doch wagen es nur die wenigsten,
das Iragile Gefährt einer solchen Gefahr auszusetzen.
Auch die Häscher Gloranas haben die Vorteile dieser Gefährte erkannt
und bauen ihre eigenen Eisseglcr, mit denen sie in den Weiten des
Eisreiches unterwegs sind.
ALLES, WAS LEBT, ist ÜAHRynG
»Den Firnclfen als Jägern kann jeder Mensch nur Bewunderung zollen.
Doch sind es vor allem ihre Sinne, die sie Nahrung Jinden lassen, wo auch
der gewandteste menschliche Jäger versagen muss. Sic scharren im tiejsten
Schnee und wühlen gelbe Brombeeren und rote, bitttrsüjic Moosbeeren
hervor, die auf den nächsten Sommer warten. Ihr Auge erspäht in himmelhohen
Klippen und im eintönigen Weiß die Nester der Vögel mit den wertvollen
Eiern. Eine Kolonie kreischender Möwen \ann einer ganzen Elfcnsippe
das Leben reiten. Und dann plötzlich horchen sie in das Durcheinander
aus Vogelgelycisch und dumpfem Dröhnen des Eises: Wo wir Menschen
nur mühsam das Blasen der Wale erahnen, hören die Elfen Kunde vom
Wetter, von Fischschwärmen in der Bucht, und von einem alten Walbullen,
der auj die Speere der Sippe wartet.«
—Iloincn Schwanentochter, Leiterin des Ifirn-Tempels von Festum, 100! BF
Firnelfen ernähren sich (in einer Welt, in der kaum essbare
Pflanzen gedeihen) fast ausschließlich von Jagd und Fischfang.
Dabei verachten oder verschmähen sie keinerlei Beute;
sie können es sich schlichtweg nicht leisten, ein Tier laufen
zu lassen. Überschuss wird eingefroren und kann noch
lange Zeit später aufgetaut: werden. Nahrung wird oft roh verspeist,
seltener einmal gegart oder gedünstet. Das wenige
Brennmaterial (meist Flechten oder Sträuchcr) wird bevorzugt
genutzt, um Teeaufgüsse zu erwärmen.
Das eiskalte Wasser bietet vielen Fischen wie Olporter K S , ,
Hering, Blaudorsch und Tintenfisch einen Lebcnsraum. M \ /
Diese werden mit Angel, Specr oder Reuse gefangen. *
Fischer, die nicht direkt am Ufer oder von Eisschollen
aus jagen, verwenden kleine Boote, die aus
Treibholz und Lcder gefertigt wurden. In Ifirns
Ozean leben auch zahlreiche Walarten sowie
Robben, Meerkälber und Scctiger. Solche groben
Beurcricre werden über das Eis hinweg verfolgt, mit Specr und
Bogen verletzt und schließlich mit dem Robben toter erschlagen.
An Land werden Schneehuhn, Sturmeme und Boronskuttcnlauchcr
mit dem Bogen gejagt, wie auch Pfeifhase, Murmeltier, Möwe und
Marder. Um manche Bcureticre muss der Firnelf bisweilen mit dem
Firunsbär oder dem Ifirnshai streiten, ist in der Grimmfrostöde doch
jeder Jäger auch gleichzeitig ein Gejagter.
Im Frühjahr schließlich, wenn die Lachse flussaufwärts schwimmen,
um zu laichen, versammelt sich die ganze Sippe, um mit Spceren und
Netzen Beute zu machen.
Auf Firnyaks und Mammuts macht ebenfalls die ganze Sippe Jagd und
erlegt nebenbei vielleicht noch einen Rauwolf, der den Tieren gefolgt
ist. Es kommt sogar vor, dass sieh manche Firnclfen mit entsprechendem
Seclcntier in Wölfe oder Säbelzahntiger verwandeln, um auf die
Jagd zu gehen oder ihre Sippenmitgliedcr zu unterstützen.
Allein wenn ein Frost- oder Gletseherwurm hervorkommt und sich
sein Plad mit dem eines jagenden Firnclfen kreuzt, bleibt auch dem
Elf nur noch die rasche Flucht.
7S
»Mit den an und für sich friedfertigen Yetis \ommt es selten zu Schwierigkeiten,
sojern cm einzelner FirnclJ nicht gerade Beute gemacht hat. In der
Grimmjrostödc l^ann sich kein Jäger diese Gelegenheit entgehen lassen. Wenn
so ein vier Schritt großes Ungeheuer angetobt kommt, überlegt sich auch
ein Ulf, dass ein Wurf mit seinem unfehlbaren Specr vielleicht nicht gentig
ist. Doch auch die Firnclfen haben etwas von den Raubtieren des Nordens
in sich. Wenn es vermeintlich am das Überleben der Sippe gehl, werden sie
geradezu bösartig. Mehrfach l{am es mit den Norharden zu Auseinandersetzungen,
zuletzt wegen der Silberfüchse, die von den Händlern fast bis
zur Ausrottung gejagt wurden. Vor einigen Jahren machten die Firnclfen
eine ganze Norbardenfamilie nieder, deren Männer sich an einer Fimclfe
vergriffen hatten.«
—aus den Lebenserinnerungen des Weißen Mannes, des Firun-Hochgeweihten
von Bjaldom, 998 BF
ÖAunEn vriD PELZ
In der Kürschnerei sind iMcfimya fey'c unübertroffen. Die Felle ihrer
Beute verarbeiten sie dabei meist zu wärmender Kleidung. Im Winter
tragen sie schwere, langfcllige Pelze vom Firunsbär. Das Gesicht wird
dabei mit einer Kapuze und einem Schal geschützt. Die Robben-
Icderhosc, meist mit Blaufuchs oder Hermelin besetzt, ist geleitet, so
dass weder Kälte noch Wasser eindringen können. Die Füße stecken
in festen Pelzsticfeln.
Die kurz geschorenen, anschmiegsamen Sommcrpclzc, die man andernorts
nur im tiefsten Winter tragen würde, werden in den wärmeren
Jahreszeiten für sich, im Winter unter den langfelligcn Pelzen angelegt.
Stets werden dazu nerzene Fingerlinge getragen, darüber im
Winter noch gefüllte Daunenhandschuhe.
„ Inzwischen verarbeiten die Firnclfen auch das Fell des
// Schncclaurcrs — um dessen dämonische Elerkunft sie
/J/ wohl wissen. Doch auch hier können sie es sich einfach
nicht leisten, irgendetwas Verwertbares zu verachten.
j HAHDEL mit DEn MEnscHEn
Es fm icn sich immer wieder Firnelfcn, die ihre Heimat veriss'
r um in den Siedlungen der Menschen, wie zum Beispiel
Pnso\ P ulorn und Leskari, Handel zu treiben. Dann werden die
kostbircn Felle und Pelze der Sippe gegen Waren eingetauscht,
•^ die im ewigen Eis nicht zu finden sind: Metall, Holz, Salz, Tube
und Honig.
M-nche Händler nehmen weite Reisen auf sich, um ihre
, „ Wircn gegen einige Elfenpelze einzutauschen und diese
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dann im Bornland und im Mittclrcich gegen ein Vermögen
in Gold wieder zu verkaufen. Es handelt sich dabei
vor allem um die Pelze der kleinen Sehnceniardcr und
Hermeline, die beim Adel beliebt sind, aber auch um
Nerz, Zobel und Silberfuchs. Daneben handeln die
Firnclfen auch mit Bernstein, Elfenbein von Mammuts und Seetigern
(mal unbearbeitet, mal zu kunstvollen Schnitzarbeiten verarbeitet) und
\mbia aus Seeiigcin oder Walen (als Pirfumbisis)
Ax/SGEWÄHLfE SlPPEII
WocEnfAöz
DicWogcntanz-Sippt.dic am Utci dcrBcrnstcinhuchtlebt,pflegt
seit jchci ein freundschaftliches Vcihaltms 7u Wilen Jeden Summe!,
wenn die Riesen dei Meere iht Gebiet passieren, schwimmen
sie gemeinsam mit ihnen (häufig in Dclphinacstah) und
halten mit den Walen Zwiesprache Die Mitgliedes dei Wol>cntan7-Sippe
sind wohl che cm'igen Firnclfen. die niemals auf Wal-
|agd gehen wuiden, bisweilen jedoch mit den Walen gemcinsum
in der Tiefe nach Kraken jagen.