G7 - Aus Licht und Traum.pdf

ZWEI Sf
»Wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung, die nur jeder für sich
selbst treffen /(an??. Denn wer immer dem Ruf der Wirklichkeit folgen
wird, dessen Lied wird nicht mehr sein, wie es ist, der wird neue Töne
hören und neue Melodien spielen und alte verlieren und vergessen. Doch
oh zum Guten oder zum Schlechten, wer kann das schon wissen?«
—llmarion Käuzchenruf auf dem Rat. der Elfen nahe Gerasim, 1029 BF
Die Etablierung von verschiedenen 'Strömungen' innerhalb der
Elfenvölker, die ihren weiteren Weg entweder in dieser Welt oder
jenseits davon in einer ersehnten Rückkehr ins Licht sehen, ist zum
einen eine Reaktion auf aventurische Ereignisse der letzten Jahre
und Jahrzehnte (siehe dazu auch ab Seite 32). Zum anderen dient
sie einem rollenspielcrisehen Zweck; Auch wenn Elfen weiterhin
als geheimnisvolle, fremdartige Wesen gelten, so muss eine Wcltzugewandtheit,
wie sie den allermeisten Spielerelfen zu Eigen ist, doch
nicht gleich als völlig 'unelfisch' eingestuft werden. Gerade Elfen,
die sich den Wanderern zuordnen, können aus einem reichhaltigen
Fundus von Motivationen für Spielerelfen schöpfen.
Allerdings muss sich nicht jeder Spiclcrclf zwingend mit einer der
beiden Richtungen identifizieren. Völlige Unsicherheit über den eigenen
Weg ist ebenso denkbar wie Desinteresse oder Unwissenheit
bezüglich der Veränderungen innerhalb der Elfcnvölker - zumal
diese gemessen an elfischen Zeitdimensionen gerade erst begonnen
haben. Die folgenden Überlegungen dienen hier als Anregungen,
nicht aber als einengendes Korsett zur Ausgestaltung von Hintergrund
und Motivation Ihres clfischcn Helden.
U/An DERER.
»Euch träumte vom Licht, mir aber — mir träumte von der Wirklichkeit,
geliebte Schwestern und Brüder. Eure Sehnsucht fühlen, das vermag ich,
nicht aber sie zu teilen. Auch wenn ich nicht weiß, was mich in dieser
Welt erwartet, auch wenn mein Lied vor Trauer erbebt, ich weiß, mein
Platz ist liier. Eorla!«
—Lanariel flüstert-une-die-Quellc heim Abschied von seiner Sippe
Die Entscheidung über den Weg in der Welt oder jenseits von ihr
hat jeder Elf und jede Elfe letztlich individuell zu treffen, und nicht
sehen gehen so Sippen und Familien auseinander. Manche Elfen
den der gemeinsame SpieLspab darunter leidet. Vergessen Sie nicht,
dass Abenteurerellen zu Beginn des Spiels noch jung und unerfahren
sind. In Wildnistalenten, FTauszaubern oder Fern kämpf mögen sie hcrausragende
Fähigkeiten haben, aber aufgcscllschaftlichcr Ebene oder
in Wisscnstalcntcn sind sie nicht sehr bewandert oder gar vollkommen
unwissend - und somit auf die Hilfe Dritter angewiesen.
Gerade Elfen lassen sich von Neuem und Erseh recken dem —also dem
alltäglichen Abenteurerleben —oft stark erschüttern und beeindrucken.
Diese Anpassungsschwierigkeiten können helfen, einen Kontrast zu
den wunderschönen, zaubernden, gewandren und sinnenscharlen
Wesen zu schalfen, als das die Elfen oft einseitig gesehen werden.
Die 'elfische Arroganz' ist zudem ein echter Nachteil, eine Schlechte
Eigenschaft im regekechmschen Sinne. Dieser Nachteil (sofern der
Held über ihn verfügt) muss aber nicht beständig im Rollenspiel herausgekehrt
werden -es reicht, wenn er in bestimmten Konfliktsituationen
zum Vorschein tritt und für Probleme sorgt. Gerade Gefahrlen
können nach gemeinsam überstandenen Abenteuern von der Überheblichkeit
ausgenommen werden, denn Elfen kennen durchaus Empfindungen
wie Freundschaft und Wertschätzung.
Auch dass Elfen Götlerglauben und Vcrchrungsritualc nicht verstehen,
bedeutet nicht, dass sie sie durchweg verachten. Im Kasten Fremde
Götter und Geweihte auf Seite 41 werden verschiedene Sichtweisen
vorgestellt, von denen einige durchaus tolerant sind.
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pmunGEn
werden durch Träume zu dieser Entscheidung aufgerufen, andere
wissen wahrend einer kurzzeitigen Abwesenheit von ihrer Sippe —
beispielsweise auf der Jagd - plötzlich, dass ihnen eine Rückkehr
nicht bestimmt ist. Andere sehen den Kampf gegen jene Übel, die
früher oder später auch die elfische Lebensweh" erreichen können
(oder dies bereits tun), als eine würdige Aufgabe.
Solche Elfen entscheiden sich bewusst für die Weit in all ihrer Vielfalt;
die Gefahr des badoc nehmen sie in Kauf, denn sie fühlen sich
als Vertreter ihres Volkes herausgerufen und sehen ihr Lcbcnsschicksal
in dieser Aufgabe. Diese Wanderer haben oft ein starkes
Interesse an der Mcnschenwelt, sind leichter bereit, Bündnisse zu
schlichen, sich anzupassen oder Hilfe zu leisten — denn sie sehen,
dass es die Menschen sind, die zur Zeit über die Welt herrschen.
Trotzdem werden auch diese Elfen vielleicht gelegentlich zweileln,
ob die Menschen in ihrer kurzsichtigen Machtgier ihre Hilfe
überhaupt verdient haben.
SEHriEIlDE
Weit schwieriger ist es um die langfristige Abenteuer-Motivation jener
Elfen bestellt, die die Sehnsucht nach dem Licht verspüren und
glauben, die Zeit der Ellen in Aventurien ginge dem Ende zu.
Vielleicht sehen sich solche Elfen berufen, einen letzten wichtigen
Auftrag ihrer Sippe auszuführen, ein verschollenes Mitglied zu finden,
ein Artefakt, das einst in feindliche Hände fiel, zu bergen, eine
alte Legende zu suchen oder selbst weiterzuerzählen oder ein seltenes
Elfenlied an andere Sippen weiterzugeben. Verschiedene Mächte,
die schon seit langem in Feindschaft zu den Elfen stehen, wollen
den Rückzug verhindern oder korrumpieren - hier können Spiclcrelfen
eine Rolle als Wächter einnehmen, die sie auf den Spuren ihrer
Feinde durchaus aus der Gegend um die Salamandersteinc wegführen
kann.
Ebenso ist natürlich vorstellbar, dass sie sich ihrer Entscheidung noch
gar nicht sicher sind und zunächst die Welt für eine Weile bereisen
möchten, bevor sie sie endgültig verlassen.
Spielen Sie solch einen Elfen ein wenig wehmütig und sehnsuchtsvoll,
denn er lebt im Bewusstsein, dass er selbst und sein Volk nicht
mehr zu dieser Welt und dieser Zeit gehören, seine Bestimmung sieht
er in der Rückkehr ins Licht.
Letztlich sind (gerade sehr sippennahe) Elfen auf Abenteuerfahrt
zunächst einmal entwurzelte und einsame Wesen sowie Angehörige
eines schwindenden Volkes und können daher durchaus eine tragische
Charakterkomponenrc haben. Kommt dann noch ein besonderes
Lebensschicksal hinzu, durch das sich ein elfischcr Held in die Welt
hinausgezogen lühlt, bildet dies eine starke Motivation, die viele Verluste
und schreckliche Erfahrungen ertraglich macht. Ist ein Elf
schließlich sogar bereit, seine Gelahrten als einen Ersatz der Sippcngemeinschalt
anzusehen, wird er trotz aller Unterschiedlichkeit auch
bereit sein, sich für sie aufzuopfern.
DEB^riACHTEiL ELFISCHE WELfsiCHf
Elfen brauchen im Allgemeinen länger als Menschen und andere
Kulturschalfendc, bis sie Erfahrungen in Handlungen umsetzen. Dies
bedeutet nicht, dass Elfen besonders begriffsstutzig wären. Sie wissen,
dass das eigene Handeln nur dann im Einklang mit den 'Harmonien
der Welt' steht, wenn es auf geduldiger Beobachtung basiert, die sich
stets bemüht, die Welt in all ihren Zusammenhängen zu sehen und
nicht nur Teile von ihr. Ein bedachter und behutsamer Umgang mit
der Welt geht für Elfen deshalb einher mit mehr Zeit zum Lernen,
Nachdenken und 'Nachfühlen', bis man handelt.
Ihr hohes Lebensalter macht es ihnen möglich, sich diese Zeit auch zu