Kultur- und Kreativwirtschaft im Bergischen Städtedreieck
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Standortfaktoren des Kompetenzfeldes 59<br />
Die Bedeutung der Region <strong>und</strong> ihrer Menschen für das Kompetenz-<br />
feld ist insgesamt als hoch einzuschätzen. Als historisch industriell<br />
geprägter Standort besitzt die Region ein Image als Arbeiterregion.<br />
Es trägt die Vorstellung von den arbeitenden Menschen, die „ihr<br />
Glück selbst in die Hand nehmen“. Des Weiteren hat die Region eine<br />
Geschichte <strong>und</strong> somit einen besonderen Charakter, der sich auch in<br />
der <strong>Kultur</strong> widerspiegelt. So wurde die seit Jahrzehnten bedeutende<br />
Musikszene – u.a. die Free-Jazz-Szene der 1980er Jahre – temporär<br />
mit der weltweit bekannten Musikszene Manchesters verglichen.<br />
Andere historische Zufälle haben bedeutende Künstler <strong>und</strong> Künstlerinnen<br />
in die Region gebracht. So ist Pina Bauschs Schaffen am<br />
Tanztheater Wuppertal sicherlich auf ihre regionalen Wurzeln zurückzuführen.<br />
Auch Tony Cragg wählte aus persönlichen Gründen Wuppertal<br />
als seinen Schaffensort. Diese historischen Zufälle stellen ein<br />
erhebliches Potenzial für das Image der Region – insbesondere<br />
Wuppertal – dar <strong>und</strong> wirken anziehend auf junge Künstler <strong>und</strong> Publikum.<br />
Die industrielle Vergangenheit der Region – insbesondere das daraus<br />
entstandene Stadtbild – bietet zudem Räume <strong>und</strong> Orte, die den Erfordernissen<br />
der freien Kunst- <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>szene entsprechen, kreatives<br />
Arbeiten erlauben <strong>und</strong> kreative Milieus entstehen lassen können. In<br />
ihrer Bedeutung sind diese kreativen Milieus zwar geringer einzuschätzen<br />
als z.B. das Gänge- oder Schanzenviertel in Hamburg, sie<br />
schaffen jedoch – neben ihrer Funktion als kreative Arbeitsstätten –<br />
ein Spannungsfeld, das Besucher generiert <strong>und</strong> so zum Freizeitwert<br />
beitragen kann. Dieses regionale Potenzial in Form von (leer stehenden)<br />
Industriebauten, Produktionshallen <strong>und</strong> Werkstätten ist für die<br />
Region als neues Zukunftsfeld bereits erkannt. So versucht Wuppertal<br />
mit der Zwischennutzungsagentur gezielt Leerstand an kreativ Arbeitende<br />
zu vermitteln. Handlungsbedarf besteht in dieser Hinsicht in der<br />
Überzeugungsarbeit bei Eigentümern <strong>und</strong> bestehenden Nutzungseinschränkungen.<br />
Als gutes <strong>und</strong> gelungenes Beispiel werden an dieser<br />
Stelle die Güterhallen in Solingen genannt, die Künstlern als Ateliers<br />
„Wuppertal wurde mal das<br />
‚Manchester Deutschlands‘<br />
genannt.“<br />
„Zukunftsfelder sind ein<br />
wichtiger Punkt. Man muss<br />
schauen, was man hat <strong>und</strong><br />
was man zukünftig machen<br />
kann. Das geht schon darüber,<br />
das opt<strong>im</strong>ale Umfeld<br />
zu schaffen, z.B. eine Fabrik<br />
zu kaufen <strong>und</strong> günstig<br />
zu vermieten.“