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Gotteslehre - Entfaltung

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hˆhle dominirt, und zwar der dominanz der raummaterie wegen. dieser weltgegensatz n‰hrtsich<br />

aus dem religiˆs begr¸ndeten dualismus des Orients, wie das sp‰ter bei Plotin voller, weil einsei-<br />

tiger noch herauskommt, wobei der weg ¸ber Aristoteles f¸hrt, demzufolge der gˆttliche nous als<br />

die selbstgenugsame form aller formen von materie nichts weiss, ihrer auch nicht bedarf. im<br />

abendl‰ndischen Mittelalter bringt eine wende die lehre vom Einen Sein des Meister Eckehards,<br />

was Duns Scotus weiter ausf¸hrte, um nachzuwirken bis in die tage des 20. jahrhunderts bei<br />

Martin Heidegger; diesem gilt der seinsbegriff als der, der den gegensatz von Gott und welt<br />

gleicherweise ¸bersteigt. wird aber ebenfalls gelehrt, jenes sein, welches der Schˆpfer der<br />

schˆpfung mitteilt, sei kein anderes als das, welches Gott selber ist, l‰sst der alte antikristliche<br />

panteismus gr¸ssen. ein anderes jedoch ist das sein, das wir selber sind, wir als das sein bzw. die<br />

natur der welttrinit‰t von seele, geist und astralleibhaftigkeit, ein wieder ganz anderes jedoch ist<br />

das ¸bersein, die ¸bernatur als das urbild, dem das weltliche eben- und abbild analog ist. das ist<br />

ebenfalls geltendzumachen gegen die filosofi des Nicolaus Cusanus. auch er fahndet nach der<br />

einheit der vielheit, um diese imsinne abendl‰ndischer geisttradition vielzu intellektualistisch zu<br />

interpretiren, was zuletzt aufs buddhaistische nirvana hinausl‰uft und somit aufkosten der<br />

mannigfaltigkeit gehen muss, wenn er lehrt: im razionalistisch-geometrischen verstande gedacht<br />

finden die gegens‰tze zu ihrem zusammenfall, zur coincidentia oppositorium; denn die gerade linie<br />

und der krumme kreis fallen vollendet in eins, wenn nur der radius des letzteren unendlich gross<br />

gedacht wird. nur im endlichen sollen die gegens‰tze sich ausschliessen, w‰hrend in der<br />

absolutunendlichkeit alles zusammengeht in eins und dessen einerleiheit. so gesehen wird<br />

ungewollt das numinos Absolute Eine verfl¸chtigt zu nichts, f¸hrt bzw. verf¸hrt einheit der<br />

gegens‰tze, missverstanden als deren einerleiheit, zu deren auflˆsung. lt. Cusanus ist in Gott das<br />

viele, aber ohne vielheit, ist der gegensatz involvirt, aber als identit‰t (!), die aber doch, wie<br />

gezeigt, eben nicht vom wesen der gegens‰tzlichkeit ist, sondern vom unwesen der vernichtung<br />

eben dieser. wird einheit solcherart interpretirt als ein gegensatz, der hinausl‰uft auf einen nicht<br />

auszugleichenden widerspruch zur vielheit, ist kein vorbeikommen an panteistischer auslegung<br />

des ber¸hmten satzes des Cusaners von der welt als explicatio Dei. in gewisser, in recht<br />

eingeschr‰nkter weise kˆnnen wir unserem Cusanus von der Mosel beipflichten, wenn er lehrt, die<br />

welt sei "gleichsam eine endliche unendlichkeit oder ein geschaffener Gott, (Deus creatus), wie<br />

heutige naturwissenschaft spricht von der relativunendlichkeit unseres weltalls. doch in der lehre<br />

des kurialen kardinals Nicolaus Cusanus liegt bereits - unausgesprochen, mehr als einmal direkt<br />

ausgesprochen - involvirt die filosofi des Hegels. dem cusanischen titanismus, demzufolge die welt<br />

als auseinanderlegung dessen verstanden wird, was Gott in seiner abundantia insichtr‰gt, folgt auf<br />

dem fusse der scheiternde nihilismus, die geschilderte einheit in Gott, die unweigerlich<br />

hinauslaufen muss auf zerfall der gegens‰tzlichen mannigfaltigkeiten, damit auf seinszerfall, auf<br />

annihilatio jenes seins, jener natur, innerhalb deren sich gegensatzausgleich ereignet; denn sein<br />

und dessen seiendes sind polar miteinander verbunden, um deshalb auf gedeih und verderb<br />

miteinander verbundenzusein.<br />

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