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Gotteslehre - Entfaltung

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seinem vorhof; denn sein ist da, worin Gott wie in seinem vorhof wohnt." daraus folgert: "denn alle<br />

weisheit der engel und aller kreaturen ist ein reines nichts vor der grundlosen weisheit Gottes."<br />

kombiniren wir das mit der thomistischen lehre von der privatio boni, derzufolge das schlechte und<br />

bˆse kein eigentliches sein hat. sosehr wir uns um der vollrealit‰t der hˆlle wegen dagegen<br />

verwahrten, in einem anderen m¸stischen sinne hat diese lehre naturgem‰ss ihre wahrheit. vor<br />

Gott ist alles geschˆpfliche sein wie ein nichts - und wie nichtig erst als abgefallenes sein! wie<br />

unseiend, wie unwirklich! so, dass es eben in ewigkeit als hˆlle keine teilhabe mehr finden kann<br />

am seiendsten sein der wirklichsten wirklichkeit. und das geschˆpf, das der hˆlle entgeht, gewinnt<br />

das wahre und eigentliche sein in dem grade, wie es anteilgewinnt am sein 'des' Seienden, am<br />

¸bersein der Gottheit und des so auch seienden Gottes.<br />

ineinem ist meister Eckehard aber auch orientirt ¸ber den analogikarakter des weltlichen seins:<br />

"die welt ist darum f¸r sie gemacht worden, damit der seele auge ge¸bt und gest‰rkt werde, dass<br />

sie das gˆttliche licht ertragen kann." ///<br />

die kontemplazionen ˆstlich-asiatischer weisheit sind zun‰chst und vor allem um das problem des<br />

'seins' zentrirt. es ist wohl nicht von ungef‰hr, wenn in dieser weisheit neben der betonung der<br />

nirvanahaftigkeit der ¸bernatur, des ¸berseins, das idealbild der einheit der gegens‰tze<br />

angedeutet wird; denn, so d¸rfte aus voraufgegangenen erˆrterungen erhellen: zwischen dem<br />

seinsproblem und dem problem der harmoni der pole in ihrer natur, wir kˆnnen auch sagen in dem<br />

sie durchwaltenden und untrennbar zusammenhaltenden sein, besteht verwandtschaft. dabei wird<br />

das sein als mehrdimensional erfahren, wird unser weltsein als ineinem auch aufgehoben in einem<br />

noch hˆheren und tieferen sein, eben im gˆttlichen sein, vorgestellt.<br />

Laotse belehrt uns: "und das Tao ist verborgen, ohne namen. dieses Tao versteht es, seine macht<br />

zu leihen und erf¸llung zu bringen." und weiter: "das Tao ist ohne anfang und ohne ende. alle<br />

dinge treten ins leben, aber wir sehen ihre kwelle nicht. alle dinge erscheinen, aber wir sehen die<br />

pforte nicht, aus der sie kommen. alle menschen sch‰tzen ihre kenntnisse dessen, was sie wissen,<br />

wissen aber in wirklichkeit nicht. nur diejenigen, die zu dem zur¸ckgehen, was das wissen nicht<br />

wissen kann, wissen wirklich. ist das nicht ein grosses problem? man sollte sich nicht darum<br />

k¸mmern, kann aber dennoch nirgends hingehen, ohne darauf zu stossen... wenn man hinschaut,<br />

hat es keine form, wenn man hinhorcht, hat es kein ger‰usch. die menschen nennen es das<br />

dunkle unergr¸ndliche. darum ist das Tao, ¸ber das man sprechen kann, nicht das Tao." daraus<br />

folgert weiter: "wer meint, er wisse nicht, ist tief. wer meint, er wisse, ist seicht. jener hat es mit der<br />

inneren wirklichkeit zu tun, dieser mit der ‰usseren erscheinung... daher weiss einer, der nicht<br />

weiss, in wirklichkeit doch, und einer, der weiss, in wirklichkeit nicht. wer kennt dieses wissen ohne<br />

wissen?" - Sokrates hat es gekannt, als er erkl‰rte: "ich weiss, dass ich nichts weiss, und eben<br />

deshalb weiss ich mehr als andere."<br />

das Tao ist also unfassbar, entziehtsich enth¸llungsversuchen. menschliches streben nach Gottes-<br />

erkenntnis, so mˆchten wir hinzuf¸gen, ist angewiesen auf das wechselverh‰ltnis von natur und<br />

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