Gotteslehre - Entfaltung
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heutige naturwissenschaft belegt uns denn ja auch die endlichkeit der welt, befindet auf deren<br />
blosse relativunendlichkeit.<br />
hir liegt der wohl wertvollste gehalt der filosofi des existenzialismus: die betonung der zeitlichkeit -<br />
damit auch der blossen r‰umlichkeit - der zeit- und raumgebundenheit, der endlichkeit unseres<br />
weltdaseins, der bedingtheit und regelrechten geworfenheit menschlicher existenz, der tatsache,<br />
dass der mensch immer wieder vor den grenzsituationen von leid, kampf, zufall, schuld steht, sich<br />
in angst und furcht verzehrt, der tatsache vor allem auch, dass menschliche begrenztheit unter<br />
dem st‰ndigen druck der unausweichlichkeit des todes steht, menschliches dasein - das weltnatur<br />
in sich kulminirenl‰sst, protot¸pisch damit steht f¸r die welt als ganzes - menschliches dasein also<br />
karakterisirt werden muss als ein "sein zum tode", ein tˆdlich-endliches sein. --- das alles spricht<br />
un¸berhˆrbar f¸r die kontigenz der welt. ist die vormenschliche welt nur abbild Gottes, der mensch<br />
Gottes ebenbild, so ist dieser mensch aber gleichzeitig und gleichr‰umig auch das hinf‰lligste<br />
wesen, das einzige, das zb. um seinen tod weiss. der mensch als der welt voll-endung spiegelt die<br />
welt als endlich, als durch und durch begrenzt, krank, anf‰llig, siech, weithin abgr¸ndlich verderbt<br />
sogar, als ungˆttlich, eben als geschˆpflich. unbefangene objektivit‰t muss einr‰umen, wie unsere<br />
welt aufs grosse ganze gesehen weitaus mehr zum pessimismus als zum optimismus berechtigt,<br />
wie ihre leiden ihre freuden ¸berwiegen, wie also die betonung ihrer endlichkeit weitaus<br />
¸berzeugender klingt als der versuch ihrer vergˆttlichung. und weiterhin: die welt ist weitaus mehr<br />
simbol der hˆlle oder zumindest des leidvollen fegefeuers als des himmels, wie das<br />
menschenwesen mehr des unwesens als des wesentlichen wesens, mehr bˆse als gut ist, also<br />
mehr zerrbild Gottes als Gottes ebenbild geworden ist, entartet, wie er wurde nach dem s¸ndenfall<br />
der stammmenschheit im paradiese. es ist bezeichnend, wenn zb. Dante die schilderung der hˆlle<br />
plastischer gl¸ckt als die des himmels. daraus resultirt: da nur die positivit‰ten als simbol Gottes<br />
bem¸ht werden kˆnnen, ist eine vergegenw‰rtigung des Schˆpfers nur schwer mˆglich, wenn<br />
auch Gott sei dank nicht vˆllig unmˆglich; denn jeder mensch hat hienieden seinen 'guten kern'. da<br />
aber das bˆse das gute ¸berwiegt, muss Gott uns zun‰chst und vor allem nirvana sein, kˆnnen die<br />
analogien nur schwach aufleuchten, freilich doch noch so stark, dass sie wahrgenommen werden<br />
kˆnnen. auch ist es zb. mˆglich, was wir in dieser schrift verwirklichen wollen, mithilfe der analogia<br />
entis aufzuweisen, wie der Schˆpfergott unmˆglich imsinne des Aristoteles nur 'reine form', blosser<br />
geistgott sein kann, wie er, wie es Romano Guardini in seinem erstlingswerk 'der gegensatz'<br />
herausgestellt hat, ebenso ein Gott der "f¸lle" sein muss, was mit dem unterschied von gut und<br />
bˆse, positiv und negativ zun‰chst einmal nichts zu tun hat, sache k¸hler wissenschaftlicher<br />
anal¸se ist. .<br />
die erste bestimmung Gottes muss jedenfalls sein: Gott ist Nirvana, ist der 'ganz andere', der un-<br />
vergleichliche, das unerforschliche, weil ¸bernat¸rlich-¸berdimensionale ¸berweltsein, das uns<br />
vom blossen weltsein her solange unverst‰ndlich sein muss, wenn ¸berwelt uns nicht selber<br />
zuhilfeeilt, sie zu ertragen und zu erkennen. weil Gott ¸ber-nat¸rlich, ist Er ¸ber aller weltnatur,<br />
also auch zb. ¸ber all deren menschliche wissenschaften. und zwar ist Gott nicht nur ¸bernat¸rlich<br />
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