Gotteslehre - Entfaltung
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ausgleich fanden. auf ein solches ende der zeiten warten wir vergebens - zu welcher mutmassung<br />
es nicht allzuviel des mutes bedarf, ziehen wir zb. den befund der astronomen zu rate, es w¸rde<br />
die weltexpansion zur weltkontrakzion zur¸ckbiegen, es st¸nde also schon aus rein nat¸rlicher<br />
sicht apokal¸ptisches weltende zu erwarten, in dessen verlauf sich das kaotische als st‰rker<br />
erweist denn das kosmische. last not least, und dies vor allem: selbst wenn es der strategi unserer<br />
immateriellen geistseelepotenzen gel‰nge, sich das materielle weitgehend untertanzumachen,<br />
wenn auch das geistseelische das wertvollere ist im vergleich zum wahrhaftig nicht wertlosen<br />
animalischen, es sind geist und seele aber doch die eigentlichen bˆsewichte, 'die' urheber des<br />
negativen, das durch versagen ihrer freiheit verschuldet wird. die makel des leiblichen analogisiren<br />
die unserer geistseelischen bosheiten. hir nicht zuletzt zeigensich grosse partialwahrheiten der<br />
lehre des Ludwig Klages, es sei der geist ein tˆdlicher widersacher des lebens. und der mensch<br />
als kwintessenz des universums, als krˆnung des weltalls ist mehr bˆse als gut, mehr schlecht als<br />
recht, daher er ohne hilfe ¸bernat¸rlicher gnade rettungslos verloren und nie und nimmer welt- und<br />
menschheitsverkl‰rung erreichen kann. regelm‰ssig erweistsich die gefahr, die mit<br />
wissenschaftlich-technischem fortschritt verbunden, als grˆsser denn der segen, der damit<br />
verbunden sein kˆnnte.<br />
beachten wir ebenfalls: der panteist kommt nicht daran herum, mit Fichte zu lehren, alles be-<br />
wusstseinsleben mit seinen vorstellungen und strebungen erwachse und spielesichab auf dem<br />
grunde eines sozusagen vor-bewussten, wenngleich geistigen tatprinzips, das die zugrundelie-<br />
gende reale produktivkraft sei. erst die abstrahirende reflexion des filosofen soll imstandesein, auf<br />
diese unbewusste produktionskraft hinabzustossen. was daran parzialwahrheit stelltesichheraus,<br />
als wir erkannten, wie das geistprinzip auf seine ¸bertierische seelische unterstrˆmung entschei-<br />
dend angewiesen. doch diese seelentiefe zugehˆrt ebenso wie das geistprinzip zu unserer weltna-<br />
tur, ist keineswegs ¸berwelt¸bernatur, gar noch solche gˆttlicher absolutartigkeit. was das per-<br />
sˆnliche ich-bewusstsein anbelangt, ist dieses lt. Fichte wesenhaft bedingt durch notwendige set-<br />
zungen der vorbewussten intelligenz in ihrem transzendentalen "mechanismus". da ist vernunft als<br />
reine "ichheit" vor allem individuellen ichbewusstsein. der absolute innere einheitsgrund der geis-<br />
tigen funkzionen sei - immer lt. Fichte - streng zu scheiden von privater selbstwahrnehmung. der<br />
filosof stellt seine metaf¸sik des geistes in seinen transzendentalen untersuchungen unter den titel<br />
einer "geschichte" des bewusstseins. Fichte versteht diesen erzeugenden zusammenhang des<br />
geistes als eine dialektische entwicklung. die geschichte ist ihm mittel zum zweck des<br />
selbstbewusstseins, umweg des expliziten umsichselberwissens und sichzusichentfaltenden ichs.<br />
da ist gleich zweimal hinweis auf endlichkeit und entsprechende ungˆttlichkeit. einmal inform des<br />
hinweises auf geschichtlich m¸hsame evoluzion, zum anderen, was uns hir besonders angeht, in-<br />
gestalt der lehre, es ginge die Gottheit als ichheit dem persˆnlichen selbstbewusstsein vorher,<br />
welches bewusstsein denn auch unentwegt gespeist werden muss aus ihm weithin unbewussten<br />
tiefengr¸nden.<br />
demgegen¸ber ist zu betonen: in Gott sind Gott-natur und Gott-trinit‰t zwar pole, so wie es sein<br />
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