Gotteslehre - Entfaltung
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polarzusammenhang kann geltendgemacht werden; der dichter oder denker oder politiker usw.<br />
kann in politik und kultur allgemeines und universal verbindliches umso trefflicher<br />
zurgestaltungbringen, je st‰rker er einmal teilhat am t¸pischen, je tieferverwurzelter zum anderen<br />
seine individuelle besonderheit ist und deren markante originalit‰t. aber halten wir fest: diese<br />
individualit‰t steht vonnaturaus nicht etwa kwer zum t¸pischen, analogisirt dieses, wie umgekehrt.<br />
und wo analogi, da ist wechselwirkung, kann zwanglos organisches miteinander sichentwickeln. so<br />
gilt auch: im mahse das individuum seine verwurzelung im allgemeinen, im generel arthaften<br />
verlˆre, im gleichen grade erlitte es unweigerlich auch entsprechende einbusse an dem proprium<br />
seines persˆnlich-karakteristischen. ein Goethe etwa h‰tte niemals eine einmalig origin‰re leistung<br />
solcher allgemeing¸ltigkeit wie die Faustdichtung schaffen kˆnnen, wenn er nicht ineinem als<br />
hˆchst originelle persˆnlichkeit auch t¸pischer Deutscher gewesen w‰re, ein besonders deutsch-<br />
artiger mensch. gleiches gilt von Moliere und dessen originelem franzˆsisch-sein im allgemeinen<br />
wie im besonderen, dar¸berhinaus sein romanischsein im allgemeinen, sein menschsein im<br />
allgemeinsten usw. wollten wir ferner einer landschaft - der gebirgslandschaft Baierns zb. - alles<br />
nehmen, was t¸pisch ist f¸r das allgemeine wesen 'landschaft' an sich, gebirgslandschaft im<br />
besonderen, um solcherart nur noch das einmalige der baierischen landschaft, die individuelle<br />
note Baierns ¸brigzubehalten, nun, wir behielten ¸brig ein - nichts. nicht deswegen etwa, weil die<br />
baierische landschaft nichts aufzuweisen h‰tte an origineller note. das hat sie gewiss, hat in ihrem<br />
menschenschlag schliesslich bisweilen allzuviel gar des originellen. eine landschaft ohne<br />
individuell ganz eigene note ist garnicht denkbar; denn wo allgemeinheit, da ist halt<br />
naturnotwendig individualit‰t. doch umgekehrt gilt's nicht minder! und so d¸rfen wir von der<br />
baierischen landschaft weiterhin noch sagen: in dieser kommt das allgemeine wesen von<br />
landschaft besonders gut heraus nicht zuletzt deshalb, weil sie so einzigartig, so wundersam<br />
originel ist. im medium der einzigartigkeit gibtsichkund gleicherweise das t¸pische von landschaft<br />
an sich wie das originelle eines landschaftsstriches f¸r sich, um dementsprechend gottabbildlich<br />
und in den baierischen menschen gottebenbildlichzusein..<br />
die filosofi der katholizit‰t h‰lt die kreative mitte, weil sie den polen gleicherweise gerechtzuwerden<br />
sichbem¸ht. als extreme stehensichgegen¸ber einmal der universalismus, der nominalismus zum<br />
anderen. die universalistische tendenz zielt darauf ab, etwas als umso wesenhafter und ent-<br />
sprechend wesentlicher, sprich wertvoller anzusehen, je allgemeiner es ist. da er ¸bersieht, wie<br />
generelles und konkretes sich polar verhalten, auch und nicht zuletzt im ideen- und idealbereich,<br />
daher es ideen und ideale des individuellen ebenso gibt wie die des universalen, daher ist dem<br />
universalismus individualit‰t nur etwas sekund‰res. dazu steht im gegenextrem der Nominalismus,<br />
der realit‰tskarakter einzig und allein den einzel-wesen zubilligen mˆchte. imvergleich zur<br />
individualit‰t hat diesmal alle allgemeinheit lediglich abgeleitete bedeutung. die natur bringt<br />
¸berhaupt nur individuen hervor, je allgemeiner eine erkenntnis ausf‰llt, umsoweniger ist sie wahre<br />
erkenntnis - eine filosofische tese, die in solcher einseitigkeit nicht akzeptirt werden kann, schon<br />
allein ihres anspruchs auf - allgemeing¸ltigkeit wegen! und wie generelles und individuelles pole<br />
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