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Gotteslehre - Entfaltung

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unsere analogia entis ist begrenzt nicht zuletzt deswegen also, weil grund mit abgrund zusammen<br />

aufzutreten pflegt, womit uns andererseits gelegenheit zur analogi f¸r himmlisches und hˆllisches<br />

gegeben. wir verweisen in diesem zusammenhang last not least auf unseren jugendromen DES<br />

FORSCHERS SCHWEINEHUND , in dem wir uns mit diesem eigenartig-unartigen f‰nomen<br />

erbs¸ndlich bedingter 'edelf‰ule' besch‰ftigen. andererseits ist zu beachten, wie Nietzsches<br />

hemmungslose allbejahung im eben verlautbarten sinne welt- und lebensfeindlich bleibt, und nicht<br />

nur deshalb, weil sie wertneutralen gegensatz und wertbetonten widerspruch identifizirt. das<br />

kaotische ist im kosmos in mehr als einer beziehung stachel zur evoluzion, doch immer nur bis zu<br />

einem gewissen grade. so ist hauchd¸nn die grenze zwischen geni und wahnsinn. Nietzsche<br />

selbst beweist es uns existenziel. gibt's wohl auch nie wirkliche genialit‰t ohne n‰he zum wahnsinn<br />

- wird die grenze auch nur ein millimeter zuweit ¸berschritten, ist im mahse des grenz¸berschritts<br />

die genialit‰t auch schon gef‰hrdet, gewinnt wahnsinn die oberhand, verf¸hrt solch genialischer<br />

wahn zur ansteckung, wie sich zb. an Hitler zeigt, der sich ausdr¸cklich auf Nietzsche als auf<br />

seinen kwasikirchenvater beruft. - das gilt f¸r alles und jeden zusammenhang des f¸r erb-<br />

s¸ndennatur konstitutiven mischungsverh‰ltnisses von grund und abgrund. von daher gewinnt<br />

auch die geschlechtlich bedingte schamreakzion neben ihrem idealen ebenfalls einen durchaus<br />

praktischen nutzwert. ist der geschlechtsakt auch bl¸te des vitalen lebens, alles, was wertvollen<br />

lebensgenusses, steht 'verdammt nahe' auch der sucht, die uns noch verbliebene lebensfreude<br />

tˆdlich entartenlassen kann. unser geniessen steht nahe dem ekel. wie oft m¸sste mir der bissen<br />

im mund steckenbleiben, wenn ich voraugenh‰tte, wie das tier abgeschlachtet wurde, das ich<br />

verzehre. mir kann es nur schmecken, weil ich solche vergegenw‰rtigung verdr‰nge. - in diesem<br />

zusammenhang verweisen wir auf unsere geschichtsdramen, zb. auf jene, die den kontrast<br />

herausarbeiten zwischen einem so hochbegabten politiker wie Bismarck zum einen und solch<br />

hemmungslose naturen wie Wilhelm II. und vollendet Adolf Hitler. kr‰nklich, nicht nur kˆrperlich,<br />

auch seelisch, waren Bismarck wie Hitler - und doch ist da ein unterschied wie der zwischen geni<br />

und wahnsinn. teil am abgr¸ndigen hatten sie beide, und doch war der eine einer der bedeutends-<br />

ten staatsm‰nner, der andere der bislang entsetzlichste scharlatan und verbrecher. beide waren<br />

gipfelerscheinungen des menschlichen, zeigten uns die mˆgliche teilhabe am grossen und<br />

grˆssten - und wenn beide sich nur um ein minimales, vielleicht nur ein minimalstes voneinander<br />

unterschieden, eben um jenen millimeter der grenze zwischen geni und wahnsinn, sehen wir damit<br />

einmal mehr, wie uns grˆsstes und kleinstes koinzidiren kann. kleines und kleinstes ist es, das<br />

entscheidet, ob er zu den grˆssten staatsm‰nnern oder zu den grˆssten unt‰tern gez‰hlt werden<br />

kann bzw. muss.<br />

halten wir fest: so verweslich auch der stoff - der materielle wie der immaterielle, der des<br />

weltkˆrpers wie der ihrer weltseelig- und weltgeistigkeit, der der materie wie deren strukturgesetze,<br />

deren raumzeitlich kwantitativen wie deren kwalitativer wertigkeit, der der weltmaterie wie der<br />

weltform - so gemischt das universum in kosmos und kaos, in ordnung und unordnung, es ist un-<br />

sere erbs¸ndenwelt bei aller verweslichkeit doch immer noch so wesentlich, dass es, wie unzu-<br />

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