Gotteslehre - Entfaltung
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schreibenl‰sst; schliesslich war bisherige abendl‰ndische filosof im wesentlichen ein einziger ein-<br />
satz f¸r das primat des geistes, in der <strong>Gotteslehre</strong> sogar seines absoluten primates, ein einsatz, in<br />
dessen verlauf kaum ein satz verschwendet wurde f¸r die rechte der bedeutung der seele. so<br />
einseitig gegenextrem die filosofi des Ludwig Klages ausfiel, sie war in mehr als einer beziehung<br />
so etwas wie ein notwendig-gewordenes reinigendes gewitter. es ist nun wirklich mehr als<br />
angebracht, die bahnbrechenden befunde des lebensfilosofen - der auch genialer meister der<br />
z¸chologi der ausdrucks- und karakterkunde gewesen - auf die <strong>Gotteslehre</strong>, die schliesslich f¸r<br />
einen religiˆsen menschen 'die' lehre aller lehren, zuranwendungzubringen.<br />
beachten wir einmal mehr: Gott kann nicht 'reiner' geist, kann eben nicht blosser intellekt und<br />
regelwille sein - wie der mensch, so belegt es analogia entis, spezifisch mensch ist als religiˆs-<br />
moralisches wesen, also als geist-seele-wesen. reiner intellekt dagegen f¸hrt zur rechenmaschine,<br />
zum computermenschen. bedienung von computern machen die menschenperson in gewisser<br />
weise engel‰hnlicher, sind aber als computer unpersˆnlich, um - extreme ber¸hrensich - den men-<br />
schen sehr leicht entpersˆnlichen, also um sein proprium bringenzukˆnnen. computer, die ge-<br />
fahrlaufenlassen zu entpersonalisiren, sind von personen geschaffen, sind abbildlich ihrem<br />
menschlichen schˆpfer, um sich dabei als garnicht mehr so un‰hnlich dem tiere zu erweisen, das<br />
auch bis zu einem gewissen grade instinktiv automatisch, computerhaft denken, aber nicht beten<br />
und filosofiren, nicht im eigentlichen sinne menschlich-persˆnlich sein kann.<br />
der computer ist beweis f¸r das, was wir anfangs einerleiheit des intellekts und entsprechende<br />
uniformit‰t der begriffe nannten, um als intellekt in reinkultur unpersˆnlichzusein, spiegelbild eben<br />
des miteinander identischen. die denkmaschine ist bei all ihrer bewusstheit ohne selbst-be-<br />
wusstsein, ist erst recht ohne selbstanschauung. der unterschied zwischen dem ich-selbst der<br />
menschlichen geistseele und dem computer ist das, was Descartes imanschluss an Augustinus<br />
imaugehatte mit seinem: cogito ergo sum. aber eben damit wird widerlegt, was einseitigkeit am<br />
allzuschroffen dualismus des cartesianischen sistems. sahen wir doch, wie das eigentlich mensch-<br />
liche, das freiheitliche im religiˆs-moralischen leben des menschen, das wirkliche persˆnliche und<br />
Gott-ebenbildliche, durch den aufs identische abhebenden computer nicht erfasst werden kann,<br />
wie sehr dieser auch gleich aller technik imdienste des menschen stehen, also verhelfen kann, das<br />
spezifisch menschliche auszubilden. es erfolgte denn auch die pr¸fung der engel nicht daraufhin,<br />
welcher denk- und ged‰chtnisleistung oder anderer akrobatiken sie f‰hig waren, vielmehr auf mo-<br />
ralit‰t hin, daher die Offenbarung ¸ber den absturz von engeln, die zu teufeln abarteten, durchaus<br />
vern¸nftig glaubw¸rdig ist, um uns hir zu zeigen, wo das eigentlich persˆnliche zu suchen und zu<br />
finden ist, das in der weise der analogi in letzter instanz auf Gott selber zu ¸bertragen ist, was<br />
umso notwendiger, da, wie gezeigt, zb. der besprochene panteismus eines Spinoza einen stand-<br />
punkt des jenseits von gut und bˆse glaubt beziehenzud¸rfen, um schliesslich zu der fiktion ¸ber-<br />
zugehen, der unterschied von gut und bˆse sei eine fikzion. auf dieser linie liegt es, wenn Spinoza<br />
unf‰hig ist, die bedeutung des persˆnlichen geb¸hrend zu w¸rdigen. da ihm Gott unpersˆnlich,<br />
wird auch das persˆnliche im menschenbereich zu einem blossen modi abkwalifizirt. das jedoch ist<br />
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