Gotteslehre - Entfaltung
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unnachgiebig bis zur verh‰ngung ewiger hˆllenstrafe er gegen¸ber bosheit auch sein kann. diese<br />
vollendete freiheit des absolut nicht s¸ndigenkˆnnens berechtigt in gewisser weise zu der<br />
paradoxen feststellung: der Allm‰chtige ist, was das s¸ndigen-kˆnnen anbelangt, der<br />
allerunm‰chtigste. Gottes entscheidungen f¸r gutes und wahres kˆnnen unmˆglich anders<br />
ausfallen als nach massgabe gˆttlich-absolutvollkommener wesensbeschaffenheit, soviel<br />
spielraum Gottes freiheitliche entscheidungen auch haben, zb. imfalle der menschwerdung, die als<br />
bedeutendstes schˆpfungswunder karakteristisch ist f¸r Gottes absolut souver‰ne freiheitstaten.<br />
weil Gott die vollkommenste, die absolute freiheit ist, deshalb ist er auch vom stoffe absoluter not-<br />
wendigkeit. sagt Duns Skotus: nicht die regeln der weisheit sind der letzte grund des wahren und<br />
guten, sondern Gottes willen ist daf¸r die erste und grundlegende regel, ist also dagegen zu<br />
halten: Gottes absolutguter wille ist absolutkonform mit den weisen grundregeln des wahren und<br />
guten und schˆnen und heiligen: beides, wollen und erkennen, ist in Gott gleichewig, nicht<br />
miteinander identisch, wohl jedoch harmonirend. und weil Gottes wille absolut eins und einig mit<br />
gˆttlichem wahrheitswert und dessen erschauung und erkenntnis, nicht zuletzt deshalb ist Gottes<br />
wille gut, wie gˆttlicher wahrheitswert wahr und wertvoll, weil Gottes wille ihn absolut bejaht. der<br />
grund des wahren und guten und schˆnen und der vollendung dieser in heiligkeit, dieser<br />
absolutgrund steht im vollen einklang mit Gottes willen, und weil Gott als hˆchstes gut und wahrste<br />
wahrheit in person das wahre und gute will, ist es das gute und wahre. beides tr‰gt einander, ist<br />
immerzu zusammenzuschauen.<br />
was aber ist der gr¸ndlichste grund der absoluten wahrheitswerte? die liebe, die aller werte und<br />
aller wahrheit wertvollster wert und wahrste wahrheit, um aller wahrheitswerte wurzel zu sein! und<br />
so ist Gott als summum bonum vor allem anderen 'die' liebe in person, in absolutpersˆnlichkeit.<br />
liebe aber ist nicht prim‰r des voluntarismus, sondern der seele. der volksmund sagt, 'wo ein wille,<br />
da ein weg'; ja, ist hinzuzuf¸gen, vorausgesetzt, der wille lebt aus den kr‰ften der liebe der seele -<br />
analog dem, wie der intellekt zu seiner abstraktionsf‰higkeit aus seelischen anschauungsgehalten<br />
schˆpft; analog dem auch, wie das geistige beurteilungsvermˆgen dann nur imstande ist, sich f¸r<br />
einen wert in willensfreiheit zu entscheiden, wenn es dazu von der seele her inspirirt ist; nicht<br />
zuunrecht argumentiren die f‰nomenologen mit Max Scheler, werte seien be-<br />
wusstseinsunabh‰ngige geltungseinheiten, die nur 'erschaut' werden kˆnnten, wobei der lebens-<br />
kundler uns als meisterz¸chologe a la Ludwig Klages beweist, wie dieses intuitive schauvermˆgen<br />
eben seelischer art, ¸bertierischer. - lieblos ist der entseelte trieb wie der seelenlose geist als in-<br />
tellekt und regelwille. liebe ist zun‰chst und vor allem eine seelische kwalit‰t, die darauf angelegt,<br />
seele von trieb und geist zu werden, um vollendet liebe seinzukˆnnen, liebe als 'seele des ganzen',<br />
seele, die das herz von liebe ist. seele und liebe gehˆren so zusammen wie intellekt und<br />
wissenschaftsabstraktion, wie wille und t‰tertum. freilich, die seele als 'der' entscheidende motor<br />
der liebe ist der auch des hasses. wir sahen, wie unser sein geh‰lftet ist in sein und unsein, wie<br />
dem analog der trieb des weltenkˆrpers in lebens- und todestrieb, der weltgeist in geist und un-<br />
geist, so nun auch die weltseele in liebe und hass.<br />
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