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Gotteslehre - Entfaltung

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konsekwenz zieht aus des prof. Aristoteles einseitigen, also gr¸ndlich-abgr¸ndlich verkehrten an-<br />

satz, der gem‰ss der polarit‰t des generellen und konkreten, zuletzt des gemein- wie des einzel-<br />

wesens unbedingt korrigirt werden muss. Hegels lehre f¸hrt zur auflˆsung des individuellen und<br />

damit eo ipso auch des generellen, das in einem abstrakten ansich ¸berhaupt nicht existenzf‰hig<br />

und anwesend sein kann. es ist unheimlich folgerichtig, wenn des Schopenhauers<br />

abendl‰ndischer Buddhismus dem panlogischen panteismus auf dem fusse folgt. es liegt auf der<br />

hand, wie Hegels unmenschliche filosofi kein verst‰ndnis aufbringen kann f¸r die eigenart des<br />

'Gottmenschen', wie ihn die christliche Offenbarung nahebringen kann. Hegel unternimmt denn<br />

auch prompt den versuch, die aus dem kristlichen glaubensgut gel‰ufige gestalt des<br />

Gottmenschen 'dialektisch' aufzulˆsen - ein verfangen, das man heutzutage zb. entm¸tologisirung<br />

glaubt nennenzud¸rfen.<br />

die hochsch‰tzung des unersetzlichen, weil ewigen wertes jedes einzelmenschen ist allererst<br />

durch das Kristentum in die welt gekommen - wie auch die lehre von Gott als absolutperson bzw.<br />

als der gemeinschaft der trinit‰t, also der polarit‰t von individuum und gemeinschaft auch und<br />

zuallererst in Gott. demzufolge erscheint zumerstenmale in der geschichte der filosofi bei den<br />

denkern des Mittelalters das einzelwesen als in sich selbst‰ndige realit‰t. allerdings ist dann doch<br />

der vom Kristlichen her gepr‰gte neuansatz in der folgezeit von der ¸berkommenen filosofi wieder<br />

zur¸ckgedr‰ngt worden. hir ist in zukunft viel vers‰umtes nachzuholen. doch schon ziehen diesbe-<br />

z¸glich neue gewitterwolken am horizont filosofischen geisteslebens auf; ein Ludwig Klages spricht<br />

"vom verh‰ngnis der selbstheit", Martin Heidegger, einer der massgebenden denker unseres<br />

s‰kulums, fordert die herbeif¸hrung eines die subjektivit‰t verlassenden denkens; denn r¸ckzug<br />

auf diese sei angeblich vollendete seinsvergessenheit. es ist schon beachtlich, wie das Kristentum,<br />

das imnamen der n‰chsten- und feindesliebe als pr¸fstein der liebe zum persˆnlichen Gott<br />

einerseits selbstlosigkeit verlangt, andererseits damit keineswegs selbstbejahung ausschliesst,<br />

vielmehr abhebt auf den unendlichen wert des menschen persˆnlicher unsterblichkeit, um mehr<br />

denn je einen damm bildenzukˆnnen gegen drohende entpersonalisirungstendenzen und damit<br />

verbundenen auflˆsungserscheinungen der verehrung des persˆnlichen Gottes. die papsttugend<br />

unter den kardinaltugenden des Kristentums ist die liebe. und die hat als Gottes- und deren n‰chs-<br />

tenliebe wiederum nicht zuletzt zu tun mit der tiefen hochsch‰tzung der personalit‰t und deren<br />

gemeinschaftswesen. das Kristentum ist schon allein vom rein nat¸rlichen her gesehen als 'die'<br />

religion der liebe die wertvollste der religionen, von entsprechend unsch‰tzbarem wert f¸r die welt,<br />

in der hass und gnadenlosigkeit teuflisch dominiren. die welt wird eher nicht zu ihrem wahren<br />

frieden finden, dem des 'konkret' gewordenen, 'prinzipiel' bereits wiedergefundenen paradies - wir<br />

gewahren erneut den unerreissbaren polarzusammenhang von konkret und allgemein! - bis die<br />

echte kristliche liebe alles in allem geworden ist; womit die kirche freilich selber den anfang<br />

machen m¸sste. so unheimlich auch der abgrund klafft zwischen ideal und wirklichkeit, es ist<br />

schon viel gewonnen, wenn das ideal als solches nicht aus den augen verloren wird, wenn<br />

hochgehalten wird die gl‰ubige hoffnung unserer liebe zu Gott als der idealit‰t schlichthin, die real<br />

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