Gotteslehre - Entfaltung
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kommenen filosofischen Gottes-vorstellungen, die gefahrlaufen kˆnnen, auf eine heiligsprechung<br />
lebensfeindlicher willk¸r hinauszulaufen. die lehren der voluntaristischen scholastiker sind ebenso<br />
wie die der razionalistischen geistvergˆtzer weitgehend erg‰nzungsbed¸rftig. ist auch jede wahr-<br />
heit, die menschen entdecken kˆnnen, gemessen an der f¸lle der wirklichkeit immer nur parzial-<br />
wahr und daher vom karakter einer gewissen tendenziˆsen einseitigkeit, es muss doch zumal die<br />
filosofi der katholizit‰t auf grˆsstmˆglichen ausgleich der gegens‰tze bedachtsein, die um der<br />
wahrheit willen nicht ins fatal extremistische ausgleiten d¸rfen. - damit d¸rfte unsere abhandlung<br />
¸bergeleitet sein zum problem der erschaffung der menschheitlichen welt und engelheitlichen<br />
¸berwelt durch den Schˆpfer. sehen wir zu! ///<br />
in den anf‰ngen uns bekannten menschheitlichen 'sinnen's und entsprechend sinn-vollen kontem-<br />
plirens begegnen wir vornehmlich den vorstellungen des gˆttlichen geb‰rens, ausbr¸tens, bildens<br />
und webens. die schˆpfung entspringt dieser urt¸mlichen vorstellung zufolge aus einem weltei,<br />
razionalistisch gesprochen aus einem uratom. das geb‰ren der menschenmutter ist vollendung der<br />
tellurischen fruchtbarkeit, und diese wiederum ist analog der gˆttlichen schˆpferkraft. die<br />
zahlreichen simbolismen der terra mater, der allgeb‰rerin, der schˆpferischen geburten ¸berhaupt<br />
sind zutiefst religiˆs zu interpretiren. was n‰mlich diese analogien imgrunde nahebringen wollen,<br />
das ist die fruchtbarkeit und der allreichtum der gˆttlichen absolutseele, die absolutunendliche<br />
unerschˆpflichkeit des gˆttlich numinosen lebens, die absolutunendlichkeit des himmelsstoffes des<br />
gˆttlich ¸bernat¸rlichen kosmos, der vom ewig unerschˆpflichen reichtum des Reiches Gottes ist.<br />
das leben dieser welt kommt vom ausserhalb unseres universums. daher ist unsere weltliche le-<br />
bens- und seelenkraft transparent f¸r das m¸sterium gˆttlichen absolutlebens. in diesem sinne, der<br />
sichvollendet im christlichen absolutsinne, ist beliebtes religiˆses simbol zb. die gestalt des<br />
weltenbaumes. dieses simbol ist, wie jedes echte simbol, mehrdimensional, ist fingerzeig einmal<br />
auf das leben des kosmos und dessen r¸tmischen erneuerungsmˆglichkeiten, dann aber vor allem<br />
auf das ewige leben des ¸berkosmos, imvergleich zu dessen ¸bergewalt alles gewaltige hienieden<br />
nur wie schemenhafter schemen ist. da ist hinweis ebenfalls auf ewige jugend und entsprechende<br />
unsterblichkeit gˆttlich-¸bernat¸rlichen lebens. bezeichnenderweise erscheint denn auch in den<br />
m¸ten dieser baum ewigen gr¸nen und bl¸hens als in einem 'fernen land' stehend, was, in filoso-<br />
fische terminologi ¸bersetzt, hinweis ist auf die weltentr¸ckte transzendenz gˆttlichen<br />
absolutlebens. von hir aus lassensich unschwer beziehungen herstellen zum Baum des Lebens im<br />
zentrum des Paradieses, zum Weihnachstbaum, zum kreuzesholz, das als Kreuzestron<br />
sichverwandelt in einen fr¸chtetragenden baum. davon sp‰ter mehr anl‰sslich unserer anal¸se<br />
des Preisgebetes der Engel zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit zum abschluss der erscheinung der<br />
"Grossen Gnadenvermittlerin" in Marienfried.<br />
imvoraufgegangenen unserer abhandlungen ergabsich uns wiederholt, wie anschauung und<br />
begriff vonnaturaus aufeinander hingeordnet sind, auf gegenseitige erg‰nzung hin angelegt, eben<br />
pole sind. es braucht nicht zu verwundern, wenn wir auch in der begrifflich ausgerichteten filosofi<br />
lehren begegnen, die in mehr als einer hinsicht als filosofisch-abstraktive weiterentwicklung<br />
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