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Gotteslehre - Entfaltung

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zun‰chst unbewusst, sp‰ter ganz bewusst. ein Gott, der allzuanders, erscheint allzufern, schliess-<br />

lich als ¸berhaupt nicht relevant - etwa imsinne der vorstellung des Aristoteles, der sich Gott als<br />

einen weltentr¸ckten Olimpier denkt. unversehens ber¸hrensich die extreme ehrf¸rchtiger, tief-<br />

frommer negativer teologi mit der negativit‰t des nihilismus. da erweistsich das verfahren der<br />

analogia entis als heilsam, selbstredend dann nur, wenn die andersartigkeit der ¸bernatur gen¸-<br />

gend gesehen, wenn klargestellt wird: die un‰hnlichkeit ist grˆsser, sogar weitaus grˆsser als die<br />

‰hnlichkeit.<br />

beide teologische verfahrensweisen sind unschwer kombinirbar: Gott ist sowhl der 'ganz andere'<br />

als auch der Schˆpfer, der sich in seinen kunstwerken, zumal im menschen, widerspiegeln muss.<br />

wie hochberechtigt auch die negative teologi ist, zeigtsich gleich, wenn sie uns dient, die reichweite<br />

der analogi kr‰ftig einzugrenzen. in diesem sinne ist sofort festzuhalten: wenn wir das bild und<br />

gleichnis k¸nstlerischen, dar¸berhinaus jedweden kreativen schaffens in kultur und zivilisazion<br />

zuhilfenehmen, soll das keineswegs bedeuten, die welt sei ausfluss gˆttlicher schˆpferkraft<br />

imsinne panteistischer emanazionslehre; was an dieser eigentlich berechtigt, das ist nicht filosofi-<br />

scher, sondern teologischer observanz, wie wir es im voraufgegangenen kapitel herausarbeiteten<br />

anl‰sslich der w¸rdigung des Sakramentalen Lebens, mit dem sich in mehr als einer hinsicht so<br />

etwas wie eine emanazion gottmenschlichen lebens als aufbaustoff zur Neuen Schˆpfung in die<br />

welt ergiesst, auch imsinne Plotins von oben nach unten, sofern dieses 'von oben nach unten' be-<br />

sagen will: vom wertvollsten hinab zum minder wertvollerem, vom Gˆttlichen zum Menschensohn,<br />

vom Gottmenschlichen weltallallgemein ausstrahlend. wie in der erkenntnis der weg von der<br />

anschauung zum begriff f¸hrt, so erfuhr der fr¸here, der st‰rker von der seelischen anschauung<br />

gepr‰gte mensch die unaufhebbare wechselseitigkeit und abh‰ngigkeit des wirkens von mikro-<br />

und makrokosmos, erschaute er in der anschaulichkeit jeden einzel- wie auch gesamtorganismus<br />

die abbildliche erneuerung eines urbildes, das sich seit jahrmilliarden periodisch wiederholt, wie<br />

variirt und in astronomisch vielf‰ltigen konkreszionen analogisirt auch immer; entsprechend war<br />

die erfahrung der doppelpoligkeit und entsprechender analogi von n‰he und ferne, von erde und<br />

weltall so auch, mit denen die seele gleicherweise inverbindungsteht. mit zunehmender<br />

bewusstseinsvorherrschaft und deren die entfernungen abmessendem kalk¸l erlitt diese seelische<br />

art von ferne- und analogi-empf‰nglichkeit empfindlich einbusse. fremd ist uns heutigen daher zb.<br />

der heiligenschein geworden, dessen aura den kosmischen raum versinnbildlichend analogisirt,<br />

wie das damit verbundene erlebnis, ein jeder - mit Plato zu schreiben - 'archetyp' mit seiner<br />

weltseelischen ausstrahlung beziehesich auf das weltall als ganzes, auf die unendlichkeit des<br />

firmamentes, die wie ein leuchtender schleier erscheint. Kopernikus bescherte uns ein neues<br />

lebensgef¸hl. lebensforscher wie Ludwig Klages verweisen darauf, wie innerhalb der<br />

raumzeitlichen wirklichkeit dank elementarer ‰hnlichkeit jeder abschnitt eines anschaulichen<br />

vorganges mit jedem anderen abschnitt zusammenh‰ngt, wie freilich die wirklichkeit solch<br />

wechselseitiger abh‰ngigkeit nur aufgezeigt, nicht aber begriffen werden kann im sinne des<br />

mechanischen weltbildes, in dem keine elementaren wechselwirkungen platzgreifen; wiewohl<br />

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