Gotteslehre - Entfaltung
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engeln gelegen haben, die gˆttlich-g¸tige relativirung des absoluten nicht nachvollziehen wollten.<br />
verleiblichung des immateriellen also gibt dem idealen und ideellen sein 'auch' teilhabe an mate-<br />
rieller energi, macht ideen und ideale vital, naturgem‰ss unserer welt und menschheit, wie die<br />
materie, wenn essenzentblˆsst, entwirklicht w‰re, wie essenzialit‰t nicht erscheinen und<br />
inaktiontreten kˆnnte ohne eine wirklichkeit der materie, spiritueller, dann im menschenbereich<br />
auch animalischer observanz. das alles ist analogi f¸r ¸bernat¸rliche zusammenh‰nge.///<br />
Tomas von Akwin schreibt: "die Gottesschau hat die unver‰nderliche kraft der erkenntniskraft und<br />
des willens zur folge. der erkenntniskraft: ist die erste ursache erreicht, in welcher alles erkannt<br />
werden kann, so findet das suchen des geistes sein ende. die beweglichkeit aber des willens hˆrt<br />
auf, weil, wenn das letzte ziel, das die f¸lle alles gutseins insichfasst, erreicht ist, nichts mehr<br />
¸brigbleibt, das zu ersehen w‰re."<br />
demgegen¸ber steht der bekannte ausruf Lessings: von Gott vor die wahl gestellt, w¸rde er, Les-<br />
sing, den immer regen hang nach wahrheit, mit aller gefahr auch des irrens und verfehlens, dem<br />
gegebenen besitz der wahrheit vorziehen.<br />
Tomas von Akwin erweistsich mit seiner aussage als t¸pischer Romane. seiner wesensneigung<br />
nach hat er besonders blick f¸r das statische und beharrend formvollendete, l‰uft dabei jedoch ge-<br />
fahr, einen bestimmten moment aus dem gesamtzusammenhang herauszureissen und ihn als das<br />
himmlisch-gute einfachhin zu dekretiren. Lessing dagegen ‰ussertsich als nicht minder t¸pischer<br />
Germane, der nicht von ungef‰hr gegen die klassizistischen regeln des franzˆsischen dramas<br />
sturmgelaufen ist. er will der lebendigkeit unbedingt zu ihrem recht verhelfen, auch um den preis<br />
einer bejahung des negativen, um den preis der inkaufnahme des irrtums. Nietzsche vor allem hat<br />
das auf die spitze getrieben.<br />
die wahrheit liegt im ausgleich der gegens‰tze, womit sich einmal mehr erweist: das ruhende und<br />
das bewegte zugehˆren einander, unzerreissbar, polar wie sie zueinander gegens‰tzlich und<br />
damit auch einheitlich sind. bejahenswert sind sie beide, gleichermassen auch, freilich immer nur,<br />
soweit ihnen positivit‰t zugesprochen werden kann. daraus resultirt: Tomas hat recht, wenn er<br />
meint, die himmlische Gottesschau sei das ende faustischer unruhe, soweit diese kwalvoll und<br />
entsprechend unbefriedigend ist. aber was das suchen und das damit nach Kristi verheissung ver-<br />
bundene finden anbelangt - das beginnt erst recht im jenseits der ¸bernatur, ist als ein ewiger er-<br />
schauungs- und erkenntnisprozess eine ewige prozessualit‰t, so ewig wie absolut unausschˆpflich<br />
gˆttliche wahrheits- und wertef¸lle ist. Tomas hat zustark die betonung auf den karakter der<br />
ewigkeit als der 'ewigen ruhe' gelegt. das ist entschieden zueinseitig gesehen. der himmel ist keine<br />
ewige langeweile. in der ewigkeit d¸rfen die geschˆpfe teilnehmen am ewigen leben Gottes. es ist<br />
die ewige seligkeit der geschˆpfe im Schˆpfer eine teilhabe an gˆttlicher natur, als solche ein<br />
ewiges ineinsspiel von geborgenheit, beseligtem ausruhen in Gottes wert- und wahrheitsf¸lle, die<br />
uns apriori geschenkt wird, als gesamtintuition sozusagen, aber der ewig neuen und wechselvollen<br />
konkretisirung bedarf, der abstraktion der in der ersten gesamtschau - wenn man will: 'der liebe auf<br />
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