Gotteslehre - Entfaltung
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dieser allerf¸llten einheit sind die gegens‰tze nicht mehr verfeindet, hir sind sie aufgehoben --- und<br />
just da liegt die unklare unterscheidung, deren auswirkung weitergeht zb. bis hin zu Rousseaus<br />
devise: 'zur¸ck zur natur', weg von den differenzirungen, die kultur mitsichbringt! aber damit, dass<br />
der bˆsunartige widerspruch, die spaltung als lebensfeindliche negazion aufgehoben ist, damit ist<br />
keineswegs auch aufgehoben die naturgegebene und seinsgem‰sse gegens‰tzlichkeit, die<br />
wundersam schˆne mannigfaltigkeit. ja, w‰re die gegens‰tzlichkeit des lebendigen aufgehoben,<br />
m¸sste das leben erlˆschen, g‰be es kein Ewiges Leben, geschweige eine Ewige Liebe dessen,<br />
was einander gegens‰tzlich, alsdann aber h‰tte doch gerade die negazion, h‰tte das bˆse und<br />
wertwidrige gesiegt! so betont denn auch der Gottmensch: "Ich gehe, euch im himmel eine<br />
wohnung zu bereiten... im hause Meines Vater sind viele wohnungen!"<br />
es stimmt durchaus: in der allerf¸llten absoluten einheit der Gottnatur des Dreifaltig-Dreieinigen<br />
sind die gegens‰tze nicht miteinander verfeindet, in einer paradiesischen kontingenznatur wie der<br />
der engel oder der menschheitlichen ebenfalls nicht, kˆnnen es auch nicht, da es da nicht die spur<br />
des abartig widerspr¸chlichen gibt. wenn gegens‰tze sichzeigen als vom widerspr¸chlichen<br />
durchzogen und nunmehr durchaus untereinander feindselig werden und einander sichbekriegen<br />
kˆnnen, ist das zeichen daf¸r, wie urspr¸ngliche natureinheit gestˆrt wurde, weil eben der fluch<br />
hineingefahren ist. aber darum ist doch die gegens‰tzlichkeit an und f¸r sich noch lange nicht, in<br />
ewigkeit nicht, wertwidrig und entsprechend aufhebensbed¸rftig. andersheit, auseinander, gegen-<br />
s‰tzlichkeit, mannigfaltigkeit, erg‰nzung, zusammenspiel, das alles ist vom paradiesisch harmoni-<br />
schen ursprung her nicht gleich verg‰nglichkeit, schmerzhafte trennung, brutaler kampf ums da-<br />
sein, geschlechterkrieg, das ist vielmehr kwelle von gl¸ck und seligkeit und befriedigung in der<br />
harmoni des guten ausgleichs der pole, in der sintese, die die dialektik des lebens klassisch gl¸c-<br />
kenl‰sst. es gilt im gegenteil: das fehlen der gegens‰tze und der mˆglichkeit ihres sichkriegens in<br />
liebe w‰re schlimmster mangel und grausiger schmerz und in letzter konsekwenz nirvana im tˆd-<br />
lichen unsinne.<br />
mit solcher lehre von der angeblich not-wendigen aufhebung der gegens‰tze meldetsich, wenn<br />
auch in anderer weise, imgrunde bzw. imabgrundegenommen erneut der gleiche fehler zu wort,<br />
der die letzte unversˆhnliche und unvertˆchterliche widerspr¸chlichkeit von gut und bˆse mehr<br />
oder weniger bewusst auf die gegens‰tzlichkeit von geist und materie bzw. die beiden substanzen<br />
der menschheitsnatur hinausprojizirt. die erkenntnis des unheilvollen dualismus von gut und bˆse<br />
hat sich unversehens ausgebildet zur irrlehre von der todfeindlichen zweiheit von materie und<br />
form, von vielheit und einheit, w‰hrend sch‰rfere anal¸se ermitteln kann, wie diese polarit‰t von<br />
gehalt und gestalt die zweiheit der substanzen des einen einzigen welt- und menschseins, der<br />
einen einzigen welt- und menschheitsnatur selber schon durchziehen. imfalle der geistseele des<br />
menschen zb. liegt der schwerpunkt f¸r form und regel im geistprinzip, f¸r schˆpferische f¸lle im<br />
prinzip des seelischen und der astralleiblichkeitleiblichkeit samt deren spiritualenergi. so ist ka-<br />
rakteristisch auch f¸r die animalleiblichkeit besagte polarit‰t von reichtum und gliederung, von<br />
bilderspr¸hen und strukturgesetzlichkeit. wenn wir solcherart differenziren, kˆnnen wir selbstre-<br />
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