Gotteslehre - Entfaltung
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gnade. menschliche mitarbeit ist unerl‰sslich, vollendung kann nur die gnade bringen, die gn‰dige<br />
hilfe. - auch sahen wir im voraufgegangenen: die unerforschlichkeit der weltnatur ist simbol f¸r die<br />
unerforschlichkeit der ¸bernatur, um eben damit auch noch und gerade noch im nichtwis-<br />
senkˆnnen analogia entis zu sein, womit die gegens‰tze zusammenfallen, um einen aufschlussrei-<br />
chen ausgleich zu bilden. - wir kˆnnen verfolgen, wie Laotse zuweilen sch‰rfer unterscheidet<br />
zwischen welt- und Gottesgrund: "wenn also diejenigen, welche die innere wirklichkeit nicht er-<br />
kennen, versuchen, fragestellern zu antworten, haben solche leute weder das wirken des alls be-<br />
obachtet, noch begreifen sie die letzte kwelle..." doch dann werden wir stutzig, wenn wir weiter<br />
studiren und gleichem trugschluss begegnen wie soeben bei meister Eckehard beanstandet; denn<br />
Laotse postulirt: "daher war das, worum der reine mensch sichk¸mmerte, das eine, und das,<br />
worum er sich nicht k¸mmerte, ‰ussere erscheinung des einen... insofern er die einheit sah, war er<br />
von Gott, insofern er die verschiedenheit sah, war er vom menschen. das nichtzulassen einer<br />
verwechslung des menschen und des Gˆttlichen, darin zeigtsich der reine mensch." aber wenn<br />
einheit mit dem Gˆttlichen und verschiedenheit mit dem menschlichen ineinsgesetzt, dann haben<br />
wir doch, wie aufgewiesen nicht zuletzt in der auseinandersetzung mit Nicolaus Cusanus, die<br />
verwechslung des menschlichen und weltlichem mit dem Gˆttlichen, welcher verwechslung nicht<br />
zuletzt lt. Laotse selber zu wehren ist.<br />
ziehen wir erneut einen vergleich mit ausf¸hrungen meister Eckehards! wie unsere existenzialisten<br />
greift der meister zur¸ck auf das nackte reine sein, wie es in sich selber ist, auf das sein, das hˆ-<br />
her sein soll als erkenntnis oder leben: "eine kreatur kann wohl der anderen leben geben. aber<br />
dass etwas ¸berhaupt ist, das liegt ganz allein am sein. sein ist der oberste begriff... unser ganzes<br />
leben sollte ein sein werden. soweit unser leben ein sein ist, soweit ist es in Gott... das geringste<br />
zu erkennen, sofern es in Gott ist und sein hat, das ist besser, denn einen engel zu erkennen...<br />
seht, dies sollte der mensch wie in rasender inbrunst verehren und begehren, dass sein ganzes le-<br />
ben ein sein w¸rde... alles aber, was diesseits von Gott ist, ist dieses oder jenes seiende, nicht<br />
aber das seiende oder sein ohne einschr‰nkung. dies ist vielmehr der ersten ursache allein eigen,<br />
die Gott ist... alles gewordene ist durch ihn. daher folgt: ohne ihn ward nichts, dh.: alles, was von<br />
irgendeinem gemacht ist, ist ohne ihn nichts; denn offenbar ist alles, was ohne sein ist, nichts..."<br />
was da bereits anklingt, ist "andacht zum sein", wie sie heutzutage Heidegger nahelegt, um eben<br />
damit eine neuauflage fr¸heren panteismus zu betreiben, wie originel variirt auch immer. der<br />
seinsfilosof mˆchte nicht bloss die f‰nomene, das sich am seienden unmittelbar zeigende, erhellt<br />
wissen, sondern er will vordringen zu dem verborgenen und verdeckten, zu dem, was sinn und<br />
grund des erscheinenden sein soll, dh. zum sein des seienden. wie Eckehard versp¸rt auch er<br />
unbehagen dar¸ber, dass Plato und Aristoteles mit Parmenides sein und begrifflichkeit<br />
identifizirten und grundlage legten zu deren vergˆtzung - eine tendenz, die kulminirt in der fantastik<br />
des hochgeistigen begrifferomantikers Hegel. wor¸ber nun Heidegger zurecht klagef¸hrt, ist die<br />
verlegung des seins in die hˆchste idee, da doch das sein die idee aus sich entl‰sst, nicht nur<br />
umgekehrt. es besteht in der tat die gleichzeitigkeit von sein und idee, wie ¸berhaupt die von sein<br />
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