Gotteslehre - Entfaltung
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durch die vereinigung dieser alldurchdringenden<br />
prinzipien erlangt es den einklang."<br />
hir wird offensichtlich Tao gefasst als einheit in der dreiheit, ineinem dann auch als einheit der<br />
vielheit der gegens‰tze, damit dann ebenfalls als notwendige vielheit, eben dreiheit der einheit.<br />
vergegenw‰rtigen wir uns weiterhin, wie Tao dem weisen zun‰chst und vor allem eine transzen-<br />
dente grˆsse ist, gewahren wir hir gewiss eine der - wenn auch noch vagen und erst ansatzhaften<br />
- heidnischen vorahnungen der christlichen Offenbarung, die nun ihrerseits voraufgegangenes in<br />
erhellendes licht bringt.<br />
damit ist ansatz zur dialektik gegeben! die grundgegens‰tze sind yin und yang, das weibliche und<br />
das m‰nnliche. im kreativen austausch beider ersteht das dritte, die sintese. dieser schˆpferische<br />
prozess aber wird zusammengehalten durch ¸bergreifende einheit, das "Tao". wir hˆren: "der<br />
himmel und die erde sind die grossen an gestalten, das yin und yang sind die grossen an kraft.<br />
das Tao ist beides. wir geben ihm wegen seiner grˆsse den mamen gross". - gem‰ss der mehrdi-<br />
mensionalit‰t des Tao-bildes kann ohne weiteres gesagt werden, wie in spekulazionen des taoisti-<br />
schen weisen nicht zuletzt auch - mehr intuitiv als razional - das verfahren der analogia entis ge-<br />
handhabt wird. "es ist ein problem, f¸r das verstand und sprache nicht reichen. ich mˆchte auch<br />
sagen, was ungef‰hr ist. das grosse yin ist kˆniglich still, das grosse yang eindrucksvoll t‰tig. kˆ-<br />
nigliche stille stammt vom himmel, eindrucksvolle t‰tigkeit von der erde. wenn die beiden sich-<br />
begegnen und sichvereinen, entstehen alle dinge... was kˆnnte ausser dem Tao das schˆpfungs-<br />
prinzip sein, das alles zusammenh‰lt?" - Tao erscheint als schˆpfungsprinzip; dieses aber ist der<br />
schˆpferische ausgleich von yin und yang, von grundlegender und damit gr¸ndlichster gegens‰tz-<br />
lichkeit also.<br />
Laotse legt nun unverkennbar das hauptgewicht auf das mutterprinzip der transzendenz - und<br />
steht damit im ‰ussersten gegensatz zum filosofischen maskulinbegriff des Abendl‰nders, zum<br />
reingeistgott des Aristoteles und seiner nachfolger. so hˆren wir:<br />
"es war ein anfang des alls,<br />
das als die mutter des alls angesehen werden kann.<br />
durch die mutter kˆnnen wir ihre sˆhne erkennen.<br />
wenn ihr die sˆhne erkannt habt,<br />
haltet euch an die mutter.<br />
so kann das ganze leben vor schaden bewahrt werden.<br />
... dadurch entgeht ihr sp‰terem unheil.<br />
das ist: im absoluten ruhen."<br />
es liessesichaufweisen, wie sich in ˆstlicher weisheit, zumal der der Tao-lehre, mehr als einmal<br />
das gegenextrem zum Abendland zuwortmeldet. das 'sein' des Parmenides ist doch eminent mas-<br />
kulin. und wenn ein Parmenides es als das imgrunde einzige "wahre sein" verehrt, dann heisst das<br />
indirekt: das weiblich-m¸tterliche prinzip der welt, das nichtintelligible, ist bˆse, zumindest<br />
minderwertig. erlˆsung und heil liegt darin, es zu ¸berwinden; was in der filosofi des Hebel seinen<br />
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