Teil 5: C Bildung, Wissenschaft und Forschung - SPD-Fraktion im ...
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Niedersächsischer Landtag – 15. Wahlperiode Drucksache 15/3900<br />
sein. Zudem beeinflusst Aktivität – so zeigen Studien – die Ges<strong>und</strong>heit positiv <strong>und</strong><br />
hilft, die Phase des selbstständigen Lebens zu verlängern.<br />
Deshalb ist es umso wichtiger, altersspezifische Barrieren be<strong>im</strong> Zugang zu Lernangeboten<br />
abzubauen. Dazu gehören die Verbesserung <strong>und</strong> der Ausbau der Weiterbildungsinfrastruktur,<br />
denn insbesondere durch Angebote in Wohnortnähe wird sich die<br />
Nachfrage erhöhen. Darüber hinaus müssen Angebotsformen geschaffen werden, die<br />
sich stärker an den Interessen <strong>und</strong> Potenzialen älterer Menschen ausrichten. Grob<br />
lassen sich zwei Phasen unterscheiden, die unterschiedliche Bedarfe haben:<br />
! Im sogenannten „dritten Alter“, also in der aktiven Altersphase, ist <strong>Bildung</strong> ein <strong>Teil</strong><br />
der Lebensgestaltung <strong>und</strong> Freizeit. Im Gegensatz zu allen anderen Lebensabschnitten<br />
unterliegt <strong>Bildung</strong> erstmalig nicht mehr externen Qualifikationserfordernissen,<br />
sondern ist freiwillig. Wichtige Themen sind die Gestaltung des Übergangs<br />
vom Beruf in die nachberufliche Phase oder die Vermittlung von Kompetenzen zur<br />
Übernahme eines Ehrenamtes (vgl. Kapitel D.V.2.2.1). In diesem Sinne sollte Erwachsenenbildung<br />
zur Selbstaktivität <strong>und</strong> Verantwortungsübernahme anregen.<br />
Darüber hinaus spielen aber die individuellen Interessen wie z. B. Geschichte, Literatur<br />
<strong>und</strong> Kunst eine große Rolle.<br />
! Im „vierten Alter“, das gekennzeichnet ist vom Eintreten physischer <strong>und</strong> psychischer<br />
Einschränkungen, ist <strong>Bildung</strong> nicht mehr lediglich auf die Akkumulation von<br />
Wissen (wie das Erlernen einer Fremdsprache) gerichtet, sondern hilft, die Veränderungen<br />
des hohen Alters zu bewältigen <strong>und</strong> zu gestalten. Wichtige Funktionen<br />
der <strong>Bildung</strong>sangebote sind z. B. der Sozialkontakt, psychosoziales <strong>und</strong> mentales<br />
Training sowie der möglichst lange Erhalt selbständiger Lebensführung.<br />
Um die Finanzierbarkeit des Ausbaus der Weiterbildung <strong>im</strong> Alter zu sichern, sollte<br />
insbesondere die Professionalisierung der selbstorganisierten Seniorenarbeit gestärkt<br />
werden. Auch ehren-, neben- oder hauptamtlich engagierte Personen aus der Weiterbildung,<br />
der Altenhilfe oder aus Wohlfahrtsverbänden sollten für diese Form der <strong>Bildung</strong>sarbeit<br />
qualifiziert werden.<br />
Dennoch wird es notwendig bleiben, entsprechende Infrastrukturen bereitzustellen.<br />
Möglichkeiten hierfür bieten z. B. die Volkshochschulen. Daneben bestehen weitere<br />
Ansätze in der Schaffung von speziellen Angeboten an den Universitäten, die sich<br />
beispielsweise auf aktuelle Fragen zu Technik, Politik, Zeitgeschehen <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
beziehen („Seniorenuniversität“), oder in Zusammenschlüssen unterschiedlicher<br />
<strong>Bildung</strong>sträger zur Aufstellung von altersspezifischen Kurs- <strong>und</strong> Seminarprogrammen<br />
(„Seniorenakademie“).<br />
Bei den Angeboten sollte zudem ein Schwerpunkt auf einen generationsübergreifenden<br />
Austausch gelegt werden. Jüngere Generationen können dabei vom Erfahrungswissen<br />
Älterer profitieren <strong>und</strong> Senioren können umgekehrt von den technischen <strong>und</strong><br />
naturwissenschaftlichen Kenntnissen Jüngerer profitieren.<br />
Der Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsen hat bereits ein Fortbildungskonzept<br />
zum Thema „Gelingendes Lernen mit Älteren“ entwickelt.<br />
2.3.2 Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
Die Weiterbildungsteilnahme von Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> muss aktiv gefördert<br />
werden. Für die Integration in die Gesellschaft sind Deutsch- <strong>und</strong> Integrationskurse<br />
eine wichtige Voraussetzung, auf die Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> verstärkt<br />
aufmerksam gemacht werden müssen. Darüber hinaus muss zudem ihre <strong>Teil</strong>nahme<br />
an den allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen Weiterbildungsangeboten erhöht werden,<br />
denn Integration ist mehr als der Erwerb von Sprache <strong>und</strong> braucht einen Austausch<br />
mit den anderen Mitgliedern der Gesellschaft. Weiterbildung könnte einen Rahmen für<br />
den Austausch zwischen den unterschiedlichen Kulturen <strong>und</strong> Nationalitäten bieten.<br />
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