Teil 5: C Bildung, Wissenschaft und Forschung - SPD-Fraktion im ...
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Niedersächsischer Landtag – 15. Wahlperiode Drucksache 15/3900<br />
hervorgehenden Absolventen <strong>im</strong> Anschluss einen Ausbildungsplatz <strong>im</strong> dualen System<br />
erlangen kann. Die übrigen verbleiben <strong>im</strong> Übergangssystem <strong>und</strong> absolvieren eine<br />
weitere Maßnahme zur Gr<strong>und</strong>qualifikation.<br />
Mit vollschulischen Ausbildungsgängen könnten diejenigen, die nach einem Jahr <strong>im</strong><br />
Übergangssystem keinen Ausbildungsplatz finden, ein zweites <strong>und</strong> drittes Ausbildungsjahr<br />
mit entsprechenden Praxisteilen absolvieren. Die Möglichkeit der schulischen<br />
Ausbildung sollte allerdings nur nachrangig gegenüber der dualen Ausbildung<br />
ausgestaltet sein. Am Ende der Ausbildung soll eine Kammerprüfung stehen, deren<br />
Ausgestaltung durch eine Vereinbarung mit der jeweils zuständigen Kammer sicherzustellen<br />
ist.<br />
Diese Handlungsoption könnte in einem regionalen Modellversuch erprobt werden.<br />
Vorbedingung ist auch hier, dass wie <strong>im</strong> Kapitel C.IV.2.3 in diesem Abschnitt angesprochen<br />
der Wert des ersten Gr<strong>und</strong>bildungsjahres erhöht wird. Gleichzeitig muss<br />
aber ein Wechsel in eine betriebliche Ausbildung zu jeder Zeit möglich sein.<br />
2.5 Flexibilisierung der Berufsausbildungsdauer<br />
Die starre Berufsausbildungsdauer ist nicht mehr zeitgemäß. Die Ausbildungslänge<br />
sollte dementsprechend den individuellen Bedarfen angepasst werden. Derjenige, der<br />
die Ausbildung schneller absolvieren kann, sollte die Möglichkeit der individuellen<br />
Anpassung ebenso wie derjenige erhalten, der für die Ausbildungsinhalte mehr Zeit<br />
benötigt. So könnte der Ausbildungserfolg sichergestellt werden. Hierzu ist eine Änderung<br />
des Berufsausbildungsgesetzes notwendig.<br />
2.6 Modularisierung der Berufsbildung<br />
Die Modularisierung der Berufsbildung zielt auf die Entwicklung von in sich abgeschlossenen,<br />
nachprüfbaren <strong>und</strong> zeitlich begrenzten Qualifizierungsabschnitten. Diese<br />
können sowohl an verschiedenen Lernorten als auch in einem selbstbest<strong>im</strong>mten<br />
Tempo durchlaufen werden (vgl. Kapitel C.IV.2.5 in diesem Abschnitt). In der Summe<br />
führt das Bestehen der einzelnen Module zu einem Berufsabschluss. Insbesondere für<br />
junge Menschen mit Lern- bzw. Motivationsproblemen erleichtert die modulare Ausbildung<br />
die Aufnahme einer Berufsausbildung. Ausbildungsabbrecher hätten so die<br />
Chance, wieder in die Berufsausbildung einzusteigen <strong>und</strong> auf der Basis bereits absolvierter<br />
Module die Berufsausbildung fortzusetzen.<br />
Darüber hinaus bietet die Modularisierung die Möglichkeit, aufbauend auf einem Basismodul<br />
Wahlpflichtfächer einzurichten, sodass die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler inhaltliche<br />
Schwerpunkte ihrer Ausbildung individuell best<strong>im</strong>men können.<br />
Damit die Modularisierung nicht zu einer Stigmatisierung für lernschwache Jugendliche<br />
führt, sollte sie in der gesamten beruflichen <strong>Bildung</strong> Anwendung finden.<br />
2.7 Berufsschulen als regionale Kompetenzzentren<br />
Berufsschulen sollten zu regionalen Kompetenzzentren weiterentwickelt werden. Daher<br />
ist der Schulversuch „Berufsbildende Schulen in Niedersachsen als regionale<br />
Kompetenzzentren“ weiter zu verfolgen. An dem fünfjährigen Projekt, das am<br />
31.12.2007 endet, beteiligen sich 19 öffentliche berufsbildende Schulen. Schulen,<br />
Schulträger, Schulaufsicht <strong>und</strong> MK erproben <strong>im</strong> Rahmen einer deutlich verstärkten<br />
eigenverantwortlichen Steuerung – <strong>im</strong> Sinne größerer Selbstständigkeit <strong>und</strong> Gestaltungsspielräume<br />
der Schule – neue Wege mit dem Ziel, die Qualität der schulischen<br />
Arbeit zu verbessern. Die berufsbildenden Schulen sollen sich zu regionalen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Dienstleistern für berufliche <strong>Bildung</strong> entwickeln. Neben den schulrechtlich<br />
geregelten <strong>Bildung</strong>sgängen sollen die Schulen auch individuelle <strong>Bildung</strong>sangebote<br />
sowie „Neue Produkte“ anbieten:<br />
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