Teil 5: C Bildung, Wissenschaft und Forschung - SPD-Fraktion im ...
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Analyse: <strong>Bildung</strong>, <strong>Wissenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Forschung</strong><br />
2 Lebenslanges Lernen<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Herausforderungen des demografischen Wandels in Niedersachsen<br />
kommt dem Konzept des Lebenslangen Lernens eine besondere Bedeutung<br />
zu. Die Umsetzung dieses Konzeptes kann dabei vor allem dazu beitragen, die Qualifikation<br />
<strong>und</strong> die Innovationsfähigkeit aller Beschäftigten <strong>im</strong> gesamten Erwerbsleben zu<br />
erhalten, um so den absehbaren Rückgang der Anzahl insbesondere jüngerer Erwerbspersonen<br />
kompensieren zu können (vgl. die Kapitel A.II.1.1.4 <strong>und</strong> C.VI in diesem<br />
Abschnitt).<br />
Die Wurzeln des „Lebenslangen Lernens“ gehen auf die 1960er-Jahre zurück. Damals<br />
ging es zunächst darum, Lernen über die Zeit der Schul- <strong>und</strong> Berufsaubildung hinaus<br />
fortzuführen, um die Humanressourcen für die Anforderungen moderner Wissensgesellschaften<br />
zu pflegen <strong>und</strong> weiterzuentwickeln. Hieraus hat sich ein Lernverständnis<br />
entwickelt, welches formale, nicht-formale <strong>und</strong> informelle Lernformen verbindet, neue<br />
Lernorte erschließt <strong>und</strong> sich über die gesamte Lebensphase erstreckt. Danach wird<br />
Lebenslanges Lernen heute als „Gr<strong>und</strong>prinzip (...), an dem sich Angebot <strong>und</strong> Nachfrage<br />
in sämtlichen Lernkonzepten ausrichten solle“ (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2000:<br />
3), als „Leitprinzip“ (RAT DER EUROPÄISCHEN UNION 2002: 2), als „framework“<br />
(OECD 1996: 15) oder auch als „Schlüssel zum 21. Jahrh<strong>und</strong>ert“ (UNESCO 1997: 15)<br />
aufgefasst.<br />
„Lebenslanges Lernen umfasst alles formale, nicht-formale <strong>und</strong> informelle Lernen an<br />
verschiedenen Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des<br />
Ruhestands. Dabei wird ‚Lernen‘ verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten <strong>und</strong> Kompetenzen.“ (BLK<br />
2004: 13).<br />
2.1 Ziele <strong>und</strong> Strategien des Lebenslangen Lernens<br />
Das Konzept des Lebenslangen Lernens stellt den Einzelnen <strong>und</strong> seine persönliche<br />
Lernbiographie in den Mittelpunkt. Wesentliche Ziele des Konzepts sind die Erhöhung<br />
der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung in allen Lebensphasen, um die Begabungen der Menschen<br />
soweit wie möglich zu mobilisieren, die Entgrenzung der unterschiedlichen <strong>Bildung</strong>sorte<br />
<strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sphasen, um die Durchlässigkeit zwischen den Systemen zu erhöhen<br />
<strong>und</strong> formale Hürden <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>serwerb abzubauen, sowie die Erhöhung der Professionalität<br />
<strong>und</strong> Qualität in allen <strong>Bildung</strong>sphasen durch eine konsistente <strong>und</strong> abgest<strong>im</strong>mte<br />
Gestaltung von Lernprozessen.<br />
Zur Umsetzung dieser Ziele basiert das Konzept des Lebenslangen Lernens auf einer<br />
Reihe von Strategiebausteinen (vgl. BLK 2004: 14 ff.):<br />
! Die Einbeziehung informellen Lernens soll formal institutionalisierte <strong>Bildung</strong>sangebote<br />
ergänzen <strong>und</strong> das Verständnis von <strong>Bildung</strong> als Produkt unterschiedlicher Lernorte<br />
<strong>und</strong> Lernphasen erweitern.<br />
! Die Selbststeuerung der Lernprozesse durch die Lernenden ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
um die individuell verschiedenen Lernvoraussetzungen opt<strong>im</strong>al zu<br />
nutzen. Fremd- <strong>und</strong> selbstorganisierte Lernformen ergänzen sich in diesem Prozess.<br />
! Die Entwicklung von Lernkompetenz ermöglicht es, sich aktuell notwendiges Wissen<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer zunehmenden Informationsfülle selbst gezielt zu erschließen.<br />
Die Beherrschung moderner Kommunikations- <strong>und</strong> Informationstechnologien<br />
spielt hierbei eine zentrale Rolle.<br />
! Die vertikale <strong>und</strong> horizontale Vernetzung von Lernangeboten ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
um ein konsistentes <strong>und</strong> effizientes Lebenslanges Lernen zu ermöglichen.<br />
Die vorhandenen <strong>Bildung</strong>sinstitutionen müssen sich dabei auch gegenüber<br />
informellen <strong>und</strong> nicht-formalen <strong>Bildung</strong>sangeboten öffnen.<br />
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