Teil 5: C Bildung, Wissenschaft und Forschung - SPD-Fraktion im ...
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Niedersächsischer Landtag – 15. Wahlperiode Drucksache 15/3900<br />
doppelte Abiturjahrgang 2011 wird zu einer stark steigenden Nachfrage nach Studienplätzen<br />
führen. Daher muss die Hochschulpolitik dafür Sorge tragen, dass genügend<br />
Ressourcen bereitgestellt werden.<br />
Gr<strong>und</strong>bedingung für ein Studium ist die materielle Sicherung während der Studienzeit,<br />
gerade für die unteren Einkommensschichten. Studieninteressierte müssen einen<br />
Überblick über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten erhalten (z. B. BAföG,<br />
Kredite, Stipendien, Befreiung von Studiengebühren durch die Hochschulen <strong>und</strong> Stipendien<br />
von den Hochschulen selbst).<br />
Zudem ist es erforderlich, dass mehr Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine Hochschulzugangsberechtigung<br />
erreichen müssen. Außerdem müssen für Einzelne vorhandene<br />
Hürden zur Aufnahme eines Studiums abgebaut werden.<br />
Des Weiteren müssen die Hochschulen weiter für beruflich Qualifizierte geöffnet werden.<br />
Dies kann z. B. durch die Ausweitung der dualen <strong>und</strong> nebenberuflichen Studienangebote<br />
erfolgen.<br />
Um die Studienfähigkeit <strong>und</strong> Studierbereitschaft zu erhöhen, müssen (zukünftige)<br />
Studienberechtigte umfassend über die Vorteile einer Hochschulbildung informiert<br />
werden. Dazu zählen die Information über die besseren Arbeitsmarktchancen, die sich<br />
in einer merklich unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von Akademikerinnen <strong>und</strong><br />
Akademikern ausdrücken, sowie die besseren Verdienst- <strong>und</strong> Karrieremöglichkeiten.<br />
Zudem gilt es, darauf hinzuweisen, dass aufgr<strong>und</strong> der Modularisierung ein Studienabschluss<br />
in einer begrenzten Zeit mit überschaubaren Kosten möglich ist. Auch in diesem<br />
Sinne soll der Bologna-Prozess, der die universitären Ausbildungszeiten wesentlich<br />
verkürzen will, weiter gefördert werden, um verantwortungsvoll mit der Lebenszeit<br />
junger Menschen umzugehen.<br />
Entscheidende Voraussetzung für ein kurzes Studium ist, dass die Unternehmen den<br />
Bachelorabschluss als erste berufliche Qualifizierung akzeptieren; darauf ist hinzuwirken.<br />
Die Curricula müssen vermehrt berufsqualifizierende <strong>und</strong> Schlüsselkompetenzen –<br />
fachlicher wie überfachlicher Art – berücksichtigen. Dementsprechend ist die Studienorganisation<br />
anzupassen. Durch die Einführung gestufter Studiengänge kann die Berufs-<br />
<strong>und</strong> Praxisorientierung verstärkt werden.<br />
2.2 Erhöhung der Zahl der Studierenden in ingenieur- <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen<br />
Fächern<br />
2.2.1 Bessere Technikvermittlung <strong>im</strong> Vorschulalter <strong>und</strong> in der Schule<br />
Bereits <strong>im</strong> Rahmen der frühkindlichen Förderung <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> sollte durch entsprechende<br />
individuelle Förderung bei Kindern das Interesse <strong>und</strong> die Neugier <strong>im</strong> technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Bereich geweckt werden. Gr<strong>und</strong>lage hierfür sind entsprechende<br />
Angebote <strong>im</strong> Rahmen der frühkindlichen <strong>Bildung</strong>, Qualifikationen der Erzieherinnen<br />
<strong>und</strong> Erzieher sowie ein verstärkter Einsatz von männlichem Personal in<br />
den Kindertagesstätten.<br />
Auch in den allgemeinbildenden Schulen muss die technische <strong>Bildung</strong> z. B. durch die<br />
Einführung eines Faches „Technik“ gestärkt werden. Der naturwissenschaftliche Unterricht<br />
muss deutlich mehr Praxisbezug erhalten, indem etwa Praktiker in den Unterricht<br />
einbezogen werden. Nur so kann ein Anwendungsbezug zwischen den naturwissenschaftlichen<br />
Theorien <strong>und</strong> der Praxis hergestellt werden. Dazu müssen die Schulen<br />
mit Hochschulen, <strong>Forschung</strong>seinrichtungen, Unternehmen usw. kooperieren <strong>und</strong><br />
bereits bestehende Angebote wie z. B. die Schülerlabors an Hochschulen besser nutzen.<br />
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