Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...
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Die Sprache<br />
theorie gelungen. Und diese teilweise theoretische Überwindung<br />
rationaler Brechung - es wird bald klar \4'erden,<br />
warum sie nur teilweise ist - geht nun ganz parallel der<br />
Befreiung urtd Ablösung <strong>des</strong> Sturm <strong>und</strong> Drang aus den<br />
Fesseln rationaler Bewußtheit in Stimmung <strong>und</strong> Verzauberung.<br />
Nur in der Lyrik <strong>und</strong> der lyrischen Modifikation<br />
anderer Gattungen ist der freie <strong>und</strong> ungebrochene Ausdruck<br />
einer neuen Zeit gelungen. Auf das Gleiche deutet Herders<br />
Theorie, wenn sie Sprache in ihrem Ursprung faßt nicltt<br />
als zustande gekommen durch Übereinkunft, vielmehr als<br />
den tönenden Ausdruck einer beseelten <strong>und</strong> bewegten Welt.<br />
Töne - Herder denkt an das Blöken <strong>des</strong> Schafes, an das<br />
Bellen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> usw. - können zur Bezeichnung von<br />
Gegenständen nur durch Entwertung <strong>und</strong> Veräußerung<br />
ihres strömenden, unendlich offenen, ausdruckhaften Charakters<br />
werden. Sie nlüssen zur Sache rverden, um auf<br />
Sachen zu weisen. Wer in solcher veräußerten Sprache (<strong>und</strong><br />
jede Sprache ist notwendig in diesem Sinne veräußert) ihre<br />
alte Symbolkraft wieder finden will, der muß mit der<br />
Sprache auch sich <strong>und</strong> die Welt rauschhaft verwandeln.<br />
Denn nun wird er in der Sprache nicht mehr eine Welt in<br />
Körpern finden, nur noch tönende Seelen, niclit mehr Substanz<br />
<strong>und</strong> Beharrung, sondern unendlich quellende <strong>und</strong><br />
sich verschlingende Bewegung. Mit anderen Worten: nur<br />
in der lyrischen Sprache kann im Sinne Herders die Zeichenhaftigkeit<br />
überw<strong>und</strong>en werden nnd ein unnrittelbares<br />
schöpferisches Verhältnis von Oehalt <strong>und</strong> Gestalt zur Geltung<br />
kommen.<br />
Dem Drama <strong>des</strong> Sturm <strong>und</strong> Drang, sofern es nicht<br />
lyrischer Ausdruck ist, fehlt daher jenes ganz spontane <strong>und</strong><br />
unmittelbare Verhältnis von Mensch <strong>und</strong> Sprache. Es ist<br />
der verzweifelte Versuch, in Zeichen zu deuten, was in<br />
Zeiche nicht gedeutet werden kann. Zeichenhaft sind die<br />
vielen Ausrufe, die Bitten, die Wünsche, die Befehle, die<br />
Bürger 57<br />
rhetorischen Fragen. Sie weisen auf etwas hin, aber sie<br />
sind es nicht, sie umfassen es nicht. Nur in einer tönenden<br />
Sprache könnte es lebendig werden. Aber im Drama gilt<br />
cs nicht zrr tönen, lyrisch sich zu ergießen, es gilt zu sprechen,<br />
zu handeln, auf Konkretes zu weisen <strong>und</strong> zu Konkretent<br />
Stellung zu nehmen. Zeichenhaft sind daher letzten En<strong>des</strong><br />
die Dranren sclbst. Auch sie können nur deuten, nur beleuchten,<br />
nur hinweisen auf Kräfte <strong>und</strong> Oefühle, die dahinter<br />
stehen, <strong>und</strong> nichts für sich selber sein.<br />
Die lyrische Seite der Sturm- <strong>und</strong> Drangsprache hat im<br />
Rahmen von Btirgers Macbethbearbeitung einen, wenn<br />
auch begrenzten Niederschlag in den Hexenszenen gef<strong>und</strong>en.<br />
sh. r/rr. I myself have all the other,<br />
B.<br />
And the verv ports they blow<br />
All the quarters that they know<br />
I'the shiprnan's card.<br />
I will drain him dry as hay:<br />
Sleep shall neither night nor day<br />
Hang upon his pent-house lid;<br />
He shall live a man forbid:<br />
Weary se'ennights nine times nine<br />
Shall he dwindle, peak and pine:<br />
Though his bark cannot be lost<br />
Yet it shall be tempestost.<br />
Wie <strong>und</strong> lvo <strong>und</strong> wann sie wehen,<br />
Sausen, brausen, Wirbel drehen,<br />
Weiß ich trotz dem Wetterhahn.<br />
Hu! Ich will ihn trillen. zerren.<br />
Kraus, wie Heu <strong>und</strong> Hotzeln, dörren!<br />
Nachts <strong>und</strong> Tages, sonder Ruh,<br />
Klapp' ihm keine Wimper zu!<br />
Siebenmal sieb'n <strong>und</strong> sieben Wochen<br />
G.A. Bürger-Archiv<br />
G.A. Bürger-Archiv