Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...
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148 RhYtltmtts<br />
RhythrnLrs<br />
l.tg<br />
Ihr grüßet meinen edeln Kriegsgefährten<br />
Mit gegenwärt'gem Glück <strong>und</strong> glänzender<br />
Verheißung künft'ger königlicher Größe!<br />
Mir sagt ihr nichts.<br />
'Vermögt ihr in die Saat<br />
Der Zeit zu schauen <strong>und</strong> vorherzusagell,<br />
Welch Samenkorn....<br />
Ein anderes Beispiel:<br />
I/lll. Rosse. And, for an earnest of a greater h0n0rrr,<br />
He bade rne fronr him. call thee thane of<br />
Cawdor:<br />
In wlrich<br />
nrost worthy<br />
thane !<br />
For it is<br />
Ba. (aside):<br />
Sch. I/VI.<br />
Whät, canthe<br />
speak trüe ?<br />
Zum Pfande nur<br />
Der größern Ehren, die er dir bestimmt,<br />
Befahl uns der Monarch, dich Than von Cawdor<br />
Zu grüßen, <strong>und</strong> in diesenr neuen Titel<br />
Heil dir, ruhmwürd'ger Cawdor, denn du bist's!<br />
Banquo (für sich). Wi e ? Sagt der Teufel wahr ?<br />
Jede Geste, jede Wendung seiner Personen vermag<br />
Shakespeare metrisch deutlich zu machen. Er bräuchte<br />
nicht zu erwähnen "aside", in seinen Worten stecktschon"<br />
"What, can the devil speak true?" Wo die Hebuns "what"<br />
steht, trifft eine Senkung. Aber mit dem "what" stellt sich<br />
der Sprechende außerhalb <strong>des</strong> serneinsamen Rhythmus,<br />
er drückt sich zur Seite. Und nun spricht er das Weitere<br />
rasch für sich. Das steckt in der hebungslosen Folge mehrerer<br />
Worte. Denn statt daß Shakespeare den janrbischen<br />
Rhythrnus nach der Durchbrechung in "what" sofort scharf<br />
ausgeprägt wieder zur Geltung kontmen ließe, bleibt noch<br />
arrf lange hinaus alles rnetrisch unbestinrntt. So tritt "can"<br />
als Heburrg "what" gegenLiber riberhaupt nicht hervor.<br />
Die Hebung "devil" unterscheidet sich der Betonung nach<br />
sehr wenig von der folgenden Senkung "speak" <strong>und</strong> sie<br />
kommt daher gegenüber der entscheidenden Hebung "true"<br />
ebensowenig zur Celtung wie das "can" gegenüber dern<br />
"what". Solche eigenartige Charakteristik <strong>des</strong> Zur-Seitc-<br />
Sprechens kann Schiller im Rahmen seines Rhythmus<br />
nicht nachbilden. Seine Fassungibt die uns längst bekannte<br />
allgemeine Geste: ,,Wie? Sagt der Teufel wahr?"<br />
Wohl steht hier das ,,Wie" auf Senkung, aber bereits in<br />
,,Sagt" stellt sich das gesetzliche rhythurische Rild schart<br />
ausgeprägt <strong>und</strong> uneingeschränkt wieder her.<br />
Während beim Vortrag Shakespeares gerade diese charakteristischen<br />
Eigenheiten lebendig herauszuarbeiten<br />
sind, wird man bei Schiller irnmer durch ausgleichenden<br />
Vortrag darauf bedacht sein. das rhythnrische Ma13 zu<br />
erhalten. Denn nur solange clas gelingt, wird dic Stelle<br />
kraftvoll <strong>und</strong> ausdruckstragend sein. Das gilt nattirlich<br />
auch für die oben zitierten Stellen: ..Sir! das war eine<br />
tungestürne Nactrt . . ." <strong>und</strong> ,,Und was das hohe Alter<br />
schnrücken sollte . .", wo nur <strong>des</strong> Beweises wegen eine<br />
andere Vortragsart versucht werden sollte.<br />
Es liegt notwendig inr Wesen <strong>des</strong> klassisclten Rhythntus,<br />
dalS er, wie er in jedem einzelnen Versfuß auf ctie Aufrechterhaltung<br />
eiuer festen Ordnung bedacht ist, so auch<br />
irt der Folge der Verse nach f:inhaltung bestimnrter gesetzmäßiger<br />
Abteilungen <strong>und</strong> Gliederungen strebt. Das soll<br />
nun nicht heißen, daß immer <strong>und</strong> überall bei Schiller<br />
je<strong>des</strong> Enjarnbement vermieden ist. Aber das Strebe nach<br />
solcher Beschränkung ist unverkennbar. Ich habe bei Besprechung<br />
von Schillers Sprache an einer Reihe von Beispieleu<br />
auf die Unrbildung von Shakespeares ganz vom<br />
dramatischen Augenblick getragenen Formulierungen hingewiesen.<br />
Schiller gibt der Sprache Shakespeares eine<br />
G.A. Bürger-Archiv<br />
G.A. Bürger-Archiv