Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...
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Die Sprache<br />
Romantische Zeit hat keine Glieder, keine Teile <strong>und</strong><br />
meßbaren Strecken. Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zu'<br />
kunft stehen nicht nebeneinander als gesonderte Schichten<br />
in klarer Perspektive. Eins ist irlr arrdern enthalten:<br />
in der Vergangenheit die Zukunft, in der Zukunlt die Ver'<br />
gangenheit, <strong>und</strong> alles Gegenwärtige ist nur lvachsen<strong>des</strong><br />
Gestern <strong>und</strong> werden<strong>des</strong> Morgen:<br />
Sch. I/XV. Wer wird bei dem Gejammer, den Geschrei,<br />
Das wir erheben wollen, etwas anderes<br />
Zu denken wagen ?<br />
T. r/vil. Wer darf was anders glauben,<br />
Wenn unsers Orames lauter Schrei ertönt<br />
Bei seinem Tode?<br />
Sch. lV/|. Und mit einetn r<strong>und</strong>en kurzen: Sir,<br />
Ich komme nicht! ward der Gesandte ab'<br />
Gefertigt, der mit einem finstern Blick<br />
Den Rücken wendete, als wollt' er sagen:<br />
Ihr werd et euch die St<strong>und</strong>e reuen lassen,<br />
Da lhr mit solcher Antwort mich entliesst'<br />
T. lll/\/1. (Sandt er zu Macduff hin?)<br />
Ja,; doch ntit einem kurzen ,,Herr, nicht ich"<br />
Schickt er den f instern Boten heim ; der murme lt,<br />
Als wollt er sagen: ihr bereut die St<strong>und</strong>e,<br />
Die mich beschwert mit dieser Antwort.<br />
Sch. IV/VI. O armes Vaterland, mit blutgem Zepter<br />
Von einem Räuber unterdrückt, wann wirst<br />
Du deine heitern Tage wiedersehn.<br />
T. Iv/lll. o unsel'ges \/olkl<br />
Vom blut'gen Usttrpator hingeschlachtet,<br />
Wann doclt erlebst du wieder frohe Tage.<br />
llorothca Ticck<br />
Die gegebenen Beispiele beleuchten das Schwingendwerden<br />
von Zukünftigem <strong>und</strong> Kommendem in romantischer<br />
Seele, sodaß Zeitforrnen der Gesenwart bei Tieck<br />
Zukunftsbedeutung zu übernehrnen haben. Auf Verwandtes,<br />
nur in Richtung nach der Vergangenheit hin, cleutet die<br />
häufige Ablösung perfektiver Zeitformen Schillers clurch<br />
irnperfektive bei Tieck:<br />
Sch. IIlVIII. Der Frevel hat sein Arsstes<br />
Vollbracht! Der kirchenräuberische Mord<br />
Ist in <strong>des</strong> Tempels Heiligtum gebrochen<br />
Und hat das <strong>Leben</strong> draushinweggestohler-r.<br />
T. I I/l I. Jetzt hat die Höll' ihr Meisterstück gemacht !<br />
Der kirchenräuberische Mord brach auf<br />
Des Herrn geweihten Tempel <strong>und</strong> stah I rveg<br />
Das <strong>Leben</strong> aus dem Heiligthuni.<br />
Sch. IIiXll. Ja Herr! Von achtzig Jahren her besinn.ich<br />
mlcn,<br />
Und in dem langen Zeitraunt hab' ich Bittres<br />
Erlebt, <strong>und</strong> Unglückseliges erfahren.<br />
Doch diese Schreckensnacht h at all rnein<br />
Zunr Kinderspiel gemacht.<br />
vorig Wissen<br />
T. ll/lll. Auf siebzig -fahr'kann ich mich gut erinnern;<br />
In diesern Zeitraum sah ich Schreckenstage<br />
Und w<strong>und</strong>erbare Ding', doch diese böse Nacht<br />
Macht alles Vor'qe klein.<br />
Sch. III71t11'.<br />
Es ist von jcher Blut<br />
Vergossen wordcn.<br />
T. lrr/lv.<br />
Blrrt ward auch sonst vergossen.<br />
Sch. lVlVII.<br />
Der Tyrann<br />
IJat ihre Ruh nicht angefochten?<br />
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G.A. Bürger-Archiv<br />
G.A. Bürger-Archiv