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Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...

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68<br />

Die Sprache<br />

Sch. III/ll. Wir hören, unsre blutgen Vettern sind<br />

Nach Engelland <strong>und</strong> Irland, Ieugnen dort<br />

Frech ihren greuelvollen Mord, <strong>und</strong> füllen<br />

Mit seltsamen Erdichtungen die Welt.<br />

Doch hievon morgen nebst dem andern, was<br />

Den Staat betrifft, <strong>und</strong> unsre Sorgen heischt.<br />

Lebt wohl bis auf die Nacht! Geht Fleance<br />

mit Euch ?<br />

Die Spannung bei Shakespeare ist bei Schiller aufgelöst.<br />

Die Subordination (.. . not confessing . . ., filling . . .) ist<br />

Koordination geworden (.. . Ieugnen dort. . . <strong>und</strong> füllen. . .).<br />

Ein anderes Beispiel:<br />

Sh. III/114. How now, nty lord! why do you keep alone,<br />

Of sorriest fancies your companions making,<br />

Using those thoughts which should indeecl<br />

have died<br />

With them they think on? Things without all<br />

Should be without regard; what<br />

's remeoy<br />

done is done.<br />

Sch. IIilV. Wie, mein Gemahl? Warum so viel allein?<br />

Was kann es helfen, daß ihr eure Träume<br />

Zur lraurigen Gesellschaft wählt <strong>und</strong> mit<br />

Gedanken sprecht, die dem, an den sie denken,<br />

Ins nichtge Grab hinab gefolgt sein sollten ?<br />

Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind,<br />

Muß auch kein Blick zurück mehr fallen! Was<br />

Getan ist, ist getan, <strong>und</strong> bleibts.<br />

Ganz anders ist die Verwendung derartiger Partizipien<br />

bei Schiller. Für ihn sind sie die schwingenden Falten, mit<br />

denen er die Glieder <strong>und</strong> Konturen seiner Sätze umkleidet.<br />

Und sie verzerren <strong>und</strong> vergewaltigenicht. Sie verleihen<br />

aller Forn den lebendigen Atem, erfüllen das Lineament<br />

nrit organischent Flusse, <strong>und</strong> bleiben doch intmer eingegliedert<br />

in den Rahmen einer herrschenden Tektonik:<br />

Sh. I/ll 7. Doubtful it stood;<br />

As two spent swimmers, that do cling together<br />

And choke their art. The merciless Macdonwald-<br />

Worthy to be a rebel, for to that<br />

The multiplying villanies of nature<br />

Do swarm upon him-from the western isles<br />

Of kerns and gallowglasses is supplied;<br />

And fortune, on his damned quarrel smiling,<br />

Show'd like a rebel's whore.<br />

Sch. Ii ll. Es wogte lange zweif elnd hin <strong>und</strong> her'<br />

Wie zweier Schwimmer Kampf, die aneinander<br />

Geklammert Kunst <strong>und</strong> Stärke ringend messen.<br />

Der wütge Macdonwald, wert ein Rebell<br />

Zu sein, führt' aus dem Westen wider dich<br />

Die Kernen <strong>und</strong> die Galloglassen an,<br />

Und wie ein reißender Gewitterstront<br />

Durchbrach er würgend unsre Reihen, alles<br />

Unwiderstehlich vor sich niedermähend.<br />

Ich habe bereits bei Eschenburg von dem verwandelnden,<br />

vertiefenden Charakter Shakespearescher Adjektive gesprochen.<br />

Schiller verflüchtigt wie Eschenburg in seiner<br />

Übersetzung diese Bildungen;<br />

Sh. I/lll 20. His pent-house lid.<br />

Sch. Vollständigetilgt.<br />

sh. I/vl r7. Those honours deep and broad.<br />

Sch. I/XIII. Die große Ehre.<br />

sh. rrll 51. The curtain'd sleep.<br />

Sch. II/lll. Und böse Träume schrecken hinterm Vorhang<br />

Den unbeschützten Schlaf!<br />

sh. il/ilr l2l. their daggers Unmannerly breech'd with gore<br />

Sch. IIlX. Ihre DolChq ffeqh bemalt mit BIut.<br />

G.A. Bürger-Archiv<br />

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