Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...
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Die Sprache<br />
Sch. III/ll. Wir hören, unsre blutgen Vettern sind<br />
Nach Engelland <strong>und</strong> Irland, Ieugnen dort<br />
Frech ihren greuelvollen Mord, <strong>und</strong> füllen<br />
Mit seltsamen Erdichtungen die Welt.<br />
Doch hievon morgen nebst dem andern, was<br />
Den Staat betrifft, <strong>und</strong> unsre Sorgen heischt.<br />
Lebt wohl bis auf die Nacht! Geht Fleance<br />
mit Euch ?<br />
Die Spannung bei Shakespeare ist bei Schiller aufgelöst.<br />
Die Subordination (.. . not confessing . . ., filling . . .) ist<br />
Koordination geworden (.. . Ieugnen dort. . . <strong>und</strong> füllen. . .).<br />
Ein anderes Beispiel:<br />
Sh. III/114. How now, nty lord! why do you keep alone,<br />
Of sorriest fancies your companions making,<br />
Using those thoughts which should indeecl<br />
have died<br />
With them they think on? Things without all<br />
Should be without regard; what<br />
's remeoy<br />
done is done.<br />
Sch. IIilV. Wie, mein Gemahl? Warum so viel allein?<br />
Was kann es helfen, daß ihr eure Träume<br />
Zur lraurigen Gesellschaft wählt <strong>und</strong> mit<br />
Gedanken sprecht, die dem, an den sie denken,<br />
Ins nichtge Grab hinab gefolgt sein sollten ?<br />
Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind,<br />
Muß auch kein Blick zurück mehr fallen! Was<br />
Getan ist, ist getan, <strong>und</strong> bleibts.<br />
Ganz anders ist die Verwendung derartiger Partizipien<br />
bei Schiller. Für ihn sind sie die schwingenden Falten, mit<br />
denen er die Glieder <strong>und</strong> Konturen seiner Sätze umkleidet.<br />
Und sie verzerren <strong>und</strong> vergewaltigenicht. Sie verleihen<br />
aller Forn den lebendigen Atem, erfüllen das Lineament<br />
nrit organischent Flusse, <strong>und</strong> bleiben doch intmer eingegliedert<br />
in den Rahmen einer herrschenden Tektonik:<br />
Sh. I/ll 7. Doubtful it stood;<br />
As two spent swimmers, that do cling together<br />
And choke their art. The merciless Macdonwald-<br />
Worthy to be a rebel, for to that<br />
The multiplying villanies of nature<br />
Do swarm upon him-from the western isles<br />
Of kerns and gallowglasses is supplied;<br />
And fortune, on his damned quarrel smiling,<br />
Show'd like a rebel's whore.<br />
Sch. Ii ll. Es wogte lange zweif elnd hin <strong>und</strong> her'<br />
Wie zweier Schwimmer Kampf, die aneinander<br />
Geklammert Kunst <strong>und</strong> Stärke ringend messen.<br />
Der wütge Macdonwald, wert ein Rebell<br />
Zu sein, führt' aus dem Westen wider dich<br />
Die Kernen <strong>und</strong> die Galloglassen an,<br />
Und wie ein reißender Gewitterstront<br />
Durchbrach er würgend unsre Reihen, alles<br />
Unwiderstehlich vor sich niedermähend.<br />
Ich habe bereits bei Eschenburg von dem verwandelnden,<br />
vertiefenden Charakter Shakespearescher Adjektive gesprochen.<br />
Schiller verflüchtigt wie Eschenburg in seiner<br />
Übersetzung diese Bildungen;<br />
Sh. I/lll 20. His pent-house lid.<br />
Sch. Vollständigetilgt.<br />
sh. I/vl r7. Those honours deep and broad.<br />
Sch. I/XIII. Die große Ehre.<br />
sh. rrll 51. The curtain'd sleep.<br />
Sch. II/lll. Und böse Träume schrecken hinterm Vorhang<br />
Den unbeschützten Schlaf!<br />
sh. il/ilr l2l. their daggers Unmannerly breech'd with gore<br />
Sch. IIlX. Ihre DolChq ffeqh bemalt mit BIut.<br />
G.A. Bürger-Archiv<br />
G.A. Bürger-Archiv