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Hochgesangs Wandlungen des Dichtstils - Leben und Werk des ...

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122 Die Sprache<br />

So hat Dorothea Tieck auch alle die attschaulichen<br />

Verwandlungen Shakespeares, wie sie für die Art von <strong>des</strong>sen<br />

Prädikation charakteristisch sind (vgl' darüber S' l8) verflüchtigt<br />

oder ganz getilgt. Wie lväre es auch anders zu<br />

erwartän: itrreiSpraitre fehlt jeder Drang, was einmal als<br />

Raum <strong>und</strong> Körper aus der Sprachentschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in<br />

Empfindung g.iott itt, noch einmal in umschlossener Ge'<br />

stali zuruclizuführen <strong>und</strong> der Sprache aufzuzwingen'<br />

sh. Ill/vl 12.<br />

... delinquents .. ',<br />

That wcre the slaves of drink and<br />

thralls of sleeP.<br />

T.<br />

die beiden Thäter ' ' "<br />

Die rveinbetäubt <strong>und</strong> schlaf versunken<br />

waren.<br />

Sh. IV/lll29. Let not my jealousies be your disho<br />

nours,<br />

But minc own safeties.<br />

"f.<br />

T.<br />

Ich ersuchEuch -_<br />

Mein Mif3traun sllricht nicht so' Euch zu<br />

entehren,<br />

Nur mich zu sichern.<br />

Sh. IV/ll 29. lt would me be mY disgrace and Your<br />

discomfort.<br />

Ich bin so kindisch, daß einlängres<br />

Bleiben<br />

Mich nur beschämen rvürd' <strong>und</strong> euch entmut'gen.<br />

sh. il/lv 33.<br />

Carried to Colmeskill<br />

The sacred storehouse of his Prede<br />

cessors<br />

And guardian of their boues, -<br />

r. Ili il r.<br />

Dorothca'fieck<br />

Naclr Colmeskill fülrrt rrtart ihlt<br />

Wo die Cebeine seiner Ahnenalle<br />

Versammelt ruhn.<br />

In verwandter Richtung bewegt sich die rontantische<br />

Behandlungsart jener Präsens-Partizipien Shakespeares,<br />

auf die ich bereits bei Schiller hinzuweisen hatte. Wohl<br />

kennt auch die Romantik jene Spannung von Sein <strong>und</strong><br />

Werden, von Fortgang <strong>und</strong> Beharrung, wie sie den dort<br />

besprochenen Bildungen zugr<strong>und</strong>e liegt, <strong>und</strong> so gelingt es<br />

ihr auch, wohl zum ersten Ä[ale, derartige Konstruktionen<br />

Shakespeares nachzubilden:<br />

Sh. III/1. We hear our bloody cousins are bestow'd<br />

In England and in lreland: not confessing<br />

Their cruel parricide, f illin.g their<br />

nearers<br />

With strange invention:<br />

'l'.<br />

Wir hören, unsre blut'gen Vettern weilen<br />

In England <strong>und</strong> in lrland, nicht bekennend<br />

Den grausen Vatermold, mit seltnen<br />

Mährchen<br />

Die Hörer täuschend.<br />

In<strong>des</strong>sen Shakespeare kennt noch kraftvollere Bildungen<br />

in dieser Richtung, als dieses Beispiel deutlich<br />

rnacht, <strong>und</strong> an ihnen erst offenbart sich wieder, daß es<br />

im Gr<strong>und</strong>e doch ein anderes, wenn nicht entgegengesetztes<br />

Streben ist, das Shakespeare wie die Romantik zu so gelagerter<br />

Gestaltung führt:<br />

Sh. l/VIl 25.<br />

I have no spur<br />

To prick the si<strong>des</strong> of my intent, but only<br />

Vaulting arnbitiorr, which o'erleaps itself<br />

And falls on the other.<br />

t23<br />

zur lreilgen<br />

Gruft,<br />

G.A. Bürger-Archiv<br />

G.A. Bürger-Archiv

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