Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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leicht macht er mich ja an, und ich lass ihn mir von dir ausborgen.“ Was ich nicht ungern<br />
hörte; Herbert gefiel mir, und dass dem der Karsten Knopf mehr zusagte als ich, das war mir<br />
nun nicht gerade so das Gelbe vom Ei. Da regte sich bei mir ein Quäntchen Eifersucht, auch<br />
wenn ich mehr als nur landläufig gut mit dem Karsten konnte, wir waren Freunde, ohne dass<br />
wir das unser Umfeld großartig sehen ließen, denn unsere Vertrautheit war dem Umstand geschuldet,<br />
dass wir eines Tages aller Unüblichkeit zum Trotz dazu gefunden hatten, unser Eingeschüchtertsein<br />
wie unsere Scham zu überwinden und miteinander darüber zu sprechen, was<br />
auf uns zukam, kamen Strassner & CO auf einen von uns beiden zu. Wir uns dies gegenseitig<br />
offenbart, da waren wir noch 14; hatten beide an einem Sonntag für einen unserer Lehrer bei<br />
dem zu Hause im Keller Kohlen stapeln müssen, so was stählte, brächte uns Schmächtige ein<br />
bisschen auf Vordermann, und diese Schikane durchgestanden, waren wir auf dem Heimweg,<br />
der Lehrer wohnte stadtrandig, in ein Gewitter geraten und hatten uns in der Ruine des stillgelegten<br />
Güterbahnhofs untergestellt. – „Du Konni, mir geht’s beschissen, aber nicht von dem<br />
Arbeiten eben.“<br />
„Obwohl auch das schon schlimm genug war.“<br />
„Aber im Heim is’ manches schlimmer.“<br />
„Stimmt. Und wenn ich heute nich’ dem Grundke seine Briketts hätte stapeln müssen,<br />
dann hätt’ ich vielleicht wieder zu Rabelt gemusst, und das wär’ wirklich schlimmer gewesen.“<br />
„Siehst du, das mein’ ich: im Heim is’ man noch viel scheußlicher dran. Hast du mitgekriegt,<br />
dass ich gestern Nachmittag wieder bei Strassner antanzen musste?“<br />
„Ja, hab’ ich.“<br />
„Strassner is’ne Sau, du “<br />
„Weiß ich, Karsten, auch wenn ich nicht weiß, warum er dich immer zu sich bestellt.<br />
Aber wenn ich hin muss –“<br />
„– vielleicht für dasselbe, warum ich hin muss. Und vielleicht ist es ja auch so, wenn<br />
mich Rabelt anfordert. Da geht’s mir vielleicht auch wie dir. Rabelt ist mindestens so’ne Sau<br />
wie Strassner. Die gehörten beide weg.“<br />
„So is’es. Durch Rabelt is’ mir übrigens schon mal ohnmächtig geworden.“<br />
„Und ich hab’ schon mehrmals tagelang mächtige Schmerzen gehabt.“<br />
„Du auch, ja?“<br />
„Du also auch.“<br />
„Ja ich auch, Karsten. Du, wollen wir uns gegenseitig einen runterhol’n?“<br />
„Ich hätt’ nix dagegen. Komm nach dahinten. Das plattert ja noch wie verrückt. Komm,<br />
ich lutsch’ dir einen ab.“<br />
„Ick dir ooch, und danach erzählen wir uns alles, ja. Das von Rabelt und das von Strassner.“<br />
„Und det von Fuhrmann. Oder geht’s dir mit Fuhrmann nich’ so?“ – Aber ja doch, mit<br />
Fuhrmann ging’s mir genauso, und das haben wir uns dann auch alles erzählt, und dies, obwohl<br />
man uns darüber zu reden verboten und entsprechend eingeschüchtert hatte, und außerdem<br />
schämte man sich ja auch, dass man sich nicht zur Wehr setzte, es stattdessen zuließ,<br />
dass diese Manner nach einem griffen, so als würde man es sich insgeheim wünschen, dass<br />
sie auf einen zukamen. Man selbst dran schuld. „Glaubst du das mitunter auch, Konni?“<br />
„Ja, so’n Gefühl hab’ ich manchmal auch. Aber vielleicht impfen einem Strassner und die<br />
andern das auch extra ein.“<br />
„Siehst du, so’n Gedanke is’ mir auch schon gekommen. Schön, dass man mal darüber<br />
reden kann.“ Und selbiges fand auch ich an diesem Nachmittag, und dann hatten wir uns ewige<br />
Freundschaft geschworen, und die ging nun auch durch den Herbert Granzow nicht in die<br />
Binsen, aber ein Quäntchen Eifersucht war trotzdem in mir aufgekommen, als der Herbert<br />
sich für den Karsten als seinen „Speziellen“ entschieden hatte. Und also machte ich da an<br />
diesem Abend in der Toilette für Ludwig Bundschuh in Herberts Beisein die geil-gierigste<br />
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