Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer
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„Wieso sechsundzwanzig? Adolf geht hart auf die Dreißig.“<br />
„Aber haben Sie nicht gesagt, der hat das Heim neunzehnhundertneunundvierzig verlassen?“<br />
„Ja, ja, aber da war er doch schon einundzwanzig. Mit achtzehn volljährig wird man erst<br />
seit neunzehnhundertfünfzig. Bis dahin hatten wir euch bis einundzwanzig am Hals.“<br />
„Und da haben Sie ihn immer noch –“<br />
„– was? Gebumst? Na aber feste. Hast du nicht gesehen, was der Kerl hermacht? Frag<br />
mal Herrn Rabelt nach Adolf Wolf. Da kommt er ins Schwärmen, fickt dich einmal mehr,<br />
weil ihn allein schon der Name aufgeilt. Also du bist schon im Bett gut, keine Frage, aber der<br />
Adolf... und belastbar, sag ich dir. Keinem konnte ich Meinen noch so mühelos dazustecken,<br />
wenn er schon Ewald Rabelt Seinen drin hatte. Adolf. hat einen Bombentrichter zur Votze.<br />
Aber trotzdem scheint er ja wohl auch ein Ficker geworden zu sein. Na dann werd’ ich mir<br />
mal angucken, was er so fertigbringt.“<br />
„An mir?“<br />
„Ja, ja, an dir, oder siehst du sonst noch jemanden, der ihm die Votze sein könnte? Ihm<br />
zur Freude, mir zum Pläsier? Und dass du das größte Vergnügen daran hast, versteht sich natürlich<br />
von selbst. Musst nichts tun, lässt dich lediglich bestoßen, bis dich der Höhepunkt ankommt.<br />
Mein Gott, habt ihr Votzen es gut. – Ach da geht’s rum. Ja, ja, fahr mal, wir folgen.<br />
Aua, das ist ja ein Rumpelweg. Hat denn dieser Gartenverein nicht mal die Mittel, seine Zufahrt<br />
von den ärgsten Schlaglöchern zu befreien? Halt dich fest, <strong>Konrad</strong>, sonst hüpft dir dein<br />
Arsch, als würdest du wem einen abreiten. – Ach da ist es wohl schon, wir sind am Ziel, wie<br />
es scheint. Na großartig sieht diese Gartenlaube nun nicht grad aus. Die macht eher den Eindruck,<br />
als würden ihr beängstigend die Wände wackeln, wenn da drinnen gebumst wird. Aber<br />
bitte, warum nicht?, ist ein Nervenkitzel extra. Los, steig aus, <strong>Konrad</strong>, wirf dich ihm an den<br />
Hals, werd’ hingebungsvoll.“ Was beides nicht nötig war. Eh ich mich hätte bemühen können,<br />
ward ich gegriffen, und hingebungsvoll war nicht gefragt, biederes Hinhalten ausreichend.<br />
Vor einem wackeligen Kanapee im Stehen, und dieser Adolf fickte bieder hastig,<br />
fickte sich hastig ans End’. Und dass mich in dieser Gartenlaube dann gleich auch noch<br />
Strassner bestürmte... mir fiel der Siegmar ein, der einfach keine Miene mehr verzogen hatte<br />
und keinen Ton mehr von sich gegeben, war er benutzt worden. Siegmar hatte es über sich<br />
ergehen lassen, als ginge es ihn nichts an. – Na ja dazu brachte ich es nicht, aber da in der<br />
Laube nahm ich, was man mir antat, schon mit einer gewissen Gleichgültigkeit hin, und dieser<br />
Zustand war recht hilfreich. Hätte doch Karsten an selbigem Nachmittag selbigen Zustand<br />
ebenfalls erreicht...<br />
Kurz vor sechs landeten wir im Heim. „Bin auch noch nicht lange wieder hier“, erfuhr<br />
Strassner vom Fuhrmann, der uns auf dem Hof über den Weg lief, und Strassner nickte, grinste,<br />
kommentierte: „Das freut mich. Genau so wollte ich meine Anweisung verstanden wissen,<br />
mit dem Knopf einen kleinen Umbogen zu machen. Wie hat sich das Bürschelchen aufgeführt?“<br />
„Nach Art einer Jungfer, aufreizend zimperlich.“<br />
„Meine Rechnung also aufgegangen?“<br />
„Vollends.“<br />
, Na gut, alles andere später.“<br />
„Wo waren Sie denn mit Karsten?“<br />
„Wohlgemuth, die Frage steht dir nicht zu. Weder an Herrn Fuhrmann, noch an mich.<br />
Auch nicht an den Karsten Knopf, hast du mich verstanden?“<br />
„Ja.“<br />
„Na prima. – Wo ist denn der Junge jetzt?“<br />
„Ha sich im Park verkrümelt Und alle andern sind noch am See.“<br />
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