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Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer

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„Ja, ja, dann schreist du Hurra.“ Und Herr Lux japste jetzt mehrmals auf, und dann war er<br />

an mir fertig, ließ meine Beine los.. „Pu, jetzt brauch’ ich ’ne Zigarette und ’n Schluck Bier.“<br />

„Das wird noch nicht kalt genug sein, Gerdi.“<br />

„Komm fick, Robert, lass das Fußballtalent was spür’n.“<br />

„Das spürt schon genug, hörst du doch.“ – Ja, das hörte man, und auf der Couch kam<br />

Strassner vom Siegmar hoch und ich vernahm: „So, die erste Etappe absolviert. Jetzt werd’<br />

ich mir erstmal eine Scheibe Brot und ein Stück Wurst genehmigen und dazu einen kräftigen<br />

Schluck. – Sag mal du hast ja eine ziemlich lange Leitung, Robert.“<br />

„Lass mich in Ruhe, ich bums mit Genuss. Hat er mehr davon, der Junge.“<br />

„Ziemliche Heulsuse für einen Fußballer. Na ja, dann besorg es ihm mal schön Und du<br />

komm runter vom Tisch, <strong>Konrad</strong>. Solltest jetzt auch was essen.“<br />

„Hab’ keinen Hunger.“<br />

„Musst trotzdem was essen. Kannst nicht nur unentwegt darauf aus sein, dass man dich<br />

durchfickt. Ich will dich schließlich gesund und munter wieder mit nach Hause bringen. Also<br />

los, heb deinen rattigen Arsch.“<br />

„Du, lass ihn mal noch einen Augenblick liegen, Peter. Dann mach’ ich an dem hier ’ne<br />

Pause und orgel dafür ’n Momentchen im <strong>Konrad</strong> weiter. Bei dem is’ doch jetzt alles so schön<br />

saftig von Gerdi seiner Brühe.“<br />

„Na gut, dann stoß dich rein. Und wenn du bei ihm fertig bist, schickst du ihn raus.“<br />

„Ja, mach ich. – So du Flennrich, kannst einen Augenblick ausruhen. Und jetzt her mit<br />

dir, <strong>Konrad</strong>, und hoch die Beine, lass ihn dir stecken. Und dann greif mal neben dich, walk<br />

dem Eckhard das Gemächt, das tröstet ihn, bis er mich wiederhat.“<br />

„Nö, nich’ mich anfassen. Ich mag so’ne Schweinereien unter Jungs nich’. Ich bin doch<br />

kein Hundertfünfundsiebziger.“<br />

„Na dann lass ihn liegen, <strong>Konrad</strong>, muss er eben warten. Ein andrer Mann steht jetzt nicht<br />

zur Verfügung.“<br />

„Was habt ihr für Sorgen?“<br />

„Keine, Uli. Bist’ mit Manfred gut zurechtgekommen?“<br />

„Ja, ja, hab’ mich entsaftet. Aber glaubst du wirklich, Wolfgang hätte das Kerlchen zugelassen?“<br />

„Wieso nicht? Manfred is’ fünfzehn. Oder zählt hier neuerdings ein Männerwort nicht<br />

mehr? Braucht’s inzwischen den Personalausweis?“<br />

„Nee, nee, schon gut, bums mal weiter. Hauptsache, der Junge hält dicht.“<br />

„Du, das is’ mein Neffe, Uli, den hab’ ich hundertprozentig im Griff. Der lässt kein unrechtes<br />

Wort raus, der weiß, was Lügnern blüht, nämlich Zwangsjacke, Gummizelle. Und vor<br />

nix hat er mehr Angst. Wir haben doch ’ne Klapsmühle gleich bei uns um die Ecke. Und nun<br />

stör mich mal nich’ weiter. Die Jungs hier werden ungeduldig.“<br />

Fünf Minuten später. Schmiedel nicht wieder zum Eckhard zurückgefunden, sich stattdessen<br />

in mir abgeladen; Eckhard und ich kamen vom Tisch, und ich schaute im Schlafraum<br />

nach dem Manfred, der mich anschaute, dass ich ihm auf den ersten Blick ansah, wie erbarmungswürdig<br />

es um den mehr als zwei Jahre Jüngeren stand. – „Kann ich dir irgendwie helfen?“<br />

„Nee, wie denn? Und das war doch noch der Mann mit dem Kleinsten, wie es aussah.<br />

Dem Seiner is’ wohl noch kleiner als Deiner.“<br />

„Na jedenfalls hat er keinen Größeren. Aber letztlich is’ alles beschissen, solange man<br />

keinen rein haben will.“<br />

„Gibt’s denn auch was andres?“<br />

„Wie ‚was andres‘?“<br />

„Na dass man das möchte.“<br />

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