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Freiwild. Zum Beispiel Konrad - Hermann W. Prignitzer

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ich ranzuzüchten in der Lage bin. – Du, da vorn, da wo der Wald kommt, da machen wir mal<br />

kurz Pause. Erstens muss ich pissen und zweitens hab’ ich einen verdammten Hammer. Wenn<br />

das nach dem Pissen immer noch so ist, dann machst du dich drüber her, lässt es dir ins Maul<br />

spritzen. Was in deine Votze gefickt kriegst du hier lieber nicht, ist zu riskant. Ist auch nicht<br />

nötig, das geschieht dir heute und bis zum Sonntag hin noch reichlich genug. Freust dich<br />

schon drauf?“<br />

„Nein.“<br />

„Nein?“<br />

„Nein.“<br />

„Tja nicht zu ändern, mein Lieber. Immer nur für mich dich hinlegen, das kann ich dir<br />

nicht bieten. Ich habe andern gegenüber nun mal gewisse Verpflichtungen, sonst funktioniert<br />

die Chose nicht. Wenn die andern mir was abgeben sollen, muss ich sie an meinem Eigentum<br />

auch teilhaben lassen. Da kann ich nicht daherkommen und sagen: ‚Wen wollt ihr? Den<br />

Wohlgemuth? Nein, daraus wird nichts. Für dessen Arschvotze habe allein ich den Passenden.‘<br />

Tut mir leid, <strong>Konrad</strong>, geht nicht, ist nicht zu machen. So, und nun wollen wir mal sehen,<br />

wo wir hier am besten anhalten können. So ein Gerede wie das eben macht verdammt geil.<br />

Und nicht nur dich, Junge, mich auch. Wohlgemuth, du bist ein Ereignis.“ – Ja, ja, Karsten<br />

war ihm auch eins, wie ich von Karsten wusste. Und die Strassner nachmittags sonst so herbeizitierte,<br />

um ihm angeblich seine Wohnung in Schuss zu halten, waren ganz gewiss auch<br />

ein „Ereignis“. Das Einem-Rotz-um-den-Bart-Schmieren hatte garantiert Methode. <strong>Zum</strong><br />

knallharten Zwang ein Quäntchen Schmus als Weichmacher. Ich kann nicht sagen, wen solches<br />

tröstete. Karsten jedenfalls nicht, mich auch nicht. Und jetzt, Strassner angehalten, kam<br />

nicht erst das Pissen, dann das Sich-einen-blasen-Lassen, sondern zunächst musste ich mich<br />

im Auto über das hermachen, was Strassner sich aus dem Hosenschlitz bugsiert hatte, und<br />

dann erst stieg der Mann aus, ging schiffen; und dies besorgt, fuhr er weiter. – „So, nun wollen<br />

wir mal sehen, dass wir ankommen. Bin schon gespannt, wer sich diesmal alles einfindet.<br />

Vor allem was man an Jungs so alles anschleppt. Letztes Mal... da warst du nicht mit, da bin<br />

ich da allein hin, und da war da auch ein Lehrer von der Thomasschule in Leipzig, und der<br />

hatte einen seiner Schüler mit. Ein allerliebstes Kerlchen aus dem berühmten Thomanerchor,<br />

stell dir das vor. Da bist du baff, was?“ Ich nickte, um nicht zu verraten, dass mir das mit dem<br />

Thomaner keine Neuigkeit war, denn Strassner war das Mal mitnichten allein gereist; er hatte<br />

Karsten im Gepäck gehabt, der angeblich Verwandte besuchen gedurft, wie ich von Karsten<br />

wusste, nicht wissen durfte, also mein Nicken, während Strassner weiter quasselte: „Vorsingen<br />

haben wir uns aber von dem Bengel nichts lassen. Hat gereicht, dass er gejodelt hat, wenn<br />

einer mit ihm zugange war. Und dem Jungen wollte natürlich jeder von uns was verpassen.<br />

Wann kommt man schon mal an einen aus dem Thomanerchor. War doch mal was anderes als<br />

ein normaler Schüler oder irgendein Lehrling. Wer will es nicht mitunter eine Idee exotischer.<br />

In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass dieser Theologieprofessor, der immer seinen Sohn<br />

mitschleppt, mal wieder aufkreuzen könnte. Überhaupt sollte man mal wieder wen gewinnen,<br />

der uns seinen Filius überlässt. Sehr reizvoll solche Konstellation. Man fickt einen, und daneben<br />

steht dessen Vater, guckt zu. Und am Ende trocknet er seinem Sohnemam die Tränchen,<br />

bevor er ihn dem nächsten unterschiebt. Das Leben kann ausnehmend schön sein, Wohlgemuth.<br />

Man muss es nur zu gestalten wissen. Und deshalb sitzt du jetzt ja auch neben mir. Also<br />

lass dich die nächsten Tage nicht lumpen. Nicht deinen Hintern schonen wollen. Und immer<br />

gleichmäßig durchatmen, dann geht dir auch die Puste nicht aus, egal wie oft oder wie lange<br />

du herzuhalten hast. Mach dir einen Spaß draus, je mehr haben deine Begatter ihn auch. Und<br />

vor etwas Angst musst du ja nicht haben, bist doch kein Mädchen, schwanger kannst du nicht<br />

werden. Darfst dich ohne jedes Risiko vollficken lassen. Und dich dafür zu schämen, dass du<br />

so verfickt bist, brauchst du auch nicht. Nimmt dir keiner von uns übel. Na mal sehen, wen<br />

Wegner alles zusammengetrommelt hat. Dieser und jener wird wahrscheinlich mit der Familie<br />

in Urlaub sein. Während der Schulferien ist das immer so eine Sache mit dem Kommenkön-<br />

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